Zvečan

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Zveçan/Zveçani1
Zvečan/Звечан2
Wappen von Zvečan
Zvečan (Kosovo)
Zvečan (Kosovo)
Basisdaten
Staat: Kosovo Kosovo3
Bezirk: Mitrovica
Gemeinde: Zvečan
Koordinaten: 42° 55′ N, 20° 50′ OKoordinaten: 42° 54′ 36″ N, 20° 50′ 24″ O
Höhe: 545 m ü. A.
Einwohner: 1.297 (2009)
Telefonvorwahl: +383 (0) 28
Kfz-Kennzeichen: 02
3 
Die Unabhängigkeit des Kosovo ist umstritten. Serbien betrachtet das Land weiterhin als serbische Provinz.

Zvečan (serbisch-kyrillisch Звечан, albanisch Zveçan oder auch Zveçani) ist eine Kleinstadt und Sitz der gleichnamigen Gemeinde im Norden der Republik Kosovo. Bis zum Sommer 2023 gehörte Zvečan zu den vier Gemeinden des Nordkosovo, die nicht unter der Kontrolle der kosovarischen Regierung standen, sondern von der serbischen Minderheit selbst verwaltet wurden.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick auf Zvečan, vom Osten nach Westen gesehen

Die Stadt Zvečan liegt nur etwa einen Kilometer nördlich von Mitrovica. Beide Orte werden durch den Hügel von Zvečan, auf welchem sich die Festung befindet, voneinander getrennt. Auch im Westen und Norden ist Zvečan von einer hügeligen Landschaft umgeben. Östlich wird die Kleinstadt vom Fluss Ibar begrenzt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die älteste geschichtliche Erwähnung Zvečans ist in einer bulgarischen Quelle aus dem 11. oder 12. Jahrhundert zu finden, welche angibt, dass das Bulgarische Reich bei Thronbesteigung von Simeon I. im Jahr 893 westlich bis nach Zvěčan (Звѣчан) reichte.[1]

In der Alexias von Anna Komnena wurde Zvečan an der Stelle, die Ereignisse des Jahres 1093 wiedergibt (in Verbindung mit den serbisch-byzantinischen Grenzkonflikten auf dem Amselfeld zwischen 1091 und 1094), als Sfentzánion (Σφεντζάνιον) erwähnt.[1][2] Nach dem Sieg der Serben über Byzanz unter der Herrschaft des serbischen Prinzen Stefan Nemanja im Jahr 1170, ordnete Nemanja aufgrund des erfolgreichen Ausgangs der Schlacht ein Gottesdienst in der serbisch-orthodoxen Kirche Hl. Georg an, die sich in der Umgebung von Zvečan befand und dessen Überreste heute noch vorhanden sind.

Im 13. und 14. Jahrhundert war Zvečan eine der wichtigsten königlichen Residenzen der serbischen Herrscherdynastien der Nemanjiden. Im Dezember 1322, starb in Zvečan die serbische Königin Teodora. Neun Jahre später starb auch ihr Ehemann, König Stefan Uroš III. Dečanski, in Zvečan. Nach seinem Tod regierten unter anderem die serbischen Adelsfamilien Musić und Vojinović in der Region, die zum Serbischen Reich gehörte.

Der erste osmanische Lokalregent von Zvečan, Feriz, wird 1396 erwähnt und das Vilayet Zvečan im Jahr 1455. Nachdem die Osmanen die Festung noch während der Türkenkriege benutzten, wurde sie schließlich im 18. Jahrhundert aufgegeben.[2]

Hügel von Zvečan mit Ruinen der Festung

Unterhalb der Festung existierte Zvečan lange Zeit als kleine Siedlung, dieser Ort wird heute Mali Zvečan genannt. Etwas weiter unterhalb, am Fluss Ibar gelegen, begann Anfang des 20. Jahrhunderts die heutige Ortschaft Zvečan (damals „Neu-Zvečan“) als Bergbaustadt für Trepča zu entstehen. Ab 1947/1948 wurde mit ersten städtebaulichen Maßnahmen begonnen: Der Ort erhielt seinerzeit sehr moderne Wohnhäuser und Infrastruktur, die Einwohnerzahl stieg in den darauffolgenden Jahrzehnten kontinuierlich an. 1990 wurde die eigenständige Gemeinde Zvečan gebildet, bis dahin stand der Ort unter der Verwaltung von Mitrovica.[3]

Bei Angriffen auf KFOR-Truppen wurden am 29. Mai 2023 53 Personen verletzt,[4] darunter 11 Italiener.[5]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zvečan wird mehrheitlich von Serben bewohnt, es leben aber auch Bosniaken, Goranen und Roma als kleine Minderheit in dem Ort.[6] Da der Nordkosovo nicht an der 2011 durchgeführten Volkszählung teilnahm, liegen für dieses Gebiet keine aktuellen Bevölkerungsdaten vor. Eine Schätzung von 2009 gab für Zvečan eine Einwohnerzahl von 1297 an.[7]

Bevölkerungsentwicklung[8]
Zensus 1948 1953 1961 1971 1981 1991 2009
Einwohner 726 1572 2353 2628 2785 3261 1297

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Zvečan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Milisav Lutovac: Zvečan, Trepča i Kosovska Mitrovica. In: Glasnik Srpskog geografskog društva. Band 30, Nr. 2, 1950, S. 87–99.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Aleksandar Loma: Toponimija Banjske hrisovulje. Belgrad 2013, S. 87 (serbisch).
  2. a b Zvečan. In: mirjanadetelic.com. Abgerufen am 3. Mai 2017 (serbisch).
  3. Strategija lokalnog ekonomskog razvoja opštine Zvečan od 2014. do 2016. godine. (PDF) In: opstinazvecan.rs. Gemeinde Zvečan, abgerufen am 13. März 2017 (serbisch).
  4. https://n1info.rs/vesti/direktor-kbc-u-mitrovici-za-n1-vise-od-53-osobe-povredjene-u-sukobima-u-zvecanu/
  5. https://twitter.com/Antonio_Tajani/status/1663226183515791360
  6. Zvečan/Zveçan. (PDF) In: osce.org. Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, abgerufen am 24. Juni 2018 (englisch).
  7. Ethnic composition of North Kosovo 2009. In: pop-stat.mashke.org. Abgerufen am 6. Februar 2018.
  8. Kosovo censuses. In: pop-stat.mashke.org. Abgerufen am 6. Februar 2018.