William Buckland

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William Buckland (1833)

William Buckland (* 12. März 1784 in Axminster; † 24. August 1856 in Islip) war ein englischer Theologe sowie einer der bedeutenden Geologen und Paläontologen in der Frühzeit dieser Wissenschaften. Er war der wissenschaftliche Erstbeschreiber von Megalosaurus, einem der ersten drei bekannten Dinosaurier. 1823 entdeckt er zudem das weltweit erste Fossil eines Individuums der Gattung Homo, die so genannte Red Lady of Paviland.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stich des von Buckland beschriebenen Fragments des rechten Unterkiefers von Megalosaurus von Stonesfield bei Oxford aus der Erstbeschreibung Notice on the Megalosaurus or great Fossil Lizard of Stonesfield von 1824.

Buckland wurde in Axminster, Devon in Großbritannien geboren. Er studierte am Corpus Christi College Oxford, wo er 1813 in Nachfolge von John Kidd eine Dozentenstelle in Mineralogie erhielt, der sich 1819 eine in Geologie anschloss. 1818 wurde er Mitglied der Royal Society und 1824 bis 1826 und erneut von 1839 bis 1841 war er Präsident der Geological Society of London. Im Jahr 1822 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt, 1825 in die American Academy of Arts and Sciences. 1838 wurde Buckland von James Roberton († 1840) als Mitglied Nummer 141 der Société cuviérienne vorgestellt.[1] Seit 1839 war er korrespondierendes Mitglied der Académie des sciences.[2] 1847 wurde er in den Aufsichtsrat des British Museum berufen und 1848 erhielt der die Wollaston-Medaille der Geological Society of London.

Bucklands Ruf als Geologe und Paläontologe beruht auf seinen veröffentlichten wissenschaftlichen Arbeiten. In seinem Buch Relics of the Deluge (1823) kommentiert er die Fossilienfunde ausgestorbener Tiere, wie sie in den Höhlen von Kirkdale in Yorkshire gefunden wurden, in Hinblick auf die biblische Erzählung von der Arche Noah. Buckland war, bis er unter dem Einfluss von Louis Agassiz die Bedeutung der Gletscher für die Landschaftsformung der Erde erkannte, ein Verfechter der Sintfluttheorie. In seiner Antrittsvorlesung in Oxford (die unter dem Titel „Eine Erklärung der Verbindung von Geologie und Religion“ stand), nannte er es als Ziel der Geologie: „die Zeugnisse der Naturreligion zu bestätigen; und aufzuzeigen, dass die durch sie entwickelten Fakten mit den Berichten über die Schöpfung und die Sintflut in den Mosaischen Schriften übereinstimmen“.

Nach der Begegnung mit Louis Agassiz entwickelte er sich zu einem frühen Vertreter von Agassiz’ Gletschertheorie und arbeitete anschließend intensiv daran, in Großbritannien Belege für eine einstige Vergletscherung zu finden.

Nach ihm ist der Dorsum Buckland auf dem Erdmond benannt.

Verheiratet war er mit Mary Buckland (1797–1857). Ihr Sohn Frank Buckland (1826–1880) war Chirurg und Journalist; er ist bekannt durch Curiosities of Natural History.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Robert Brown benannte wahrscheinlich nach ihm die Gattung Bucklandia R.Br. ex Griff. aus der Familie der Zaubernussgewächse (Hamamelidaceae), die später in Exbucklandia R.W.Br. umbenannt wurde.[3]

Exzentrik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gemälde von 1843 zeigt Buckland im Alter von 59 Jahren. Der seinerzeit allgemein bekannte blaue Beutel enthielt die aufgesammelten Fossilien.

William Buckland war eine schillernde Persönlichkeit und bekannt als Exzentriker, der auch Feldforschung grundsätzlich in akademischer Robe und Zylinder abhielt und Abendgesellschaften gerne mit amüsanten Vorträgen zu seinen neuesten Knochenfunden unterhielt. Er trug stets eine blaue Tasche mit sich, die er mit unterwegs aufgelesenen geologischen Fundstücken anfüllte. In seinen Räumlichkeiten in Oxford und Westminster beherbergte Buckland eine Vielzahl von teils exotischen Tieren, die oft frei umherliefen[4]. Bekannt war Buckland auch für seine gastronomischen Experimente. Er soll den Ehrgeiz besessen haben, sich durch das gesamte Tierreich hindurchzuessen, indem er von jeder bekannten Art ein Exemplar verspeiste[5].

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Vindiciæ Geologicæ; or the Connection of Geology with Religion explained in an Augural Lecture delivered before the University of Oxford, May 15, 1819, on the Endowment of a Readership in Geology by His Royal Highness the Prince Regent. At the University Press for the Author, Oxford 1820, (Digitalisat).
  • Reliquiæ Diluvianæ; or, observations on the organic remains contained in caves, fissures and diluvial gravel, and on other geological phenomena, attesting the action of an universal deluge. John Murray, London 1823, (Digitalisat).
  • On Geology and mineralogy considered with reference to natural theology (= The Bridgewater treatises on the power, wisdom and goodness of God as manifested in the creation. 6, 1–2). 2 Bände. William Pickering, London 1836, (Digitalisate: Band 1; Band 2; deutsch: Geologie und Mineralogie in Beziehung zur natürlichen Theologie. Aus dem Englischen, nach der zweiten Ausgabe des Originals, übersetzt und mit Anmerkungen und Zusætzen versehen, von Dr L. Agassiz. 2 Bände. Auf Kosten des Übersetzers u. a., Neuchatel 1838–1839, Digitalisate: Band 1; Band 2).

Artikel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Account of an assemblage of Fossil Teeth and Bones of Elephant, Rhinoceros, Hippopotamus, Bear, Tiger, Hyæna, and sixteen other animals; discovered in a Cave at Kirkdale, Yorkshire, in the year 1821 : with a comparative view of five similar caverns in various parts of England, and others on the Continent. In: Philosophical Transactions of the Royal Society of London. Band 112, 1822, S. 171–236, JSTOR:107680.
  • Notice on the Megalosaurus or Great Fossil Lizard of Stonesfield. In: Transactions of the Geological Society of London. Serie 2, Band 1, 1824, ISSN 2042-5295, S. 390–396.
  • On the Fossil Remains of the Megatherium recently imported into England from South America. In: Report of the First ans Second Meetings of the British Association for the Advancement of Science, at York 1831, and at Oxford 1832. ISSN 0262-690X, S. 104–107.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Deborah Cadbury: Dinosaurierjäger. Der Wettlauf um die Erforschung der prähistorischen Welt. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2001, ISBN 3-498-00924-9.
  • Elizabeth Oke Gordon: The life and correspondence of William Buckland, D.D., F.R.S., sometime dean of Westminster, twice president of the Geological society, and first president of the British association. John Murray, London 1894, (Digitalisat).
  • Martin J. S. Rudwick: Worlds Before Adam. The Reconstruction of Geohistory in the Age of Reform. The University of Chicago Press, Chicago IL u. a. 2008, ISBN 978-0-226-73128-5.
  • Nicolaas Rupke: The Great Chain of History. William Buckland and the English School of Geology (1814–1849). Clarendon Press, Oxford 1983, ISBN 0-19-822907-0.
  • Société Cuvierienne: Admis dans la Société Cuvierienne. In: Revue Zoologique par La Société Cuvierienne. Band 1, 1838, S. 240, (biodiversitylibrary.org).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: William Buckland – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: William Buckland – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Société Cuvierienne: Admis dans la Société Cuvierienne. In: Revue Zoologique par La Société Cuvierienne. Band 1, 1838, S. 240.
  2. Verzeichnis der Mitglieder seit 1666: Buchstabe B. Académie des sciences, abgerufen am 29. September 2019 (französisch).
  3. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. Erweiterte Edition. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018. [1]
  4. Elizabeth Oke Gordon: The life and correspondence of William Buckland. 1894, S. 102.
  5. Elizabeth Oke Gordon: The life and correspondence of William Buckland. 1894, S. 104.