Wollige Färberdistel
Wollige Färberdistel | ||||||||||||
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Wollige Färberdistel (Carthamus lanatus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Carthamus lanatus | ||||||||||||
L. |
Die Wollige Färberdistel (Carthamus lanatus), auch Wolliger Saflor genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Färberdisteln (Carthamus) innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae).
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vegetative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Wollige Färberdistel ist eine einjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 25 bis 75 Zentimetern erreicht. Diese stark bewehrte Art ist anfangs spinnwebig-wollig behaart und verkahlt mit der Zeit. Der aufrechte oder kurz aufsteigende Stängel Sie ist im oberen Bereich meist verzweigt, rund und strohfarben.[1]
Die vielen[1] wechselständig am Stängel angeordneten Laubblätter sind eiförmig-lanzettlich geformt, ledrig und sitzend mit verbreitertem Grund.[1] Die oberen Laubblätter sind fiederlappig bis buchtig gezähnt und mit herzförmigem Grund halbstängelumfassend sitzend. Ihre Blattabschnitte sind dreieckig und stechend.[1]
Generative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Blütezeit reicht von April bis Juli. Die Blütenkörbe sind an den Enden der Zweige einzeln angeordnet und von den oberen Laubblättern sternförmig umgeben.[1] Der körbchenförmige Blütenstand weist eine Höhe von 2 bis 3 Zentimetern sowie einen Durchmesser von etwa 1,5 Zentimetern auf. Das Anhängsel der äußeren Hüllblätter ist dornig gezähnt. Die inneren Hüllblätter sind viel kürzer als die äußeren, länglich-lanzettlich und besitzen ein schmales, häutiges und ganzrandiges oder gezähntes Anhängsel.[1] Der Korbboden ist mit borstigen Spreublättern besetzt. Die Blütenkörbe enthalten nur Röhrenblüten. Die bis über 2 Zentimeter langen Röhrenblüten sind goldgelb oder blassgelb gefärbt und besitzen rote Adern.
Die Achänen sind dunkel-braun, vierkantig und etwa 4 Millimeter lang. Der Pappus besteht aus mehreren Reihen von Schuppen, die gewimpert und bräunlich sind. Der Pappus ist etwa doppelt so lang wie die Frucht; bei den randständigen Früchten fehlt er.[1]
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 44 oder 64.[2]
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Wollige Färberdistel ist im Mittelmeerraum, in Südeuropa, im südlichen sowie östlichen Mitteleuropa, in Osteuropa, in Westasien, Zentralasien, im Kaukasusraum, in Pakistan und Indien weitverbreitet.[3] In Madeira, auf den Kanaren, in der Slowakei und in Norwegen, im nordöstlichen und südlichen Afrika, in Nord- und Südamerika, in Australien und in Neuseeland ist die Art ein Neophyt.[3]
Die Wollige Färberdistel gedeiht auf Brachland, Weiden und an Wegrändern. Sie kommt in Pflanzengesellschaften der Verbände Sisymbrion und Onopordion vor.[2] In Südtirol steigt sie bis in eine Höhenlage 690 Meter auf.[1]
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Erstveröffentlichung von Carthamus lanatus erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus II, Seite 830.[4]
Bei manchen Autoren gibt es etwa zwei Unterarten (Auswahl):[4]
- Carthamus lanatus L. subsp. lanatus: Sie kommt in Makaronesien, in Nordafrika und in Kroatien vor.[4]
- Carthamus lanatus subsp. montanus (Pomel) Jahand. & Maire (Syn.: Kentrophyllum montanum Pomel): Sie kommt in Marokko, Algerien und Tunesien vor.[4]
Zur Artengruppe Carthamus lanatus aggr. gehören Carthamus creticus, Carthamus lanatus L., Carthamus turkestanicus.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter Schönfelder und Ingrid Schönfelder: Was blüht am Mittelmeer? Franckh’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1987, ISBN 3-440-05790-9, S. 123.
- R. Vilatersana, et al.: Taxonomic problems in Carthamus (Asteraceae): RAPD markers and sectional classification. In: Bot. J. Linn. Soc., Volume 147, 2005, S. 375–383.
- Carthamus lanatus In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 31. Dezember 2020. (Abschnitt Beschreibung)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g h Gerhard Wagenitz et al.: Familie Compositae II. S. 989–990. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Auflage Band VI, Teil 3, Verlag Paul Parey, Berlin, Hamburg 1987. ISBN 3-489-86020-9.
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 974.
- ↑ a b Carthamus im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 12. Mai 2023.
- ↑ a b c d Werner Greuter (2006+): Compositae (pro parte majore). In: W. Greuter, E. von Raab-Straube (ed.): Compositae. Datenblatt Carthamus lanatus In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Thomas Meyer, Michael Hassler: Datenblatt mit Fotos bei Mittelmeerflora.