Alpen-Nelke
Alpen-Nelke | ||||||||||||
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Alpen-Nelke (Dianthus alpinus) in Oberösterreich | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Dianthus alpinus | ||||||||||||
L. |
Die Alpen-Nelke (Dianthus alpinus) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Nelken (Dianthus) innerhalb der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae). Sie wird auch als Ostalpen-Nelke bezeichnet.
Die Alpen-Nelke bildet zusammen mit der Gletscher-Nelke (Dianthus glacialis), welche auf Silikat wächst, ein vikariierendes Artenpaar. Der Volksmund unterscheidet die beiden Arten nicht und benennt Exemplare beider Arten auch Almnagerl, Kuhdrecknagerl, Miesveigerl oder Miesnagerl.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vegetative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Alpen-Nelke wächst als mehrjährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 2 bis 10 Zentimetern. Die Laubblätter sind bei einer Länge von 15 bis 25 Millimetern sowie bei einer Breite von 2 bis 5 Millimetern lanzettlich bis linealisch-lanzettlich mit stumpfem oberen Ende und über der Mitte am breitesten, mit einem deutlichen Hauptnerv.
Generative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Blütezeit reicht von Juni bis August. Die duftlosen, zwittrigen Blüten sind bei einem Durchmesser von 2 bis 3 Zentimetern radiärsymmetrisch und fünfzählig. Der röhrig-glockige Kelch ist 12 bis 18 Millimeter lang. Zwei oder vier krautige Kelchschuppen sind in einer langen Spitze ausgezogen. Die Platte der Kronblätter ist 10 bis 15 Millimeter lang. Die am Rand gezähnten Kronblätter sind fleischfarben. Der Schlund ist tief purpurfarben und weiß gesprenkelt.
Die Kapselfrucht ist kürzer als der Kelch.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 30.[1]
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die kalkliebende Pflanzenart ist ein Endemit der nordöstlichen Kalkalpen im Bereich vom Toten Gebirge bis zum Semmering. Sie wächst in Oberösterreich östlich der Traun sowie in Niederösterreich und in der Steiermark.
Diese kalkstete Pflanze gedeiht in Höhenlagen von 1000 bis 2300 Metern, steigt aber in Geröllhalden vereinzelt bis auf 700 Meter herab.
Standorte sind meist steinige, lockere Rasen, Matten und Triften, gelegentlich auch Legföhrengebüsche.
Die Alpen-Nelke wird auch häufig in Alpengärten kultiviert, wo sich jedoch durch den geringeren UV-Anteil der Stängel verlängert und die Blütenfarbe an Leuchtkraft verliert.
Blütenökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Alpen-Nelke ist wie alle Nelken-Arten ausgesprochen lichtliebend. In der Blüte wird der Nektar von einer ringförmigen Drüse am Grund der Staubblätter ausgeschieden. Infolge der langen und engen Kelchröhre ist dieser nur langrüsseligen Faltern zugänglich. Die dunkel-purpurfarbenen und weißen Saftmale weisen den Weg zur Nektarquelle. Die Blüten sind deutlich vormännlich, die Staubbeutel reifen vor den Narben, dies sichert die Fremdbestäubung.
Gefährdung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Alpen-Nelke ist in der Steiermark und Oberösterreich vollkommen geschützt.
Taxonomie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Erstveröffentlichung von Dianthus alpinus erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus I, Seite 412.[2]
Trivialnamen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für die Alpen-Nelke bestehen bzw. bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen: Grafoil, Miesnagel (Tirol, Fusch im Pinzgau) und Miesveigl (Tirol, Fusch im Pinzgau).[3]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sauerbier, Langer: Alpenpflanzen – Endemiten von Nizza bis Wien, Eching 2000, ISBN 3-930167-41-7.
- Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
- Elfrune Wendelberger: Alpenpflanzen – Blumen, Gräser, Zwergsträucher, München 1984, ISBN 3-7632-2975-2.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa, Band III, Teil 2. 2. Auflage, Paul Parey Verlag, Berlin, 1979, ISBN 3-489-60020-7. S. 1003.
- ↑ Karol Marhold (2011+): Caryophyllaceae. Datenblatt Dianthus alpinus In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- ↑ Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, S. 132.(eingescannt).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Thomas Meyer, Michael Hassler: Datenblatt mit Fotos bei Mittelmeer- und Alpenflora.