Automobilmuseum von Fritz B. Busch

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Blick in das Automobilmuseum von Fritz B. Busch in Wolfegg

Das Automobilmuseum von Fritz B. Busch wurde 1973 von dem Auto-Journalisten Fritz B. Busch (1922–2010) in einem 500 Jahre alten Nebengebäude des fürstlichen Schlosses von Waldburg-Wolfegg in Wolfegg gegründet. Nach mehreren Erweiterungen und Verschönerungen zählte es mehr als 200 Oldtimer auf einem ca. 3000 m² großen Ausstellungsgelände.

Zu sehen waren dort Autos, Rollermobile, Motorräder, Traktoren und Wohnwagen aus dem Alltag der Menschen, aber auch besondere Modelle. Ende Oktober 2016 wurde das Museum geschlossen. Etliche Exponate zogen in das Auto & Traktor Museum um.[1] Im April 2017 wurde an der Stelle des ehemaligen Museums erneut ein Automuseum eröffnet. Das neue Automuseum Wolfegg widmet sich im Schwerpunkt den Fahrzeugen der 1960er, 1970er und 1980er Jahre.

Geschichte des Museums

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Tanksäule von 1939

Im Jahr 1972 restaurierte Fritz B. Busch ein etwa 500 Jahre altes, zum Schloss Wolfegg gehörendes Wirtschaftsgebäude, das Fürst Max Willibald von Waldburg-Wolfegg zur Einrichtung eines Automobilmuseums zur Verfügung stellte. Als das Museum Ostern 1973 eröffnet wurde, umfasste die Ausstellung 32 Automobile. 1977 gab es noch das Renn- und Sportwagenmuseum von Fritz B. Busch in Friedrichshafen-Ailingen, das im Sommer täglich geöffnet war und sportliche Fahrzeuge ausstellte.[2] Die Fahrzeuge wurden später nach Wolfegg verlagert. Im August 1981 nannte sich die Ausstellung in Ailingen Busch’s Motorrad-Museum und stellte nur noch Motorräder aus.[3] Die Automobil- und Motorrad-Chronik berichtete in der Ausgabe Juni 1982, dass Busch sein Motorradmuseum aufgelöst und die Motorräder nach Wolfegg verlegt habe.[4] Im Laufe der Jahre wurden es etwa 200 Fahrzeuge, einschließlich etlicher Motorräder. Die Ausstellungsfläche wurde auf 2500 Quadratmeter in zwei Stockwerken erweitert und 1998 noch einmal um 700 Quadratmeter in einem zweiten Gebäude.[5]

Fritz B. Busch stellte nicht nur seine Fahrzeuge aus, sondern ließ auch Zeitgeschichte erleben, mit der sie verbunden waren; und er wollte Erinnerungen an persönliches Erleben der Besucher wecken. In den Windschutzscheiben mancher Autos klebten als Wolken ausgeschnittene Plakate, die zum Beispiel von dem Goggomobil erzählten, mit dem die Bauersleute sonntags in die Kirche fuhren, und in dem die Ziege nach ausgebautem Beifahrersitz vorn neben dem Fahrer saß, wenn sie zum Bock musste.[5]

Eine alte Tanksäule, ein angedeuteter Campingplatz mit Campingwagen, VW Käfer und NSU Prinz, eine Scheune, in der ein sogenannter Scheunenfund darauf wartete, restauriert zu werden, oder alte Werbeplakate versetzten die Besucher in vergangene Zeiten. Doch nicht etwa nur Kleinwagen wurden gezeigt, sondern ebenso repräsentative Limousinen wie ein Horch, Hans AlbersCadillac Series 62 von 1951 und Helmut Zacharias’ Cadillac aus dem Jahr 1988, auf dessen Rücksitz noch die Geige des Musikers lag, sowie schnelle Sportwagen, unter anderem auch der Porsche Formel 2 des früheren Königs Hussein I. von Jordanien.[5]

Von 2006 bis zur Schließung im Herbst 2016 führte Buschs Tochter Anka Guter-Busch das Museum. Einen neuen Pachtvertrag über weitere fünf Jahre wollte sie nicht schließen, weil aus der Familie kein Nachfolger für sie in Aussicht war. Deshalb entschloss sie sich, die Exponate an das Traktormuseum in Uhldingen-Mühlhofen zu verkaufen. Wirtschaftliche Gründe für die Schließung des Museums gebe es nicht, betonte Anka Guter-Busch in einem Interview.[6]

Eine Auswahl der Exponate:

Victoria KR6
  • Adler M 150, 1954
  • Adler MR 100, 1955
  • BMW ADAC Gespann, 1954
  • BMW R 3, 1936
  • BMW R 25 Gespann, 1955
  • BMW R 75, 1976
  • DKW RT 125, 1951
  • Hercules 200 K, 1952
  • Horex Regina, 1957
  • Hercules W 2000, 1973
  • Moto Guzzi Alce, 1938
  • Moto Guzzi Astore Gespann, 1950
  • Moto Guzzi Polizia, 1969
  • Moto Guzzi 500 GTV, 1944
  • Moto Guzzi Cardellino, 1956
  • Moto Guzzi Dingo, 1964
  • NSU 251 OSL, 1950
  • NSU Fox, 1952
  • NSU Pony, 1939
  • NSU Pony 100, 1937
  • NSU Quick, 1938
  • NSU Quick, 1939
  • Puch 175 SV, 1957
  • Triumph BDG 250, 1952
  • Victoria KR 6, 1934
  • Zündapp 175 S, 1956
  • Zündapp DB 201, 1951
  • Zündapp Z 200, 1928
  • Allgaier, 1949
  • Deutz Dieselschlepper, 1927
  • Fordson, 1925
  • Hanomag RL 20, 1938
  • Hanomag WD R 28 A, 1925
  • HELA, 1927
  • Kramer, 1929
  • Kramer Allesschaffer, 1938
  • Lanz Bulldog, 1938
  • Lanz Bulldog, 1939
  • MIAG LD 20, 1939
  • Porsche Junior, 1958
Commons: Automobilmuseum von Fritz B. Busch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Das Automuseum Busch zieht um (Memento vom 6. September 2017 im Internet Archive)
  2. Halwart Schrader, Wolfgang Schmarbeck: Automobil- und Motorrad-Museen in Deutschland, Österreich und in der Schweiz. In Automobil- und Motorrad-Chronik, Ausgabe 6/1977, S. 26–27.
  3. Automobil- und Motorrad-Chronik, Ausgabe 8/1981, S. 57.
  4. Motorräder in Wolfegg. In Automobil- und Motorrad-Chronik, Ausgabe 6/1982, S. 52.
  5. a b c Fritz B. Busch: Seine Autos, seine Stories … und sein Museum. Hrsg. Anka Guter-Busch. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-613-87262-5.
  6. Gabriele Hoffmann: Das Automuseum in Wolfegg ist Geschichte. Schwäbische Zeitung. Abgerufen am 23. Februar 2018.

Koordinaten: 47° 49′ 19,6″ N, 9° 47′ 36,1″ O