Yssykköl

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Yssykköl
Issyk-Kul
Satellitenbild des Yssykköl
Geographische Lage Yssykköl (Kirgisistan)
Zuflüsse Dschergalan, Tjup, Dschuku, Karakol, Dscheti-Ogus
Abfluss abflusslos (endorheisch)
Orte am Ufer Tscholponata, Bosteri
Ufernaher Ort Karakol
Daten
Koordinaten 42° N, 77° OKoordinaten: 42° N, 77° O
Yssykköl (Kirgisistan)
Yssykköl (Kirgisistan)
Höhe über Meeresspiegel 1607 m[1]
Fläche 6 236 km²[2][1]
Länge 182 km
Breite 60 km[2]
Volumen 1738 km³ [1]
Umfang 688 km
Maximale Tiefe 668 m[2][1]
Mittlere Tiefe 270 m
Einzugsgebiet 15.844 km²
Vorlage:Infobox See/Wartung/NACHWEIS-UMFANGVorlage:Infobox See/Wartung/NACHWEIS-MED-TIEFEVorlage:Infobox See/Wartung/NACHWEIS-EINZUGSGEBIET
Geräuschkulisse am Ufer des Yssykköl

Der Yssykköl (kirgisisch Ысыккөл/Yssykköl „heißer See“; russisch Иссык-Куль/Issyk-Kul) ist der größte See in Kirgisistan (Zentralasien).

Nach dem südamerikanischen Titicacasee ist der im Tianshan-Gebirge liegende See mit 6236 km² Fläche der zweitgrößte Gebirgssee der Erde. Er befindet sich im Gebiet Yssykköl, ist 182 km lang, 60 km breit, bis 668 m tief und liegt 1607 m über dem Meeresspiegel. Man nennt den See auch das „Herz des Tianshan“. Nördlich des Sees liegt die Bergkette des Kungej-Alatau, südlich befindet sich die Kette des Terskej-Alatau. In den Yssykköl münden 118 Flüsse. Wichtigste Zuflüsse sind Dschergalan, Tjup, Dschuku, Karakol und Dscheti-Ogus.

Besonderheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Yssykköl gefriert trotz einer Lufttemperatur von bis zu −20 °C im Winter nie. Dies liegt vermutlich daran, dass die rasche Mischung zwischen Oberflächenwasser und Tiefenwasser (mit einer Temperatur von > 4 °C) im Winter eine Auskühlung der Oberfläche bis zum Gefrierpunkt verhindert.[3] Zudem wird die Temperatur der maximalen Dichte des Wassers aufgrund dessen Salzgehalts (ca. 6 g/kg) von 4 °C (Süßwasser) auf ≈ 2,6 °C verringert, was die Auskühlung des Wasserkörpers und somit das Zufrieren erschwert.[3] Als weitere Gründe für das Fehlen einer Eisdecke im Winter werden häufig auch die große Tiefe oder das Auftreten warmer Quellen am Seegrund[4] angeführt; allerdings sind diese Voraussetzungen auch in anderen Seen erfüllt, die im Winter dennoch zufrieren (z. B. Baikalsee). Der See ist endorheisch, besitzt also mehrere Zuflüsse, aber keinen Abfluss. Über längere Zeiträume schwankt der Wasserspiegel deshalb durch lokale Klimaveränderungen stark.

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das ehemals fischreiche Stillgewässer ist sowohl Naturschutzgebiet als auch Erholungsgebiet. Am Ufer bzw. in der Nähe des Sees befinden sich die Städte Karakol und Tscholponata. Der See ist auch ein Schauplatz der Romane Tschingis Aitmatows. Am Ufer bei Tscholponata wurden prähistorische Felszeichnungen entdeckt, außerdem hat man Reste einer alten versunkenen Stadt im Yssykköl gefunden.

Während der Zeit der Kirgisischen SSR wurde der See vom sowjetischen Militär zum Testen von Torpedos und Torpedosteuerungssystemen genutzt; große Wasser- und Uferareale waren militärische Geheim- und Sperrzonen. Im März 2008 gab die kirgisische Regierung bekannt, dass 866 Hektar der Karabulan-Halbinsel auf unbestimmte Zeit an die russische Marine verpachtet werden, die dort ihre Waffentests wieder aufnehmen will. Die Pacht soll etwa 4,5 Millionen US-Dollar pro Jahr betragen.

Pest[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wissenschaftler des Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie vermuten auf der Basis von Genom-Analysen, dass um das Jahr 1338 der Erreger des Schwarzen Todes am Yssykköl auf den Menschen übersprang.[5][6]

Fauna[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ursprüngliche Fischfauna des Yssykköl besteht vor allem aus Fischen aus der Familie der Karpfenfische. Das sind im Einzelnen der Gründling (Gobio gobio), der Rapfen (Leuciscus aspius), Leuciscus bergi und Leuciscus schmidti, Gymnodiptychus dybowskii und Phoxinus issykkulensis, der Blaubandbärbling (Pseudorasbora parva) und Schizothorax pseudoaksaiensis issykkuli, die Bachschmerlen Triplophysa dorsalis, Triplophysa pedaschenkoi und Triplophysa ulacholica sowie als einziger Nichtkarpfenfisch der Südliche Neunstachlige Stichling (Pungitius platygaster). Vom Menschen eingeführt wurden die Karpfenfische Brachse (Abramis brama), Alburnoides taeniatus, Giebel (Carassius gibelio), Karpfen (Cyprinus carpio) und Schleie (Tinca tinca), die Lachsfische Lavaret (Coregonus lavaretus), Omul (Coregonus migratorius), Regenbogenforelle (Oncorhynchus mykiss) und Salmo ischchan sowie der Zander (Sander lucioperca) aus der Familie der Barsche.[7]

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Yssykköl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Lake Issyk-Kool. In: World Lake Database. Abgerufen am 18. Juli 2023 (englisch).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d welcome.kg – Informationsportal: Seen (Memento vom 15. Mai 2018 im Internet Archive)
  2. a b c Artikel Yssykköl in der Großen Sowjetischen Enzyklopädie (BSE), 3. Auflage 1969–1978 (russisch)http://vorlage_gse.test/1%3D056838~2a%3DYssykk%C3%B6l~2b%3DYssykk%C3%B6l
  3. a b Rapid deep-water renewal in Lake Issyk-Kul (Kyrgyzstan) indicated by transient tracers. In: Limnology and Oceanography. Band 47, Nr. 4, 2002, ISSN 0024-3590, S. 1210–1216. online einsehbar (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  4. Kirgisistan. In: Venhoff, Michael (Hrsg.): Diercke Länderlexikon. 2. Auflage. Westermann, Braunschweig 2004, ISBN 3-07-509420-X, S. 417.
  5. Badische Zeitung - Deutsche Forscher haben den Geburtsort der mittelalterlichen Pest gefunden
  6. Maria A. Spyrou, Lyazzat Musralina, Guido A. Gnecchi Ruscone, Arthur Kocher, Pier-Giorgio Borbone, Valeri I. Khartanovich, Alexandra Buzhilova, Leyla Djansugurova, Kirsten I. Bos, Denise Kühnert, Wolfgang Haak: The source of the Black Death in fourteenth-century central Eurasia. In: Nature. 606. Jahrgang, Nr. 7915, 15. Juni 2022, ISSN 1476-4687, S. 718–724, doi:10.1038/s41586-022-04800-3, PMID 35705810, PMC 9217749 (freier Volltext) – (englisch).
  7. Fishbase: Species in Issyk-Kul Lake