Wirtschaftspolitische Abteilung der NSDAP

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Die Wirtschaftspolitische Abteilung der NSDAP wurde am 31. Januar 1931 gegründet und hatte ihren Sitz in München.[1] Sie sollte ein Wirtschaftsprogramm für die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) ausarbeiten; dabei stand sie in Konkurrenz zum „Keppler-Kreis“ und zur „Arbeitsstelle Schacht“, welche ebenfalls Wirtschaftsprogramme für die NSDAP entwarfen.

Aufbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Leiter war Otto Wagener, ein ehemaliger Offizier, Freikorpsführer und Unternehmer. Der Abteilung stand ein Wirtschaftsrat unter dem Vorsitz von Walther Funk vor.

Es bestanden insgesamt 10 Unterabteilungen: Währung, Finanzen, Produktion, Handel, Wirtschaftspresse, Sozialpolitik, zwischenstaatliche Wirtschaftspolitik, Arbeitsbeschaffung, Handwerk und Gewerbe, Wirtschaftspolitik.

Mitarbeiter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mitarbeiter waren u. a.:

externe Mitarbeiter waren:

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1932 stellte die Abteilung ein neues Wirtschaftsprogramm auf, das von Hitler gebilligt wurde. Hitler verfügte, dass über alle Besprechungen der Abteilung, an denen er teilnahm, Stillschweigen zu bewahren sei.

Der Leiter Otto Wagener gab auch ab 1. Januar 1931 den „Wirtschaftspolitischen Pressedienst“ der NSDAP heraus, den 60 Industrielle bezogen (u. a. Carl Duisberg, Friedrich Flick, Emil Kirdorf, Peter Klöckner, Gustav Krupp von Bohlen und Halbach, Alfried Krupp von Bohlen und Halbach, Fritz Thyssen, Albert Vögler). Über den Pressedienst flossen nach Aussage von Walther Funk im Nürnberger Prozess mehr als 2 Millionen Reichsmark an die NSDAP.

Die Geschichte der Wirtschaftspolitischen Abteilung endete im Frühjahr 1933, nachdem Hitler sich entschlossen hatte, die Leitung des Reichswirtschaftsministeriums dem Generaldirektor des Allianz-Konzerns, Kurt Schmitt, zu übergeben, der erst 1933 in die NSDAP eingetreten war. Als die Wirtschaftspolitische Abteilung der NSDAP gegen diese Entscheidung opponierte und versuchte, stattdessen die Ernennung Otto Wageners zum Reichswirtschaftsminister durchzusetzen, reagierte Hitler mit großer Härte: Er sorgte dafür, dass vier führende Mitarbeiter der Abteilung in ein Konzentrationslager eingeliefert wurden und ordnete die unverzügliche Auflösung der Wirtschaftspolitischen Abteilung an.[2]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Avraham Barkai Das Wirtschaftssystem des Nationalsozialismus: Ideologie, Theorie, Politik, Kaptiel 1931-1932 Die Vorarbeiten der Wirtschaftspolitischen Abteilung der NSDAP in München (online)
  2. Vgl. Michael Grüttner: Brandstifter und Biedermänner. Deutschland 1933–1939, Klett-Cotta, Stuttgart 2015, S. 46