Wolfram Beck

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Wolfram Beck (* 30. April 1930 in Greiz; † 10. Januar 2004 in Berlin) war ein deutscher bildender Künstler. Er schuf unter anderem die Goldene Kamera, den Film- und Fernsehpreis der Hörzu.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Assemblage, 1972, bewegliche Stahlarbeit, 43 cm hoch, Edelstahl
Bronzeguss, 1966, Bronze, Holzsockel, 11 cm hoch

Wolfram Beck war das erstgeborene Kind eines Kaufmanns und einer Kunststickerin und Künstlerin. Als 14-Jähriger im Jahr 1944 zum Flakhelferdienst eingezogen, wurde er durch eine Granate schwer verwundet und verbrachte längere Zeit in einem Lazarett, eine Erfahrung, von der er später oft sprach. Sein Vater kam während des Krieges ums Leben.[2]

Nach Abschluss einer Drechslerlehre setzte er sich 1948 nach Westdeutschland ab, wo er in den folgenden zwei Jahren in der Rhön bei dem Bauhausschüler Wilhelm Löber eine Ausbildung als Holzbildhauer unternahm. Mit harter Lohnarbeit in der Essener Zeche Fritz-Heinrich und im Hamburger Hafen finanzierte er danach den Rest seiner Schulbildung, die er schließlich mit einem „Spätabitur“ abschloss. Eine erste Gelegenheit, seinen Unterhalt mit Bildhauerarbeit zu verdienen, ergab sich bereits 1951, als er Exponate für die „Große Gesundheitsausstellung Köln“ gestaltete, darunter Darstellungen des menschlichen Gefäßsystems.[2]

Von 1955 bis 1960 studierte Beck an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste in Berlin, wo Paul Dierkes sein Lehrer im Fachbereich Holz und Stein war. In dieser Zeit schuf er zahlreiche Holzskulpturen, deren Motive er für den Rest seines künstlerischen Schaffens, auch mit anderen Materialien, variierte. Sein Studium schloss er mit der Ernennung zum Meisterschüler ab.[2]

Freund- und Bekanntschaften, die er während des Studiums geschlossen hatte, ermöglichten es Beck anschließend, Auftragsarbeiten für Verlage und andere Unternehmen zu erhalten. In diesem Zusammenhang erfolgte auch seine Gestaltung der Goldenen Kamera für den Axel-Springer-Verlag, eine Arbeit, die er rückblickend allerdings kritisch als falsch dimensioniert bewertete. Der Preis wurde 1966 erstmals verliehen.[2][3]

Seit 1965 war er mit Bärbel Wendt verheiratet, einer Schauspielerin und Tochter eines Industriellen. Die großzügige finanzielle Unterstützung durch den Schwiegervater erlaubte es Beck in den kommenden Jahrzehnten, sich seiner Kunst zu widmen, ohne beständig von Existenzängsten geplagt zu sein.[2] Aus der Ehe gingen eine Tochter, Karoline, und ein Sohn, Arnold, hervor.

Arnold Beck starb 1981 mit 13 Jahren bei einem Verkehrsunfall. Das traumatische Erlebnis stürzte seinen Vater in eine Sinnkrise, die er bis zu seinem Lebensende nicht vollständig überwinden konnte. In seinem künstlerischen Schaffen resultierte daraus eine langanhaltende Auseinandersetzung mit dem religiösen Thema „Christus am Kreuz“ sowie mit dem Übergang vom Leben zum Tod, den er in dem wiederkehrenden Motiv „Das Tor“ verarbeitete. Im Jahr 1982 wirkte Beck im Rahmen der Strawinsky-Tage in experimenteller Weise mit dem Dirigenten Hugo Käch und den Berliner Philharmonikern in dem Versuch zusammen, „Musik zu verbildlichen und Skulpturen zu vertonen“.[2]

In den letzten zwei Jahrzehnten seines Lebens zog sich Beck zunehmend von seiner Umwelt zurück, um sich im ehemaligen Atelierhaus von Louis Tuaillon in Berlin-Grunewald ganz seiner Kunst zu widmen. Zu den dominierenden Materialien in seinem Schaffen wurden nun Bronze und Stein. Selbst Frühwerke, die in Gips und Holz entstanden waren, wurden entsprechend übersetzt.[2]

Wolfram Beck starb Anfang 2004 im Alter von 73 Jahren in Berlin. Beigesetzt wurde er im Erbbegräbnis Wendt auf dem Friedhof IV der Jerusalems- und Neuen Kirche an der Bergmannstraße in Berlin-Kreuzberg. Dort erinnert eine Inschriftentafel aus Metall an ihn.[4]

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Steinarbeit, 1998, Granit, 22 cm hoch

Zunächst fertigte Beck große organische Holzarbeiten, Porträtbüsten und Torsi aus Ton und Stein, gefolgt von konstruktiven Metallarbeiten. Später arbeitete er mit Acrylglas und Bronze, zuletzt mit Bronze und Naturstein. Seine Werke zeichnen sich durch äußerst präzise Formen aus.

Auch seine sehr farbige und großflächige Malerei zeigt exakte Formen und erinnert an Architektur und zweidimensionales plastisches Werk.

kolorierte Zeichnung, 1972, Zeichenstift, Faserstift auf Pergament, gerahmt, 61 × 87 cm

Beck verlieh seinen Werken nie Titel und signierte nur auf „äußeren Druck“ gelegentlich, weil er, wie seine Tochter berichtet, ersteres als Effekthascherei und letzteres als Eitelkeit empfand.[2][5]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

"Wolfram Beck war ein Meister der ästhetischen Strenge und handwerklichen Präzision mit hoher Sensibilität für die Bearbeitung des jeweiligen Materials …"[6]

Ausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1961 „Berliner Künstler stellen aus“, Verlagshaus Axel Springer, Berlin
  • 1962 Berliner Künstler, Bauzentrum Essen, Essen
  • 1964 „Große Berliner Kunstausstellung“, Berlin
  • 1964 „Zeitgenössisches Schaffen Berliner Maler und Bildhauer“, Theater der Stadt Lünen
  • 1974 Gemeinsame Ausstellung mit Hans Heidenreich, Galerie an der Hundekehle, Berlin
  • 1990 Graphisches und Plastisches Werk, Atelier Louis Tuaillon, Berlin
  • 1992 Gesamtschau und Grafiken, Atelier Louis Tuaillon, Berlin
  • 1997 Arbeiten von 1992-1997, neue Arbeiten in Acrylglas, Atelier Louis Tuaillon, Berlin
  • 2000 Retrospektive Werkschau, Atelier Louis Tuaillon, Berlin
  • 2022 Skulpturen, Assemblagen, Zeichnungen und Gemälde, Salongalerie "Die Möwe", Berlin

Auftragsarbeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Für Egon Eiermann
  • Für Familie Axel Springer
  • Für Eduard Rhein
  • Für Industriellenfamilie Ludowigs
  • Für Industriekonzern Slip-Naxos, Schweden
  • Für BHI Bank für Handel und Industrie
  • Für Oswin Mechsner
  • Für Carl Eric Ziemen
  • Für Berliner Terrasit Industrie

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. GOLDENE KAMERA 1966 – 1. Verleihung. In: goldenekamera.de. Abgerufen am 5. Oktober 2017.
  2. a b c d e f g h Wolfram Beck – Leben. Biografie auf der Webseite der „Galerie Beck“, aufgerufen am 9. April 2019.
  3. Marc Neller: Wolfram Beck. In: Der Tagesspiegel. 4. Juni 2004, abgerufen am 5. Oktober 2017.
  4. Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Begräbnisstätten. Pharus-Plan, Berlin 2018, ISBN 978-3-86514-206-1, S. 288.
  5. Karoline Beck, immer für Neues. In: Der Tagesspiegel. 27. Mai 2004, abgerufen am 5. Oktober 2017.
  6. Einladung zur Ausstellung der Salongalerie "Die Möwe", 2022