Deutsche Windtechnik

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Deutsche Windtechnik AG

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Rechtsform AG
Gründung 2007
Sitz Bremen, Deutschland
Leitung Matthias Brandt, Holger Horst Meents
Mitarbeiterzahl 2017[1]
Umsatz 311 Mio. EUR[1]
Branche Windenergie
Website deutsche-windtechnik.com/
Stand: 31. Dezember 2022

Die Deutsche Windtechnik AG ist ein Dienstleistungsunternehmen für Windenergieanlagen mit Sitz in Bremen. Das Unternehmen bietet international die gesamte technische Instandhaltung von Windenergieanlagen für Onshore- und Offshore-Anlagen an.[2]

2004 wurde die Deutsche Rotor und Turm Service GmbH gegründet, aus der 2007 die Deutsche Windtechnik entstand.[1] Zuerst wurden Serviceleistungen für NEG-Micon-Anlagen angeboten, 2009 wurden erste Verträge für Vestas-Anlagen abgeschlossen.[3] 2012 übernahm das Unternehmen die Windstrom Service SH mit Sitz in Husum, womit das Wartungsangebot für Siemens-AN-Bonus-Anlagen erweitert wurde.[4]

2013 begann das Unternehmen zudem die internationale Expansion und gründete mehrere neue Einheiten; zunächst in Polen, ab 2014 auch in Spanien und 2015 im Vereinigten Königreich, in Dänemark und den Niederlanden. Ein Jahr später kamen auch Einheiten in Schweden und Frankreich hinzu.[3][5]

2013 wurde die Geschäftseinheit Offshore und Consulting gegründet.[6] 2015 wurde das Unternehmen Seebawind übernommen und damit auch Serviceleistungen für Nordex, Senvion und Fuhrländer ins Angebot aufgenommen, 2016 kam das niederländisch-deutsche Unternehmen Outsmart für Management und Beratung von Offshore-Windparks zur Deutschen Windtechnik.[7]

2018 erfolgte der Einstieg in den US-amerikanischen Markt. Dort schloss die Deutsche Windtechnik unter anderem Serviceverträge mit Siemens, General Electric und Mitsubishi.[8] Im selben Jahr wurden erstmalig Serviceleistungen in Taiwan angeboten.[9] Außerdem kam in Europa der Service für Anlagen des Herstellers Enercon hinzu.[10]

Zum Januar 2020 übernahm der Konzern die Gesellschaft für Windenergieanlagen GmbH & Co. KG (GFW). Grund für die Übernahme war der Ausbau der Dienstleistungen im Anlagenservice und der Gutachtertätigkeiten. Bereits vor der Übernahme hatten die Deutsche Windtechnik und die GFW zusammengearbeitet.[11] Im selben Jahr wurde das Servicegeschäft der PSM Windservice GmbH & Co. KG übernommen.[12] Außerdem wurde die Gear-Tec GmbH übernommen.[13] 2021 übernahm die US-Einheit der Deutschen Windtechnik die Sparte zur Instandhaltung von Windenergieanlagen der Cooke Power Services. Damit wurde auch der Service für Mitsubishi-Anlagen übernommen.[14] Weiterhin wurde im selben Jahr eine Offshore-Einheit in Großbritannien gegründet.[15]

2023 meldete die spanische Einheit Insolvenz an. Im selben Jahr wurden durch die Gründung einer Offshore-Einheit die Geschäftsaktivitäten in Polen ausgebaut[16] und eine neue Einheit wurde in Irland gegründet.[17] 2024 stieg das Unternehmen in den belgischen Markt ein.[18]

Unternehmensstruktur und Beteiligungen

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Die Deutsche Windtechnik AG ist die Holding der Deutschen Windtechnik und verfügt über mehrere Tochterunternehmen. Dazu gehören die Deutsche Windtechnik GmbH und Co. KG, die Deutsche Windtechnik Offshore und Consulting, Deutsche Windtechnik Steuerung sowie die Deutsche Windtechnik Repowering. Die Tochterunternehmen sind tätig in verschiedenen Bereichen, darunter in der Instandhaltung von Windenergieanlagen, Anlagentechnologie, Steuerungstechnik.[1]

Das Unternehmen hat Standorte in Deutschland, Polen, Schweden, Niederlande, Frankreich, dem Vereinigten Königreich, Irland, Dänemark, den USA, Taiwan und Belgien. Der Konzern erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von 311 Millionen Euro und beschäftigte 2.017 Mitarbeiter.[1]

Dienstleistungen

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Die Deutsche Windtechnik bietet Serviceleistungen für Windenergieanlagen an. Die Kernleistung ist die Instandhaltung von Anlagen, mit den vier Disziplinen Wartung (Voll- und Basiswartung), Reparatur, Inspektion und Verbesserung. Dazu gehören unter anderem Dienstleistungen in den Bereichen Steuerungstechnik, Instandsetzung von Getrieben und Generatoren, Datenfernüberwachung,[1][19][20] Rotorblattservice, Subsea Services, Repowering, unabhängige Gutachtenerstellung, Consulting.[1][21]

Die Deutsche Windtechnik betreut weltweit über 8.300 Onshore- und Offshore-Windenergieanlagen[22] als herstellerunabhängiger Servicedienstleister mit festen Wartungsverträgen. Mehr als zwei Drittel davon werden durch Vollwartungsverträge abgedeckt, welche die Schadensbeseitigung jeglicher Art beinhalten.[1][20] Es werden überwiegend Turbinen der Typen Vestas/NEG Micon, Senvion sowie Siemens/AN Bonus, Nordex, Enercon, Fuhrländer und Gamesa gewartet.[23]

Weiterhin übernimmt die Tochtergesellschaft Outsmart das Offshore-Windparkmanagement der Deutschen Windtechnik.[24]

Prädiktive Instandhaltung

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Die Deutsche Windtechnik ist im Bereich der prädiktiven Instandhaltung aktiv. Sie entwickelt zusammen mit der Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH (WTSH) am Standort Ostenfeld das Projekt Predictive Maintenance Wind Turbine. Dieses nutzt Maschinelles Lernen zur vorausschauenden Wartung von Windkraftanlagen, um frühzeitig Fehler zu erkennen und zu diagnostizieren. Ziele des Projekts sind neben der Wartung zudem die Reduzierung von Stillstandszeiten von Anlagen und die Verlängerung ihrer Lebensdauer, die Reduzierung von Wartungseinsätzen oder auch die Verbesserung der Sicherheit an Windenergieanlagen.[25]

Deutsche Windenergie Training-Center

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Das Trainingscenter der Deutschen Windtechnik bietet Schulungen für Elektrotechnik, Mechanik, Hydraulik, Anlagentechnik sowie Spezialschulungen an. Ende 2023 wurde der Deutsche-Windtechnik-Campus angekündigt, über den die Schulungsangebote der Deutschen Windtechnik zusammengefasst werden. Die Angebote stehen sowohl Mitarbeitenden als auch Externen zur Verfügung.[26][27][28] Die Standorte befinden sich in Viöl, Bremen und Bissendorf.[29][30]

Seit 2012 werden von der Deutschen Windtechnik am Standort Bremen Trainings für Arbeitsschutz und -sicherheit angeboten.[26] 2023 hat die Deutsche Windtechnik über alle Ausbildungs-Jahrgänge und -Schwerpunkte hinweg über 100 Azubis und dual Studierende betreut. Dabei sind die Auszubildenden für Mechatronik am stärksten vertreten.[31] 2023 war die Deutsche Windtechnik in Bremen der zweitgrößte Ausbildungsbetrieb für Mechatronik-Auszubildende.[22] Die Deutsche Windtechnik ist auch außerhalb des eigenen Trainingscenters aktiv in der Fachkräfteausbildung. So wurde gemeinsam mit der Deutschen Windtechnik 2023 erstmalig die Fortbildungsprüfung „Elektrofachkraft in der Industrie (IHK)“ mit der Prüfungssprache Englisch durchgeführt. Die Prüfungsvorbereitung der Qualifizierungsmaßnahme wird dabei von dem Bremer Berufsförderungswerk Friedehorst durchgeführt, bevor die Prüfung von der IHK für Bremen und Bremerhaven abgenommen wird.[32]

Im Deutsche-Windtechnik-Training-Center Viöl, welches 2017 gebaut wurden, können neben der theoretischen Schulung verschiedene Technologien in originalen Maschinenhäusern praxisorientiert trainiert werden. Die Schulungen werden an Windkraftanlagen von verschiedenen Herstellern durchgeführt, darunter Vestas V80, Enercon E70, NEG Micon und eine Windkraftanlage der Serie AN Bonus.[27][26]

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h Deutsche Windtechnik AG, Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2022 zum 31.12.2022, veröffentlicht im Unternehmensregister am 19. Dezember 2023, abgerufen am 19. August 2024.
  2. Auf Wachstumskurs: Deutsche Windtechnik seit Oktober mit 2.000 Mitarbeitenden. In: IWR. 24. November 2021, abgerufen am 19. August 2024.
  3. a b Unser Unternehmen. In: Deutsche Windtechnik. Abgerufen am 19. August 2024.
  4. WEA-Service: Deutsche Windtechnik übernimmt Windstrom Service SH. In: Windbranche. 13. Januar 2012, abgerufen am 19. August 2024.
  5. Deutsche Windtechnik startet in Frankreich. In: Industr. 7. September 2016, abgerufen am 19. August 2024.
  6. Deutsche Windtechnik gründet neue Einheit: "Deutsche Windtechnik Offshore und Consulting". In: Windbranche. 1. August 2013, abgerufen am 19. August 2024.
  7. Deutsche Windtechnik übernimmt Outsmart. In: Energate. 21. September 2016.
  8. Deutsche Windtechnik in den USA und Schweden erfolgreich. In: IWR. 19. Januar 2021, abgerufen am 19. August 2024.
  9. Deutsche Windtechnik steigt in Taiwan ein. In: IWR. 6. November 2018, abgerufen am 19. August 2024.
  10. Silke Schlüter: Service für 3000 Windkraftanlagen. In: Husumer Nachrichten. 29. März 2018.
  11. Michael Wenzel: Marktführer übernimmt GFW in Rennerod. Deutsche Windtechnik kauft Wäller Firma. Standort und Arbeitsplätze bleiben erhalten. In: Westwälder Zeitung. 12. Februar 2020, S. 22.
  12. PSM Windservice geht vollständig in die Deutsche Windtechnik über. In: IWR. 18. Dezember 2020, abgerufen am 19. August 2024.
  13. gear-tec GmbH. In: Northdata. Abgerufen am 19. August 2024.
  14. Deutsche Windtechnik USA erwirbt die Windservice-Sparte von Cooke Power Services. In: Windmesse. 9. September 2021, abgerufen am 19. August 2024.
  15. Neue Offshore-Einheit in Großbritannien gegründet. In: Neue Energie. 9/2021.
  16. Wachsende Marktdynamik: Deutsche Windtechnik gründet Offshore-Wind Einheit in Polen. In: IWR. 19. Juni 2023, abgerufen am 19. August 2024.
  17. Deutsche Windtechnik Ireland. In: Deutsche Windtechnik. Abgerufen am 19. August 2024 (britisches Englisch).
  18. Deutsche Windtechnik übernimmt Service für Enercon-Turbinen in Benelux. In: IWR. 24. November 2022, abgerufen am 19. August 2024.
  19. Wer ist die Deutsche Windtechnik AG? In: Westwälder Zeitung. 12. Februar 2020, S. 22.
  20. a b Silke Schlüter: Service für 3000 Windkraftanlagen. In: Nordfriesland Tageblatt. 29. März 2018, S. 13.
  21. Verborgenes unter Wasser sichtbar machen. In: Neue Energie – Das Magazin für Erneuerbare Energien. Dezember 2021, S. 69.
  22. a b Deutsche Windtechnik ist „der Ausbilder“ für Servicetechniker und dual Studierenden. In: Windkraft Journal. 31. August 2023, abgerufen am 19. August 2024.
  23. Deutsche Windtechnik erreicht neue Rekordmarke. In: IWR. 27. November 2020, abgerufen am 19. August 2024.
  24. OutSmart integriert neue Großaufträge (on/offshore). In: Deutsche Windtechnik. 7. Juli 2021, abgerufen am 19. August 2024.
  25. Frank Urbansky: Predictive Maintenance und Industrie 4.0 für Windkraftanlagen. In: Zeitschrift für Energiewirtschaft. Nr. 48. Springer, 27. Juni 2024, S. 8–13.
  26. a b c Anna Gampenrieder: Trainingscenter für Windenergieanlagen. In: Industr. 29. Januar 2020, abgerufen am 19. August 2024.
  27. a b Nicole Weinhold: Windservice macht Schule. Das Reparieren von Windturbinen lernen. In: Erneuerbare Energien. 26. März 2018, abgerufen am 19. August 2024.
  28. Deutsche Windtechnik Campus geht an den Start. In: Deutsche Windtechnik. 5. Dezember 2023, abgerufen am 19. August 2024.
  29. Laura Nowak: Deutsche Windtechnik plant neuen Standort in Bissendorf. In: Neue Osnabrücker Zeitung. 13. Februar 2024.
  30. Laura Nowak: Deutsche Windtechnik zieht nach Bissendorf. In: Wittlager Kreisblatt. 19. Februar 2024.
  31. Deutsche Windtechnik feiert Ausbildungsstart von 52 neuen Azubis und dual Studierenden. In: Deutsche Windtechnik. 31. August 2023, abgerufen am 19. August 2024.
  32. Aus- und Weiterbildung: Deutsche Windtechnik startet mit Partnern erstmals Fortbildungsprüfung zur „Elektrofachkraft in der Industrie (IHK)“ auf Englisch. In: IWR. 13. November 2023, abgerufen am 19. August 2024.