Zünglein an der Waage

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kleine Balkenwaage (so genannte „Samenwaage“), Süddeutschland, erstes Drittel 19. Jahrhundert, in der Mitte das nach oben gerichtete Zünglein

Mit Zünglein an der Waage bezeichnet man bildhaft einen ausschlaggebenden Umstand oder eine entscheidende Person in einer ansonsten ausgewogenen Situation, besonders in einer Pattsituation. Die metaphorische Redewendung will deutlich machen, dass eine kleine Ursache in bestimmten Situationen große Wirkung haben kann.

Beispiel: 1987 gab es einen Antrag auf Neuwahlen in Schleswig Holstein. Der einzige fraktionslose Abgeordnete Karl Otto Meyer war damals das Zünglein an der Waage zwischen zwei gleich großen Fraktionen.[1]

Herkunft und Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei ungefähr gleichen Massen auf einer Balkenwaage ist nicht an der Höhe der Waagschalen erkennbar, welche der Massen in den beiden Waagschalen die größere ist, sondern nur am Zeiger. – Die Metapher führt allerdings in die Irre: Der Zeiger an der Waage dient nur der Anzeige, er hat keinen Einfluss auf das Ergebnis der Messung.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zünglein an der Waage. In: Süddeutsche Zeitung. 10. Mai 2010, archiviert vom Original am 8. Oktober 2010; abgerufen am 20. September 2019.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiktionary: das Zünglein an der Waage sein – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen