Eduard von Kielmansegg

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Porträt „Eduard Graf von Kielmannsegg, als Bundestaggesandter in Frankfurt a. M., im Alter von 49 Jahren“;
nach einem Ölgemälde von Auguste von Schulte

Eduard Georg Ludwig William Howe Graf von Kielmansegg (auch: Kielmannsegg, Kielmannsegge; * 15. Februar 1804 in Hannover; † 6. März 1879 in Blumenau bei Wunstorf) war Ministerpräsident des Königreichs Hannover.

Kielmansegg entstammte dem holsteinisch/hannoverschen Zweig der Familie Kielmansegg(e), der in besonderer Weise mit dem Welfenhaus verbunden war. Er wurde als zweiter Sohn des königlich hannoverschen Oberstallmeisters Ludwig Friedrich Graf von Kielmansegg und der Gräfin Frederike Eleonore von Wallmoden-Gimborn, Tochter des kurhannoverschen Feldmarschalls Graf Johann Ludwig von Wallmoden-Gimborn geboren. Ludwig von Kielmansegg (1798–1873) war sein älterer, Alexander von Kielmansegg sein jüngerer Bruder.

Von 1818 bis März 1821 besuchte er die Klosterschule Ilfeld. Nach einer Reise mit den Eltern an die Côte d’Azur und in die Schweiz begann er im Sommer 1821 in Genf ein Studium der Rechtswissenschhaften. Im Herbst 1821 wechselte er an die Universität Göttingen, wo er sich am 8. November immatrikulierte.[1] In Göttingen war er im Corps Vandalia aktiv.[2] Für sein Abschluss-Semester ging er im Herbst 1824 an die Universität Berlin. Im Juni 1825 bestand er das juristische Examen und trat in den hannoverschen Staatsdienst ein. Seine erste Stelle war als Auditor beim Bezirksamt Wennigsen. 1828 bestand er das Assessor-Examen und kam an das Amt Lauenau. Ende 1838 wurde er Kammerrat.

Kielmansegg tat sich vor allem durch sein Eintreten für den Erhalt der Privilegien des Adels und gegen die Liberalisierung des Königreichs Hannover hervor.

Am 2. März 1843 wurde Kielmansegg vom König Ernst August zum Kabinettsrat ernannt. Infolge der Unruhen von 1848 wurde Kielmansegg aus dieser Stellung verdrängt. Er arbeitete daraufhin gegen das Märzministerium und die 1848 eingesetzte Verfassung an, um die Wiederherstellung der verlorengegangenen Adelsprivilegien zu erreichen, hatte zunächst aber keinen Erfolg.

1853 war er hannoverscher Bundestagsgesandter in Frankfurt am Main.

Erst nachdem Georg V. König von Hannover wurde, waren seine Bemühungen erfolgreich. Am 29. Juli 1855 wurde Kielmansegg zum Ministerpräsidenten sowie zum Minister der Finanzen und des Handels ernannt. Er erklärte daraufhin am 1. August 1855 die 1848 vereinbarte Verfassung für aufgehoben und die von 1840 für wiederhergestellt. Er regierte im Sinne des Adels und zu Gunsten des Königs. Nach einem Streit um die Einführung eines neuen Katechismus (Hannoverscher Katechismusstreit) wurde Kielmansegg am 10. Dezember 1862 des Amtes enthoben. Nach seiner Entlassung ist er nicht wieder öffentlich hervorgetreten.

Schloss Blumenau

Nach der preußischen Annexion des Königreichs Hannover 1866 wurde er inhaftiert und ging ins Exil in Österreich. Im März 1867 transportierte er, gemeinsam mit seiner Frau, den hannoverschen Kronschatz vom Schloss Marienburg heimlich nach London. 1869 erhielt das Ehepaar von Georg V. den Auftrag, den Kronschatz von London wieder abzuholen und nach Gmunden zu bringen, was der Gräfin gemeinsam mit ihrem Sohn Alexander ebenfalls unbemerkt gelang.[3]

Dem Familienvertrag vom 28. Februar 1862 zufolge war Kielmansegg Besitzer des Familienfideikommisses Gülzow im Kreis Herzogtum Lauenburg.

Kielmansegg starb am 6. März 1879 auf seinem (1865 erbauten) Schloss Blumenau bei Hannover.

Juliane von Zesterfleth (1853)

Er war seit dem 4. September 1832 mit Juliane von Zesterfleth (* 15. Februar 1808; † 28. November 1880) verheiratet. Das Paar hatte folgende Kinder:

  • Alexander (* 13. August 1833; † August 1914) auf Gülzow, ⚭ Sophia Philippa Sidney († 12. Mai 1907), Tochter von Sophia Sidney, Baroness De L’Isle and Dudley
  • Thedel (1836–1867), ⚭ 1863 Louise von Kielmansegg (1833–1901) (Tochter von Ludwig Graf von Kielmansegg auf Gültzow (1798–1873))
  • Oswald (1838–1896), ⚭ Leontine Gräfin Paar (1844–1912)
  • Erich (* 13. Februar 1847; † 5. Februar 1923), ⚭ Anastasia Lebedewna von Lebedeff (* 22. Februar 1860; † 20. Februar 1912)[4]

Drei seiner Söhne gingen in österreichische Dienste.

Gemeinsam mit seinem Sohn Erich Graf von Kielmansegg gab er eine Familienchronik der Herren, Freiherren und Grafen v. Kielmannsegg (Digitalisat) heraus.

Einzelnachweise

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  1. Götz von Selle: Die Matrikel der Georg-August-Universität Göttingen 1734-1837. Hildesheim 1937, S. 664 Nr. 29101
  2. So nach Eduard von Kielmansegg, Erich von Kielmansegg: Familien-Chronik der Herren, Freiherren und Grafen von Kielmansegg. 2., vermehrte Auflage 1910 (Digitalisat), S. 581
  3. Der Kronschatz der Cumberlander.
  4. Tagesnachrichten. Gräfin Anastasia Kielmansegg †.. In: Volksblatt für Stadt und Land. Wochenausgabe des illustrierten, unabhängigen Tagblattes „Die Neue Zeitung“, 25. Februar 1912, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/vbl