Trapezmuscheln

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Carditidae)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Trapezmuscheln

Cardita calyculata (aus Dautzenberg, 1913: Taf. 42, Fig. 143[1])

Systematik
Unterklasse: Heterodonta
Archiheterodonta
Überordnung:
Ordnung: Carditida
Überfamilie: Carditoidea
Familie: Trapezmuscheln
Wissenschaftlicher Name
Carditidae
Férussac, 1822

Die Trapezmuscheln (Carditidae) sind eine im Meer lebende Familie der Muscheln. Die ältesten Vertreter der Familie sind aus dem Perm bekannt. Die Familie umfasst etwa 150 rezente Arten. Nicht erfasst ist bisher die Anzahl der fossilen Arten.

Die gleichklappigen Gehäuse sind sehr klein bis mittelgroß. Sie sind im Umriss trapezförmig oder auch gerundet oder länglich-eiförmig. Sie sind nahezu gleichseitig bis stark ungleichseitig, die prominenten Wirbel sitzen nahezu mittig bis deutlich vor der Mitte. Das Ligament liegt außen. Das Schloss weist in der rechten Klappe drei Hauptzähne auf, in der linken Klappe zwei Hauptzähne. Die Seitenzähne sind rudimentär. Die Hauptzähne können quergestreift sein. Es ist keine Mantelbucht ausgebildet. Es sind zwei Schließmuskeln vorhanden. Der vordere Schließmuskel ist oft etwas größer und sitzt auf einer Plattform.

Die Schale ist dick und kräftig. Die Ornamentierung besteht aus kräftigen radialen Rippen, die am Gehäuserand sich schuppig oder blattartig verbreitern können. Randparallele Elemente fehlen weitgehend oder sind schwächer als die radialen Elemente. Der Gehäuseinnenrand ist gekerbt. Bei den Kiemen ist das äußere Kiemenblatt reduziert, Siphonen fehlen.

Geographische Verbreitung und Lebensraum

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Arten der Familie leben überwiegend in den tropischen und subtropischen Meeren, wenige Arten auch in den gemäßigten Zonen, wenige Arten in den antarktischen Gewässern.

Die Arten der Familie leben endobenthonisch grabend in Sandböden oder auch epibenthonisch. Arten mit ungleichseitigen Gehäusen mit kräftigem Byssus sind an festes Substrat angeheftet.

Die Tiere sind soweit bekannt getrenntgeschlechtlich, die Befruchtung findet in der Mantelhöhle statt. Die Eier werden in der Mantelhöhle zurückhalten und in unterschiedlichen Stadien der Larvalentwicklung ins freie Wasser entlassen. Einige Arten haben sogar eine spezielle Bruttasche ausgebildet.

Das Taxon wurde 1822 von André Étienne d’Audebert de Férussac unter dem Trivialnamen Les Cardites begründet.[2] Der Name wurde 1828 von John Fleming latinisiert[3] und häufig ihm auch zugeschrieben. Es ist allgemein anerkannt.[4] Allerdings ist der Umfang der Familie, vor allem in Hinblick auf die fossilen Gattungen noch sehr unsicher. Von manchen Autoren wird auch eine Unterfamiliengliederung benutzt, die im Wesentlichen auf André Chavan im Treatise on Invertebrate Paleontology zurückgeht. Eugene Coan und Paul Valentich-Scott (2012) schränken die Zahl der Unterfamilien allerdings wieder ein, die sich viele Merkmale überlappen.

  • Philippe Bouchet & Jean-Pierre Rocroi Rüdiger Bieler Joseph G. Carter Eugene V. Coan: Nomenclator of Bivalve Families with a Classification of Bivalve Families. Malacologia, 52(2): 1–184, 2010 doi:10.4002/040.052.0201
  • Joseph G. Carter, Cristian R. Altaba, Laurie C. Anderson, Rafael Araujo, Alexander S. Biakov, Arthur E. Bogan, David C. Campbell, Matthew Campbell, Chen Jin-hua, John C. W. Cope, Graciela Delvene, Henk H. Dijkstra, Fang Zong-jie, Ronald N. Gardner, Vera A. Gavrilova, Irina A. Goncharova, Peter J. Harries, Joseph H. Hartman, Michael Hautmann, Walter R. Hoeh, Jorgen Hylleberg, Jiang Bao-yu, Paul Johnston, Lisa Kirkendale, Karl Kleemann, Jens Koppka, Jiří Kříž, Deusana Machado, Nikolaus Malchus, Ana Márquez-Aliaga, Jean-Pierre Masse, Christopher A. McRoberts, Peter U. Middelfart, Simon Mitchell, Lidiya A. Nevesskaja, Sacit Özer, John Pojeta, Jr., Inga V. Polubotko, Jose Maria Pons, Sergey Popov, Teresa Sánchez, André F. Sartori, Robert W. Scott, Irina I. Sey, Javier H. Signorelli, Vladimir V. Silantiev, Peter W. Skelton, Thomas Steuber, J. Bruce Waterhouse, G. Lynn Wingard, Thomas Yancey: A Synoptical Classification of the Bivalvia (Mollusca). Kansas University Paleontological Contributions, 4: 1–47, Lawrence, Kansas, USA 2011, ISSN 1946-0279 PDF
  • Eugene V. Coan, Paul Valentich-Scott: Bivalve Seashells of Tropical West America marine Bivalve mollusks from Baja california to Northern Perú. Part 1. 598 S., Santa Barbara Museum of Natural History, Santa Barbara 2012, ISBN 978-0-936494-43-2 (S. 373)
  • S. Peter Dance, Rudo von Cosel (Bearb. der deutschen Ausgabe): Das große Buch der Meeresmuscheln. 304 S., Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 1977, ISBN 3-8001-7000-0 (S. 243)
  • Rudolf Kilias: Lexikon Marine Muscheln und Schnecken. 2. Aufl., 340 S., Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1997, ISBN 3-8001-7332-8 (S. 59)
  • André Chavan: Family Carditidae Fleming, 1820. In: Raymond Cecil Moore (Hrsg.): Treatise on invertebrate paleontology. Mollusca, 6, Bivalvia 2. S.N548-N558, New York, 1969.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Philippe Dautzenberg: Atlas de poche des coquilles des côtes de France (Manche, océan, Méditerranée) communes, pittoresques ou comestibles, Paris, Librairie des sciences naturelles, Paul Klincksiek, 1913. Online bei www.biodiversitylibrary.org (Taf. 42)
  2. André Étienne d’Audebert de Férussac: Tableaux systématiques des animaux mollusques classés en familles naturelles, dans lesquels on a établi la concordance de tous les systèmes; suivis d'un prodrome général pour tous les mollusques terrestres ou fluviatiles, vivants ou fossils. Paris, A. Bertrand, 1821-1822 Online bei www.biodiversitylibrary.org (S. XLII)
  3. John Fleming: A history of British Anmals. XXIII + 565 S., Bell & Bradfute, Edinburgh, 1828.
  4. MolluscaBase: Carditidae Férussac, 1822
  5. William Healey Dall: Descriptions of sixty new forms of mollusks from the West coast of North America and the North Pacific Ocean, with notes on others already described. American Journal of Conchology, 7: 93-160, 1871. Online bei www.biodiversitylibrary.org (S. 152) Taf. 16
  6. Rafael La Perna, Oleg Mandic, Mathias Harzhauser: Systematics and Palaeobiogeography of Megacardita Sacco in the Neogene of Europa (Bivalvia: Carditidae). Papers in Palaeontology, 3(1): 11-150, 2017 doi:10.1002/spp2.1072 PDF