Sławięcice

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Sławięcice
Wappen von Slawentzitz
Sławięcice (Polen)
Sławięcice (Polen)
Sławięcice
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Oppeln
Stadtteil von: Kędzierzyn-Koźle
Geographische Lage: 50° 22′ N, 18° 19′ OKoordinaten: 50° 22′ 26″ N, 18° 19′ 27″ O
Einwohner: 2770 (2005)
Postleitzahl: 47-230
Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: OK
Wirtschaft und Verkehr
Straße: GłuchołazyPyskowice
Eisenbahn: Gliwice–Kędzierzyn-Koźle
Nächster int. Flughafen: Katowice



Sławięcice [swavjɛɲˈt͡ɕit͡sɛ] (deutsch Slawentzitz oder Schlawentzitz, 1936–1945 Ehrenforst) ist ein Stadtteil der Stadt Kędzierzyn-Koźle (Powiat Kędzierzyńsko-Kozielski) in der Woiwodschaft Oppeln, Polen. Die zuvor eigenständige Stadt verschmolz 1975 mit den am rechten Oderufer und der Klodnitz gelegenen Industriestädten Kędzierzyn und Kłodnica sowie der links der Oder befindlichen alten Stadt Koźle zur Stadt Kędzierzyn-Koźle.

Die neugotische Pfarrkirche St. Katharina
Schloss Slawentzitz um 1860, Sammlung Alexander Duncker
Reste des Schlosses von Sławięcice
Flemmingschlösschen

Sławięcice liegt zwölf Kilometer nordöstlich von Cosel an der Klodnitz und war Sitz einer als Fideikommiss angelegten Standesherrschaft und seit 1861 der Herzöge von Ujest.

Der Ort wurde um 1250 als Konkurrenzstadt zur benachbarten bischöflichen Gründung Ujest durch die Herzöge von Oppeln gegründet. Doch schon 1260 konnte sich das Bistum durchsetzen und Herzog Wladislaus I. musste das Stadtrecht wieder entziehen.

Der Ort blieb ein Marktflecken und herzogliches Kammergut mit einem Schloss aus dem 15. Jahrhundert, er hatte lediglich als katholisches Pfarrdorf Bedeutung.

Nachdem im Jahre 1702 der sächsische General und spätere Minister Heinrich Jakob Reichsgraf von Flemming das Gut von der Gräfin Henchelin erworben hatte, ließ er 1709 in Slawentzitz und den Nachbarorten Jakobswalde und Blechhammer (Blachownia Śląska) mehrere Eisen- und Messinghämmer errichten, wobei letzterer zu dieser Zeit als das modernste Hüttenwerk in Oberschlesien galt.

Am 14. Juni 1714 gelangte die Herrschaft im Tausch gegen das Rittergut Burgscheidungen mit dem dazugehörigen Vorwerk Birkigt im Amt Freyburg an Adolph Magnus Freiherr von Hoym. Zwischen 1716 und 1720 ließ dieser an dem dem Schloss gegenüberliegenden Ufer der Klodnitz ein Gartenschloss nach dem Vorbild von Versailles errichten, das aber bald abbrannte. Ferner erweiterte er die Messingfabriken. Durch Heirat gelangte das Gut 1782 an den preußischen General Friedrich Ludwig zu Hohenlohe-Ingelfingen, der 1806 in den Ruhestand versetzt wurde. Nach dessen Tod entstand im Schlosspark ein monumentales Grabmal aus Gusseisen mit dem Leitspruch der Familie zu Hohenlohe. Sein Sohn August, Fürst zu Hohenlohe-Öhringen, baute das 1827 nach einem Blitzeinschlag ausgebrannte alte Schloss wieder auf.

Dessen Sohn Hugo, Fürst zu Hohenlohe-Öhringen, der die Herrschaft ab 1849 innehatte, erlangte 1861 bei der Krönungsfeier Wilhelms I. den Titel eines Herzogs von Ujest. Das Herzogtum, das seinen Sitz in Slawentzitz hatte, vereinte die Fideikommisse Slawentzitz, Ujest und Bitschin mit einer Fläche von 175 km².

Durch den Bau des Klodnitzkanals und der Bahnstrecke von Breslau über Kandrzin nach Gleiwitz, die durch die umfangreichen Wälder der Standesherrschaft nur zwei Kilometer südlich des Ortes verläuft, entwickelte sich Slawentzitz von einem unbedeutenden Marktflecken und Holzumschlagplatz zu einem Industriestandort.

Das Haus Hohenlohe zählte zu den bedeutendsten Großindustriellen Oberschlesiens und wurde mit dem Einstieg in den Galmeibergbau und die Zinkverhüttung einer der weltweit größten Zinkhersteller. Slawentzitz war nicht nur Sitz des Hauses Hohenlohe-Öhringen, sondern auch der Verwaltungssitz seines Industrie- und Bergbauimperiums. Der Ort gehörte zum Kreis Cosel, dessen Einwohner zu rund 75 % polnischsprachig waren.

Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 entschieden sich im zu 75 % polnischsprachigen Kreis Cosel 75,2 % der Wähler für den Verbleib bei Deutschland und 24,8 % für eine Abtretung an Polen. Daraufhin fanden während des Dritten polnischen Aufstands im Sommer 1921 zwischen Slawentzitz und Cosel heftige Gefechte um den St. Annaberg zwischen deutschen Freikorps und den von Wojciech Korfanty geführten polnischen Insurgenten statt. Die im Oktober 1921 geschaffene deutsch-polnische Grenze entlang der Sforza-Linie schlug Slawentzitz Deutschland zu.

Im Zuge der massiven Umbenennungen slawischer Ortsbezeichnungen in Oberschlesien während der Zeit des Nationalsozialismus erhielt Slawentzitz im Jahre 1936 den Namen Ehrenforst.

Während des Zweiten Weltkriegs eroberte die Rote Armee im Januar 1945 den Ort und unterstellte ihn wenig später der Verwaltung der Volksrepublik Polen. Sie änderte den Ortsnamen in Sławięcice und unterzog die Einwohner einer „Verifizierung“, die für nur deutschsprachige die Vertreibung zur Folge hatte.

Das Schloss mit seinen Parkanlagen und Treibhäusern war bei den Kämpfen stark beschädigt worden; 1948 brannte die Ruine völlig aus.

Nach dem Krieg wurde in Sławięcice eine Wohnsiedlung für die Industriearbeiter von Kędzierzyn und Blachownia Śląska (Blechhammer) gebaut. Die Fläche des Ortes wuchs von 10,76 km² (1931) auf 28,58 km² (1959).

Im Jahre 1973 erhielt Sławięcice nach über 700-jähriger Unterbrechung erneut das Stadtrecht, seit 1959 war der Ort bereits eine Stadtartige Siedlung.

Sehenswürdigkeiten

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  • Die katholische Pfarrkirche St. Katharina wurde 1864–69 nach einem Entwurf des Architekten Friedrich von Schmidt im neugotischen Stil errichtet. Eine Glocke der Pfarrgemeinde aus dem Jahr 1555 wurde während des Zweiten Weltkrieges beschlagnahmt und wird nach 77 Jahren im Jahr 2021 nach Sławięcice zurückkehren.[1]
  • Vom Schloss blieb nur ein Eingangsportikus erhalten. Im weitläufigen Landschaftspark finden sich außerdem die Ruinen des Mausoleums, ein erhaltenes Gärtnerhaus sowie der eigentümliche barocke Gartenpavillon von 1802.

Persönlichkeiten

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Commons: Sławięcice – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Beschlagnahmte Glocke kehrt nach 77 Jahren nach Polen zurück. In: Portal Polski. Abgerufen am 9. August 2021.
  2. August Gathy (Hrsg.): Musikalisches Conversations-Lexikon: Encyklopädie der gesammten Musik-Wissenschaft für Künstler, Kunstfreunde und Gebildete. 2. Auflage. Niemeyer, Hamburg 1840, S. 408 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  3. Stefan Antweiler: Ein vergessener Komponist. Der Schumann-Zeitgenosse W. E. Scholz. Bibliographisch-thematisches Verzeichnis. Are-Verlag, Köln 2019, ISBN 978-3-924522-77-3.