Zastava

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Застава аутомобили АД
Zastava Automobile AD

Logo
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1953
Auflösung 2008
Auflösungsgrund Übernahme durch Fiat
Sitz Kragujevac, Serbien
Leitung Milorad Savićević
Mitarbeiterzahl ca. 4000
Logo an einem Fahrzeug (1968)

Zastava Automobili AD (serbisch Застава аутомобили АД, Zastava automobili AD) war ein jugoslawischer und danach serbischer Automobilhersteller mit Sitz in Kragujevac, der viertgrößten Stadt des Landes. Der Name bedeutet auf Serbisch „Flagge“. Ursprünglich lautete der Name Crvena Zastava, was „Rote Flagge“ bedeutet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erfolgsära der Pkw-Sparte des Unternehmens begann Ende der 1950er Jahre mit der Lizenzfertigung des Fiat 600 unter dem Namen Zastava 750. In den jugoslawischen Teilrepubliken sind diese Fahrzeuge unter dem Kosenamen Fića ('fit̠͡ɕa) oder Fićo ('fit̠͡ɕo), Verniedlichungsform von Fiat, bekannt.

Eine weitere Fiat-Lizenzfertigung folgte unter anderem mit dem Zastava Skala, einer Variante des Fiat 128 mit Schrägheck und großer Heckklappe, die in den 1980er Jahren durch das Stufenheckmodell ergänzt wurde. 2005 wurde mit Fiat ein Abkommen über die Lizenz und Fertigung eines modifizierten Fiat Punto im Zastava-Werk in Kragujevac unterzeichnet. Geplant wurde, jährlich etwa 15.000 Zastava 10 zu produzieren. Der Zastava 10 unterscheidet sich äußerlich nicht von der letzten Version des Fiat Punto II. Der Startpreis des Zastava 10 liegt bei ca. 8.000 €.

Die Zastava-Fabrik in Kragujevac wurde 1999 von der NATO bombardiert.[1]

Die serbische Regierung und der italienische Automobilkonzern Fiat unterzeichneten am 29. September 2008 einen Joint-Venture-Vertrag, mit dem Fiat 67 Prozent des Zastava-Werks in Kragujevac übernahm.[2] Das neue Unternehmen Fiat Srbija fertigte noch bis November 2008 die Zastava-Modelle Skala, Yugo und Florida.[3]

Yugo[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zastava Cabrio/Yugo Cabrio

Die erste Eigenentwicklung von Zastava war der Yugo auf der Plattform des Fiat 128. Es folgte der Yugo Florida, der auch in Deutschland erhältlich war. Im Zuge der Einführung des Yugo Florida wurden auch die anderen Modelle von Zastava in Yugo umbenannt, aus dem bisherigen Modell Yugo wurde der Yugo Koral, aus dem 101/128 wurde der Skala.

Automobil- und Nutzfahrzeugproduktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Produktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für 1965 wurde ein Jahresausstoß von 45 000 Kraftwagen (Pkw, Lkw und Kleinbusse) von Zastava geplant.[4] Der Produktionsausstoß erhöhte sich fortlaufend bis auf einen Jahresausstoß von mehr als 200 000 Pkw. Allerdings wird derzeit nur ein geringer Teil der möglichen Kapazitäten ausgelastet. Wegen der gegen Serbien verhängten Sanktionen wurden im Zeitraum von 1992 bis 1997 rund 10- bis 20 000 Automobile jährlich hergestellt. Diese Stückzahlen wurden auch durch die Einführung von neuen Modellen wie Yugo Ciao, Yugo Cabrio und Yugo Florida nicht wesentlich verändert. Mit dem neuen Modell Zastava 10 (Lizenz von Fiat) sollte neben der Lkw-Produktion (Lizenz von IVECO) und den noch produzierten Yugo-Modellen eine Stückzahl von 40 000 erreicht werden. Zastava hat bis jetzt mehr als 4 100 000 Fahrzeuge produziert, von diesen wurden 650 000 in 76 Länder exportiert.

Produzierte Pkw[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Modell Name Bauzeit Beschreibung Bild
1953 Lizenzfertigung des Willys Jeep
Zastava AR-51/AR-55 1954–1964 Lizenzfertigung des Fiat Campagnola
Zastava 1100 1954–1969 Lizenzfertigung des Fiat 1100
Zastava 1400BJ 1954 – 1961 Lizenzfertigung des Fiat 1400B
Zastava 750/850 ("Fića") 1955–1986 Lizenzfertigung des Fiat 600
Zastava 600 Multipla Lizenzfertigung des Fiat 600 Multipla
Zastava 1800 Lizenzfertigung des Fiat 1800
Zastava 2300 Lizenzfertigung des Fiat 2300
Zastava 1300[5] 1961–1979 Lizenzfertigung des Fiat 1300
Zastava 1500 1963 – 1979 Lizenzfertigung des Fiat 1500
101 Zastava 1100/Skala (Stojadin)
auf einigen Exportmärkten: Fiat 1100Z oder Yugo
1971–2008 nach Lizenz des Fiat 128 mit eigenständig konstruierter Heckpartie
102 Zastava Jugo/Yugo/Koral
auf einigen Exportmärkten nur: Yugo
1980–2008 eigenständige Konstruktion auf technischer Basis des Fiat 128
128 Zastava 1100/Skala
auf einigen Exportmärkten: Yugo
1984 – ? Lizenzfertigung des Fiat 128
103 Zastava Florida
auf einigen Exportmärkten: Yugo Florida / Miami / Sana
1988–2008 eigenständige Konstruktion auf T3-Plattform von Fiat
Zastava 10 2006–2008 Lizenzfertigung des Fiat Punto
Lizenzfertigung des Lada nur für den Binnenmarkt
125PZ Lizenzfertigung des FSO 125p unter Verwendung von 40 % zugelieferten Originalteilen nur für den Binnenmarkt
Lizenzfertigung des FSO Polonez nur für den Binnenmarkt
126PGL (Peglica) Vertrieb des FSM 126p (Polski Fiat) unter eigenem Markennamen nur für den jugoslawischen Markt
Montagefertigung des Fiat Regata aus zugelieferten Originalteilen nur für den Binnenmarkt
Montagefertigung des Fiat Croma aus zugelieferten Originalteilen nur für den Binnenmarkt
Zastava, eine Tochtergesellschaft der Fiat Group, Zeitleiste 1955–2008
Typ 1950 1960 1970 1980 1990 2000
5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8
Kleinstwagen 600 750
850
Kleinwagen Yugo 45/55/60
10
Kompaktklasse 101
Yugo Florida
Mittelklasse 1300/1500

Nutzfahrzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zastava produzierte zunächst Lizenznachbauten verschiedener Fiat-Fahrzeuge (z. B. vom Fiat 1100 T). Mit den Typen Zastava 615 und Zastava 620 wurden ab 1961 auch eigene Entwicklungen produziert. Der Typ 620 B war ein Zweitonner mit 1,9 l - Vierzylindermotor.[6] Im Jahr 1969 wurde die Nutzfahrzeugsparte in das eigene Werk Fabrike privrednih vozila - Zastava ausgelagert.

In den Jahren 1985 und 1988 wurden Kooperationsvereinbarungen mit Iveco geschlossen. 2001 folgte die Gründung von Zastava Kamioni.[7]

Waffenproduktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lange vor Aufnahme der Automobilproduktion gab es bereits den Rüstungshersteller Zastava Oružje. Diese Firma ist Hauptproduzent von Pistolen und Sturmgewehren für die Streitkräfte Serbiens.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dünnebier, Michael; Kittler, Eberhard: Personenkraftwagen sozialistischer Länder. Transpress, Berlin 1990, ISBN 3-344-00382-8
  • Bertalott, Uwe: Personenwagen aus Osteuropa – Was nicht in die DDR importiert wurde. Typenkompass. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-613-03749-6

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Zastava – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. jungewelt.de: Scharping zufrieden mit NATO-Bombenterror: Über 100 Verletzte nach Angriff auf »Zastava«-Fabrik in Kragujevac
  2. Fiat Group to widen its presence in Serbia (Memento vom 7. März 2016 im Internet Archive) (englisch, PDF)
  3. Thomas Roser: Zastava: Nur die Luft in den Reifen ist serbisch. In: diepresse.com. 12. März 2009, archiviert vom Original am 16. April 2019;.
  4. Kurz notiert. In: Kraftfahrzeugtechnik. Nr. 8/1965, S. 315.
  5. Zastava 1300. In: Kraftfahrzeugtechnik. Nr. 5/1965, S. 165 und 184–185.
  6. Weiterer Bericht von der Budapester Messe 1963. In: Kraftfahrzeugtechnik 9/1963, S. 339.
  7. History. In: zastava-kamioni.co.rs. Abgerufen am 13. Januar 2019.