Yoshida-Doktrin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Yoshida-Doktrin (jap. 吉田ドクトリン, Yoshida dokutorin; engl. Yoshida Doctrine), benannt nach dem japanischen Nachkriegspremierminister Shigeru Yoshida, bildete für lange Zeit die Basis der japanischen Außenpolitik nach dem Zweiten Weltkrieg und hat auch heute Einfluss auf diese.

Inhaltliche Ausrichtung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptziel Yoshidas (japanischer Premierminister von 1946 bis 1947 und von 1948 bis 1954) war es, eine schnellstmögliche wirtschaftliche Erholung durch starke Anlehnung an die Vereinigten Staaten in Japan herbeizuführen. Alle anderen Ziele sollten dieser nachgestellt werden. Dafür nahm er eine weitgehende außenpolitische Machtlosigkeit in Kauf. Zudem war er der Ansicht, dass die Vereinigten Staaten Japan militärisch beschützen sollten und lehnte auch eine Wiederbewaffnung strikt ab. Die Japanische Armee sollte nur rudimentär wieder aufgebaut und auf keinen Fall außerhalb Japans eingesetzt werden.[1] Eine regionale Zusammenarbeit, wie sie zum Beispiel Konrad Adenauer innerhalb der NATO unterstützte, wurde von Yoshida auch strikt abgelehnt. Um die militärische Sicherheit Japans zu gewährleisten, stellte er den Vereinigten Staaten militärische Stützpunkte zur Verfügung.

Hintergrund zum Inhalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Yoshidas strike Ablehnung der Wiederbewaffnung beruhte nicht auf pazifistischen Ansichten. Er galt eher als nationalistisch und seine Politik verfolgte auch nationale Interessen. Durch eine völlige Konzentration auf den wirtschaftlichen Wiederaufbau und technologische Fortschritte sollte es Japan wieder gelingen, einen höheren Rang in der Weltpolitik zu erreichen, wenn möglich einen Status ähnlich dessen der Vorkriegszeit.[2] Die Doktrin mit ihrer Sonderstellung der wirtschaftlichen Stärke bildete dann auch die Basis für folgende japanische Regierungen bis zum Ende des Kalten Krieges (mit Ausnahme der Nakasone-Regierung zwischen 1982 und 1987), obwohl sie Japan nicht den erhofften Anerkennungsgewinn einbrachte. Japan wurde international trotz seines immensen wirtschaftlichen Reichtums zurückhaltend als „große“ Nation anerkannt, nicht zuletzt da sie militärisch auf amerikanischen Schutz angewiesen war.[3]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Mark Beeson: „Japan and Southeast Asia: The Lineaments of Quasi-Hegemony“ (Memento vom 3. September 2007 im Internet Archive) (PDF; 169 kB), in: Garry Rodan, Kevin Hewison und Richard Robison: The Political Economy of South-East Asia: An Introduction. 2. Auflage, Melbourne: Oxford University Press 2001
  2. Kenneth B. Pyle: Japan Rising: The Resurgence of Japanese Power and Purpose. Public Affairs, New York 2007, ISBN 1-58648-417-6, S. 230–239.
  3. Kenneth B. Pyle: Japan Rising: The Resurgence of Japanese Power and Purpose. Public Affairs, New York 2007, ISBN 1-58648-417-6, S. 243.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kenneth B. Pyle: Japan Rising: The Resurgence of Japanese Power and Purpose. Public Affairs, New York 2007, ISBN 1-58648-417-6.