Wprost

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wprost

Logo von Wprost
Logo von Wprost
Beschreibung Polnisches politisches Magazin
Erstausgabe 5. Dezember 1982
Erscheinungsweise wöchentlich
Chefredakteur Robert Feluś[1]
Herausgeber Platforma Mediowa Point Group SA
Weblink wprost.pl (Polnisch/Englisch)
ISSN (Print)

Wprost („Direkt“) ist ein wöchentlich erscheinendes überparteiliches Nachrichtenmagazin in Polen. Die letzte gedruckte Ausgabe wurde im März 2020 herausgegeben. Seitdem erscheint die Zeitschrift nur noch in digitaler Form.[2]

Die Zeitschrift erschien ab dem 5. Dezember 1982 zunächst in der polnischen Woiwodschaft Großpolen. Seit 1989 wurde sie landesweit herausgegeben. Der Redaktionssitz befand sich zunächst in Posen, im Jahr 2000 wurde er nach Warschau verlegt. Wprost gehörte mit einer verkauften Auflage von rund 15.500 Exemplaren (Druckauflage 70.000) im Jahr 2018[3] nur noch zu den kleineren Nachrichtenmagazinen Polens. Artikel der Zeitschrift beschäftigen sich vorwiegend mit nationaler und internationaler Politik, Wirtschaft sowie Geschichte und Kultur. Herausgeber des Magazins ist das börsennotierte Medienunternehmen Platforma Mediowa Point Group, Chefredakteur ist seit Anfang 2021 Robert Feluś.[1]

Außerhalb Polens wurde die Zeitschrift durch polemisierende Titelbilder bekannt. So zeigte das Cover von Wprost Erika Steinbach als Domina in SS-Uniform auf dem Rücken Gerhard Schröders. Schröder und Wladimir Putin wurden zudem anstatt mit Händen mit Gasleitungen karikiert. Im Juni 2007 wurde Angela Merkel als „Stiefmutter Europas“ in einer Fotomontage mit entblößten, authentisch wirkenden Brüsten, an denen die Zwillinge Lech und Jarosław Kaczyński nuckeln, dargestellt.[4][5] Im Januar 2016 montierte die Zeitschrift auf ihrem Titelbild in ein Foto, das Adolf Hitler im Kreis von Wehrmachtsgenerälen zeigt, die Köpfe von Angela Merkel, Jean-Claude Juncker, Martin Schulz, Günther Oettinger und Guy Verhofstadt unter den Schriftzug Sie wollen Polen wieder kontrollieren.[6]

2012 verbreitete Wprost die Version eines russischen Militärangehörigen, wonach US-Amerikaner die Kursk versenkt hätten.[7] Im Juni 2014 löste das Magazin durch die Veröffentlichung abgehörter Gespräche des Innenministers Bartlomej Sienkiewicz mit dem Leiter der Zentralbank Marek Belka eine Abhöraffäre und infolgedessen eine Regierungskrise aus. Sienkiewicz soll Belka beeinflusst haben, die Regierungspartei zu begünstigen. Im Zusammenhang der Ermittlungen des Staatsanwalts wurden die Redaktionsräume durchsucht, was als Beeinträchtigung der Pressefreiheit kritisiert wurde. Das Magazin weigerte sich, Dokumente und digitale Speichermedien herauszugeben.[8][9]

Chefredakteure[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Janusz Przybysz (1982–1983)
  2. Waldemar Kosiński (1983–1989)
  3. Marek Król (1989–2006)
  4. Piotr Gabryel (2006–2007)
  5. Stanisław Janecki (2007–2010)
  6. Tomasz Lis (2010–2012)
  7. Michał Kobosko (2012–2013)
  8. Sylwester Latkowski (2013–2015)
  9. Tomasz Wróblewski (2015–2016)
  10. Jacek Pochłopień (2016–2018)[10]
  11. Marcin Dzierżanowski (2018–2020)
  12. Robert Feluś (seit 2021)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Wprost – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Robert Feluś redaktorem naczelnym „Wprost”, 22. Dezember 2020, medianews.com (polnisch)
  2. Koronawirus. Tygodnik "Wprost" znika z rynku - nie będzie więcej papierowych wydań, 25. März 2020, onet.pl; Business Insider Polska (polnisch)
  3. Michał Kurdupski, Sprzedaż „Wprost“ spadła do 15 tys. „Tygodnik Powszechny“ z największym wzrostem, 22. April 2018, wirtualnemedia.pl (in polnisch)
  4. Jaroslaw Kaczynski: In Deutschland geschieht „etwas sehr Ungutes“. In: stern.de. 26. Juni 2007
  5. Carolin Jenkner: Gipfel-Nachwehen: Polnisches Magazin verhöhnt Merkel und Kaczynskis. In: Spiegel Online. 25. Juni 2007, abgerufen am 13. Dezember 2014.
  6. Severin Weiland: Deutsch-polnische Beziehungen: Freundschaft. Spiegel Online, 11. Januar 2016
  7. Wprost nr 19: To Amerykanie zatopili „Kursk“, 6. Mai 2012
  8. Klaus Brill: Lauschaffäre in Polen: Mauschelei beim Mittagessen. In: Süddeutsche Zeitung. 18. Juni 2014, abgerufen am 13. Dezember 2014.
  9. Abhöraffäre in Polen: Tusk schließt Neuwahl nicht aus. In: FAZ.net. 19. Juni 2014, abgerufen am 13. Dezember 2014.
  10. Jacek Pochłopień pokieruje redakcją tygodnika „Wprost“ za Tomasza Wróblewskiego, 23. August 2016, Wprost (in polnisch)