Carl-von-Linde-Gymnasium Kempten

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Carl-von-Linde Gymnasium Kempten (CvL)
Schulform Gymnasium
Schulnummer 0133
Gründung 1804 als Königlich Bayerisches Gymnasium
Adresse Haubensteigweg 10
Ort Kempten (Allgäu)
Land Bayern
Staat Deutschland
Koordinaten 47° 43′ 40″ N, 10° 18′ 12″ OKoordinaten: 47° 43′ 40″ N, 10° 18′ 12″ O
Träger Stadt Kempten
Schüler 533 (Schuljahr 2022/23)[1]
Lehrkräfte 43 (Schuljahr 2022/23)[1]
Leitung Stefan Dieter
Website www.cvl-kempten.de

Das Carl-von-Linde-Gymnasium Kempten (Abkürzung CvL, bis 1966 Humanistisches Gymnasium Kempten) ist ein staatliches Gymnasium in Kempten (Allgäu). Seinen Namen verdankt dieses Gymnasium dem Erfinder und Unternehmensgründer Carl von Linde, welcher hier 1861 sein Abitur machte. Es ist ein neusprachlich-humanistisches Gymnasium. Seit der Übernahme durch die Königlich-Bayerische Regierung im Jahre 1804[2] weist die ehemalige Lateinschule Kontinuität auf. Es handelt sich um eine der ältesten Schulen in Bayern.[3]

Siegelmarke des Königlich Bayerischen Rektorats des Humanistischen Gymnasiums

Nach der Säkularisation des Fürststifts Kempten wurde die dortige Lateinschule (das Stiftsgymnasium Kempten) als Königlich Bayerisches Gymnasium im Jahr 1804 neu gegründet. Ab 1863 wurde der sogenannte Grüne Kasten an der Fürstenstraße in Kempten als Schulgebäude benutzt und steht unter Denkmalschutz. 1956 ist die Schule das letzte Mal umgezogen und befindet sich nun an ihren heutigen Platz im Haubensteigweg. Nachdem das Gymnasium ausgezogen war, wurden darin Real-, Haupt- und Grundschüler unterrichtet, bis 2015 nutzte die Freie Schule Albris das Gebäude.[4] Im Jahr 1964 wurde der Schüleraustausch mit Frankreich (Lycée Alfred Kastler in Guebwiller) aufgenommen.

1966 wurde das Humanistische Gymnasium Kempten in Carl-von-Linde-Gymnasium Kempten umbenannt. Ab 1999 beteiligte sich die Einrichtung am Schulversuch Europäisches Gymnasium.[5] Am 2. Oktober 2004 konnte das Gymnasium sein 200-jähriges Bestehen feiern.[3] Das Gymnasium verfügt seit 2006 über zwei Innenhöfe für die Mittagsbetreuung, einen ruhigen und einen aktiven.[6] Im Jahr 2007 wurde eine Gedenktafel für die 1944 bzw. 1945 als Widerstandskämpfer in der Zeit des Nationalsozialismus hingerichteten ehemaligen Schüler Alfred Kranzfelder und Franz Sperr eingeweiht.[7]

Seit dem Schuljahr 2004/2005 besteht die achtjährige neusprachlich-humanistische Ausbildungsform. Die sprachlich orientierte Schule bietet Unterricht in folgenden Fremdsprachen an: Latein, Altgriechisch, Englisch, Französisch, Spanisch und Italienisch.[3] Schüler können an der Schule das Graecum, das Latinum und das DELF (diplôme d’études en langue française) erwerben.

Das Musische Gymnasium mit Musik als Kernfach und Instrumentalunterricht kann ab der fünften Jahrgangsstufe besucht werden. Das Gymnasium gehört zu den 47 Gymnasien in Bayern, die ab dem Schuljahr 2015/2016 als Pilotschulen das Modell der Mittelstufe plus erproben.[8] Hierbei können sich die Schüler beim Übergang in die achte Jahrgangsstufe für das neunjährige Gymnasium entscheiden.[9]

Absolventen und ehemalige Schüler

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Das ehemalige Schulgebäude an der Fürstenstraße. Nachdem das Gymnasium auszog, wurden darin Real-, Haupt- und Grundschüler unterrichtet. Bis 2015 befand sich in dem Schulhaus die Freie Schule Albris.
Das 1956 bezogene Schulhaus am Haubensteigweg
  • Johann Jakob Weidenkeller (1789–1851), Tierarzt und Agrarwissenschaftler
  • Georg von Forndran (1807–1866), Bürgermeister von Augsburg
  • Peter Schegg (1815–1885), römisch-katholischer Geistlicher, Theologe und Hochschullehrer
  • Daniel Haneberg (1816–1876), Bischof, Abt, Theologe und Orientalist
  • Hermann Lingg (1820–1905), Dichter und Mediziner
  • Carl von Linde (1842–1934), Ingenieur, Erfinder und Gründer der Linde AG
  • Franz Ludwig Baumann (1846–1915), Historiker und Archivar
  • Karl Krumbacher (1856–1909), Begründer der Byzantinistik, Neogräzist
  • Heinrich Rippler (1866–1934), Schriftsteller, Journalist und Politiker, MdR
  • Philipp Haeuser (1876–1960), Pfarrer, Nationalsozialist
  • Otto Merkt (1877–1951), Kommunalpolitiker und Heimatforscher, NSDAP-Mitglied und Oberbürgermeister von Kempten (Allgäu)
  • Franz Sperr (1878–1945), Offizier, Jurist, Diplomat und monarchistischer NS-Oppositioneller
  • Hanns Dorn (1878–1934), Ökonom, Sozialwissenschaftler und Publizist
  • Anton Fehr (1881–1954), Agrarwirtschaftler und Politiker, MdR
  • Otto Frommknecht (1881–1969), Politiker (CSU) und Bayerischer Staatsminister für Verkehr
  • Oscar Daumiller (1882–1970), evangelischer Pfarrer, Oberkirchenrat und Kreisdekan
  • Claude Dornier (1884–1969), Flugzeugkonstrukteur und Gründer der Dornier-Werke, NSDAP Wehrwirtschaftsführer
  • Josef Rottenkolber (1890–1970), Lehrer und antisemitischer Historiker
  • Rudolf Zorn (1893–1966), Jurist und Politiker (SPD), bayerischer Staatsminister
  • Max Madlener (1898–1989), Chirurg, SS-Obersturmführer und Hochschullehrer
  • Anton Brändle (1899–1953), Kommunalpolitiker und NSDAP-Mitglied, Oberbürgermeister von Kempten (Allgäu)
  • Hermann Esser (1900–1981), Politiker (USDP, NSDAP Mitglied-Nr. 2), MdR
  • Karl Hoefelmayr (1907–1989), Unternehmer und Kunstschaffender

Ehemalige Lehrer

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Commons: Humanistisches Gymnasium Kempten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Carl-von-Linde-Gymnasium Kempten in der Schuldatenbank des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, abgerufen am 2. Januar 2024.
  2. Unser Profil, Carl-von-Linde-Gymnasium, abgerufen am 30. Oktober 2023
  3. a b c Eine der ältesten Schulen Bayerns. In: all-in.de. 30. August 2004, abgerufen am 3. März 2023.
  4. Anliegen hervorbringen. 18. März 2016, abgerufen am 2. Januar 2024.
  5. Franz-Rasso Böck, Ralf Lienert, Joachim Weigel (Hrsg.): Jahrhundertblicke auf Kempten 1900–2000. Verlag Tobias Dannheimer – Allgäuer Zeitungsverlag, Kempten (Allgäu) 1999, ISBN 3-88881-035-3, S. 171.
  6. Innenhöfe Carl-von-Linde-Gymnasium, Kempten
  7. Unser Profil. In: cvl-kempten.de, (abgerufen am 9. Januar 2016)
  8. 47 Pilotschulen erproben künftig die Mittelstufe Plus, Homepage des Bayerischen Kultusministeriums, abgerufen auf km.bayern.de am 11. Januar 2016.
  9. Gymnasiasten wollen länger lernen, Schwäbische Zeitung, 4. Mai 2005, abgerufen auf schwaebische.de am 11. Januar 2016.
  10. Albert Guggemos: Trauer um Heimatforscher Bertold Pölcher – Der unermüdliche Geschichtsforscher starb mit fast 82 Jahren. Gemeinde Eisenberg, abgerufen am 15. November 2023.