Wolfgang Stumph

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Wolfgang Stumph, 2008

Wolfgang Stumph (* 31. Januar 1946 in Radków, Polen, 1932–1945 Wünschelburg, Landkreis Glatz) ist ein deutscher Schauspieler und Kabarettist. Der Durchbruch gelang Stumph 1991 als Deutschlehrer Udo Struutz in dem erfolgreichen Kinofilm Go Trabi Go. Im Fernsehen wurde er als Kommissar Wilfried Stubbe in der ZDF-Krimireihe Stubbe – Von Fall zu Fall bekannt.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wolfgang Stumph wurde 1946 als Einzelkind im niederschlesischen Wünschelburg geboren, ein Jahr nachdem diese Region unter polnische Verwaltung gestellt worden war. Seinen Vater lernte er nie kennen, er galt ab Ende des Zweiten Weltkriegs als verschollen. Kurz nach Stumphs Geburt wurde die Familie aus Schlesien vertrieben; Stumph wurde mit Mutter und Großmutter in Dresden heimisch und wuchs dort im Stadtteil Hellerau auf. Nach seiner Schulzeit absolvierte er eine Lehre als Kesselbauer und ein Studium der Ingenieurpädagogik.[1] Er gründete als Student das Amateur-Kabarett „Die Lachkarte“ in Dresden. Später stand er auf der Bühne des Dresdner Kabaretts Die Herkuleskeule. Die in Dresden diesbezüglich ruhige Atmosphäre – nicht zu vergleichen mit den Bühnen Leipzigs oder Berlins – bildete den Grundstein seines Schaffens. So ist seine Paraderolle die des kleinen Mannes, eben eines prototypischen Sachsen, der es versteht, hinter einfachen Sätzen Systemkritik zu verbergen.

Stumph engagiert sich für Dresdner Förderkreise für krebskranke Kinder, Dresdner Kinderhilfe e. V. und Sonnenstrahl e. V. Ferner ist er Kuratoriumsmitglied der Dresdner Kinderhilfe. Seit 2001 unterstützt er UNICEF und ist einer der aktuell elf offiziellen deutschsprachigen UNICEF-Paten.[2]

Stumph hat in seiner Jugend Esperanto gelernt, wie er 2002 im WDR mitteilte; er unterstrich den Wert von Esperanto in der internationalen Kommunikation.[3][4]

Wolfgang Stumph lebt in Dresden-Dölzschen, ist seit 1973 verheiratet[5] und hat einen Sohn und eine Tochter, die Schauspielerin Stephanie Stumph.

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Film und Fernsehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gegen Ende der 1980er Jahre gelang Stumph der Sprung in die Fernsehunterhaltung mit komödiantischen Gastauftritten als sogenannter Beutelgermane in Gunther Emmerlichs Showkolade. Hier trat er als Mann aus dem Volk auf, der dem Showmaster Emmerlich mit seinen kritischen Hinweisen und seinen Erlebnissen „auf die Nerven“ ging. In der Sendung wurde er Stumpi genannt und hatte die in der DDR üblichen wiederverwendbaren Dederonbeutel dabei. Dieses persiflierte den ostdeutschen Beschaffungsdrang nach nicht vorhandenen Waren.

Der Durchbruch gelang Stumph 1991 mit dem erfolgreichen Kinofilm Go Trabi Go. Als Deutschlehrer Udo Struutz und auf den Spuren Goethes reiste er mit seiner Familie per Trabant nach Italien. In der Komödie sowie 1992 im zweiten Teil stand das Aufeinandertreffen von West- und Ostdeutschen im Vordergrund, wobei gängige Klischees komödiantisch bedient wurden.

Seinen zweiten großen Erfolg hatte Stumph im Fernsehen in der Rolle des Wolle Stankoweit, eines Postbeamten aus dem fiktiven Dorf Niederbörnicke in Brandenburg. Salto Postale wurde 1995 mit dem Telestar sowie 1996 und 1999 mit der Goldenen Henne ausgezeichnet. Aus den Postbeamten Stankoweit und Rudi Reschke wurden schließlich die Gemeindebeamten des Dorfes, und in neuer Umgebung ging die Sitcom 1996 unter dem Namen Salto Kommunale weiter bis 2001.

Seit 1995 steht Stumph auch in der Rolle des Kommissar Wilfried Stubbe in der ZDF-Krimireihe Stubbe – Von Fall zu Fall vor der Kamera. Seine Tochter Stephanie unterstützt ihn dabei in der Rolle seiner Tochter. Die Krimireihe gehörte zu den erfolgreichsten Krimis des ZDF. Nach dem vorläufigen Ende der Reihe Anfang 2014 kehrt Stumph gelegentlich noch als inzwischen pensionierter Kommissar auf den Bildschirm zurück.

Mit einer Doppelrolle als Schrebergärtner Erwin Strunz und Ministerpräsident Uwe Achimsen in der Verwechslungskomödie Der Job seines Lebens und deren Fortsetzung Der Job seines Lebens 2 – Wieder im Amt gelang ihm ein weiterer komödiantischer Fernseherfolg für die ARD. Doch Stumph bedient auch das tragische Fach, zum Beispiel in dem Kinofilm Bis zum Horizont und weiter sowie in den Fernsehproduktionen Ein Stück vom Glück und Eine Liebe in Königsberg. Im Rahmen der Damals-war’s-Legenden des MDR wurde Ende Januar 2021 ein 90-minütiges Porträt unter dem Titel Ein Abend für Wolfgang Stumph gesendet.

Kabarett[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab 1991 trat Stumph parallel in seinem Kabarett-Programm Antrak auf STUMPHsinn gemeinsam mit seinen Partnern Gunter Antrak und Detlef Rothe auf. Das stets ausverkaufte und aktualisierte Programm war mit zahlreichen Figuren sowie Liedern rund um den vergehenden Realsozialismus im Osten Deutschlands gefüllt. Die letzte Vorstellung fand in der Comödie Dresden am 5. Mai 2006 statt.

Operette[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab 2003 spielte Stumph die Rolle des Gefängnisdieners Frosch in der Johann-Strauss-Operette Die Fledermaus (Inszenierung: Günter Krämer) in der Semperoper Dresden und ab 2009 auch in Bremen.

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Spielfilme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fernsehserien und -reihen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1993–1996: Salto Postale (24 Folgen im ZDF)
  • 1995–2014, 2018, 2021, 2022: Stubbe – Von Fall zu Fall (50 Folgen + 3 Specials im ZDF → siehe Episodenliste)
  • 1996: Die Geliebte (in einer Folge von 20 im ZDF)
  • 1998–2001: Salto Kommunale (26 Folgen im ZDF)
  • 2006: Salto Speziale (drei Folgen im ZDF). Salto Speziale wurde zu Ehren Wolfgangs Stumphs 60. Geburtstag, Christel Peters’ 90. Geburtstag und zum 10-jährigen Jubiläum und Ende der Sendung Salto Postale 2006 gesendet.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Wolfgang Stumph – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wolfgang Stumph im Munzinger-Archiv, abgerufen am 25. August 2023 (Artikelanfang frei abrufbar)
  2. UNICEF-PATE Wolfgang Stumph. Abgerufen am 31. Mai 2020.
  3. WDR, B. trifft. Esperanto-Bayern. 23. November 2002, archiviert vom Original am 16. Februar 2013; abgerufen am 9. September 2017.
  4. Videoliste des Centro Herzberg. Archiviert vom Original am 21. Juli 2007; abgerufen am 9. September 2017.
  5. Wolfgang Stumph. In: prisma. Abgerufen am 6. Februar 2021.
  6. Wolfgang Stumph erhält Annemarie-Renger-Preis 2015. ASB Deutschland e. V., 12. November 2015, abgerufen am 13. Juli 2021.