Woldemar Kandler

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Woldemar Kandler

Woldemar Kandler (* 5. Februar 1866 in Dittmannsdorf; † 11. November 1929 in Klotzsche) war ein deutscher Architekt, der vor allem im evangelischen Sakralbau Sachsens Bedeutung erlangte.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wohnhaus Kandlers nach eigenem Entwurf, Goethestraße 3 in Klotzsche

Woldemar Kandler erhielt seine Ausbildung an der Bauschule der Dresdner Kunstakademie bei Constantin Lipsius. Im Jahr 1888 übernahm er als Bauleiter die Ausführung der von Hermann Knothe-Seeck entworfenen Andreaskirche in Chemnitz-Gablenz. Die Erneuerung des Innenraums der Kirche in Sayda war seine erste eigenständige Arbeit. Zwischen 1896 und 1910 entwarf er mehr als 25 Kirchen, vor allem im Erzgebirge, im Raum Kamenz und auch im nordböhmischen Raum.[1] Daneben leitete er Kirchenumbauten und -restaurierungen. Auch einige Schul- und Pfarrhausneubauten sowie Villen in Klotzsche bei Dresden, wo er selbst im Haus Goethestraße 3 wohnte[2], gehen auf ihn zurück.

Kandlers Werk entwickelte sich von fast reiner Neugotik in seinem ersten Werk, dem Neubau der Wilsdruffer Nikolaikirche (1896–1899), zu einem eklektischen Historismus, in dem er Einflüsse der Gotik, der Renaissance und des Barock weiterführte und mit zeitgenössischen Elementen wie dem Jugendstil zu einer eigenen Art der Heimatschutzarchitektur verband. Sowohl im baukünstlerischen als auch im bautechnischen Bereich war Kandler sehr produktiv.

Kandler war seit 1892 Mitglied des Corps Lusatia Dresden.[3]

Sein Grab mit einem Grabmal nach seinem eigenen Entwurf befindet sich auf dem Alten Friedhof in Dresden-Klotzsche.

Bauten und Entwürfe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirchen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pauluskirche in Sehma
Kirche in Pobershau

Nicht ausgeführte Entwürfe für Kirchen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Friedhofskapellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grab Woldemar Kandlers in Dresden-Klotzsche

Kirchenumbauten / Erneuerungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Himmelfahrtskirche Cranzahl

Grabmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grab von Karl Gjellerup in Klotzsche
  • Grabmal für Karl Gjellerup auf dem Alten Friedhof in Klotzsche
  • Grabmal der Familie Kandler (eigenes Grabmal) auf dem Alten Friedhof in Klotzsche
  • Grabmal Kandler auf den Friedhof in Dittmannsdorf bei Nossen
  • Grabmal Böttcher auf dem Waldfriedhof in Coswig
  • Mausoleum Schmelzer auf dem Friedhof in Lichtentanne
  • Grabmal Hofmann auf dem Friedhof in Herzogswalde
  • Gefallenendenkmal vor der Christuskirche in Klotzsche (1923 geweiht)

Kirchgemeinde- und Pfarrhäuser[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1895 (?): Pfarrhaus in Klotzsche, Henrichstraße 35
  • 1914: Gemeindehaus in Klotzsche, Boltenhagener Straße 58
  • Tischendorfhaus (Kirchgemeindehaus) in Lengenfeld
  • Pfarrhaus in Auerbach
  • Pfarrhaus in Jahnsdorf
  • Pfarrhaus in Lichtentanne
  • Pfarrhaus in Thurm
  • Pfarrhaus in Hohnstädt
  • Pfarrhaus in Strauch
  • Pfarrhaus in Malschwitz
  • Pfarrhaus in Cunnersdorf (mit der Kirche verbunden)
  • Pfarrhaus in Rübenau
  • Pfarrhaus in Kuhnhaide
  • Pfarrhaus in Walddorf
  • Pfarrhaus in Borna bei Oschatz

Profanbauten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wohnhaus des Malers Friedrich Alfred Oehme
  • Schulgebäude in Großbardau, Grethen, Beiersdorf bei Grimma und Cunnerdorf bei Kamenz
  • Bauten in Lichtentanne, Tannenberg und Brüderwiese
  • Rathaus in Hohnstein (Sächsische Schweiz) (Umgestaltung einer ehemaligen Brauerei zum Rathaus)
  • Wohnhäuser in Klotzsche, darunter:
    • Haus Alexander-Herzen-Straße 9
    • Haus Boltenhagener Straße 27
    • Haus Florianstraße 1
    • Haus Goethestraße 3
    • Haus Goethestraße 18
    • 1925: Haus Greifswalder Straße 10, Wohnhaus des Kunstmalers Friedrich Alfred Oehme
  • Umbau der Burg Gnandstein
  • Umbau des Herrensitzes Döben
  • Umbau des Herrensitzes Gersdorf bei Roßwein
  • Umbau des Herrensitzes Cunnersdorf bei Kamenz

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • o. V.: Die Ephorie Freiberg. (= Neue sächsische Kirchengalerie, Band 5.) Strauch, Leipzig 1901.
  • o. V.: Die Ephorie Marienberg. (= Neue sächsische Kirchengalerie, Band 9.) Strauch, Leipzig o. J. (um 1900).
  • Hartmut Mai: Die Kirchenbauten von Woldemar Kandler. In: Denkmalkunde und Denkmalpflege. Wissen und Wirken. Festschrift für Heinrich Magirius zum 60. Geburtstag am 1. Februar 1994. Dresden 1995.
  • Woldemar Kandler. In: Siegfried Bannack: Chronik von Klotzsche. Saxoprint, Dresden 2001, S. 125.
  • Kati Ullmann: Der Architekt Woldemar Kandler. Ländliche Sakralbauten des Kirchenbaumeisters in Sachsen. VDM Verlag, Saarbrücken 2010, ISBN 978-3-639-28158-3.
  • Peter Rochhaus: Zum Wirken des Baumeisters Woldemar Kandler im Erzgebirge. In: Erzgebirgische Heimatblätter (ISSN 0232-6078), Ausgabe 3/2010, S. 2–3.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Woldemar Kandler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Václav Zeman: Sächsische Architekten und der evangelische Kirchenbau in Nordwestböhmen um 1900. In: Sächsische Heimatblätter, Jahrgang 2018, S. 161–169.
  2. dresdner-stadtteile.de (Memento vom 7. Dezember 2022 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt
  3. Erwin Willmann (Hrsg.): Verzeichnis der Alten Rudolstädter Corpsstudenten. (AH. Liste des RSC.) Ausgabe 1928, Nr. 2218
  4. dresdner-stadtteile.de (Memento vom 7. Dezember 2022 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt
  5. (Neue) Peter-Pauls-Kirche. In: Coswig.de. Archiviert vom Original am 23. Dezember 2015; abgerufen am 8. November 2015.
  6. Zur Geschichte der Cunnersdorfer Kirche, Gemeinde Schönteichen (Memento vom 9. September 2009 im Internet Archive)
  7. Die Johanneskapelle in Naundorf. Friedenskirchgemeinde Radebeul, abgerufen am 8. November 2015 (Bericht zum hundertjährigen Jubiläum).
  8. Faltblatt zur Kirchen- und Gemeindegeschichte der Heilandsgemeinde Dresden-Cotta (PDF-Datei; 307 kB)