Überprüft

FDGB-Pokal 1981/82

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von FDGB-Pokal-Endspiel 1982)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

In der Fußballsaison 1981/1982 wurde zum 31. Mal der Wettbewerb um den FDGB-Fußballpokal ausgetragen.

An dem Wettbewerb nahmen 75 Mannschaften teil. Der Wettkampf begann mit einer Qualifikationsrunde mit sechs DDR-Ligisten. Für die I. Hauptrunde hatten sich die 15 Bezirkspokalsieger, 55 Mannschaften aus der zweitklassigen DDR-Liga und die beiden Oberligaabsteiger jeweils aus der Saison 1980/81 qualifiziert. Alle Spiele wurden bis zur Entscheidung ausgetragen, ggf. nach Verlängerung bzw. nach Elfmeterschießen.

Nach einer Zwischenrunde, für die 36 Sieger aus der I. Hauptrunde ausgelost worden waren, stießen die 14 Oberliga-Mannschaften hinzu. Mit Hansa Rostock, Chemie Buna Schkopau und Sachsenring Zwickau schieden drei von ihnen sofort wieder aus dem Wettbewerb aus, ebenso die letzten beiden Bezirkspokalsieger ASG Vorwärts Dessau II und TSG Chemie Markkleeberg. Dagegen erreichten die vier DDR-Ligisten KWO Berlin, Chemie Böhlen, Vorwärts Stralsund und BSG Motor Werdau das Achtelfinale.

Im Achtelfinale trafen die Pokalfinalisten des Vorjahres, 1. FC Lokomotive Leipzig und Vorwärts Frankfurt/O. aufeinander, Frankfurt gewann sein Heimspiel mit 3:2. Mit den Leipzigern schieden auch die noch verbliebenen DDR-Liga-Mannschaften aus. Der Vorjahresmeister BFC Dynamo landete mit 5:3 über den FC Karl-Marx-Stadt den höchsten Sieg des Viertelfinales und hatte auch im Halbfinale mit 2:0 über Vorwärts Frankfurt/O. zuhause leichtes Spiel. Ebenso sicher zog Dynamo Dresden nach einem 4:1 über Energie Cottbus in das Finale ein. So gab es nach 1971 zum zweiten Mal im Finale ein reines Dynamo-Duell.

Qualifikationsrunde

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Spiele fanden am Sonnabend, 15. August 1981 um 15.00 Uhr statt.

Ergebnis
BSG Motor Süd Brandenburg 1:3 BSG Stahl Nordwest Leipzig
TSG Lübbenau 0:1 BSG Stahl Hennigsdorf
BSG Chemie Schönebeck 0:1 BSG Stahl Brandenburg

Die Spiele fanden am Sonntag, 6. September 1981 um 15.00 Uhr statt.

Ergebnis
BSG Traktor Behrenhoff * 0:2 BSG Post Neubrandenburg
BSG Hydraulik Parchim * 1:3 BSG Lokomotive Stendal
ASG Vorwärts Neubrandenburg II * 1:3 TSG Wismar
BSG Motor Teltow * 1:3 BSG Bergmann Borsig Berlin
BSG Chemie PCK Schwedt II * 0:2 BSG Stahl Eisenhüttenstadt
BSG Turbine Spremberg * 1:2 ASG Vorwärts Kamenz
BSG Traktor Klötze * 0:4 BSG Stahl Thale
ASG Vorwärts Dessau II * 1:1 n. V.
(5:3 i. E.)
BSG Motor Nordhausen
BSG Motor Gotha * 0:1 BSG Chemie IW Ilmenau
BSG Chemie Schwarza * 0:4 BSG Motor Weimar
ASG Vorwärts Bad Salzungen * 5:5 n. V.
(4:5 i. E.)
BSG Akt. Kali Werra Tiefenort
BSG Robur Zittau * 1:2 n. V. BSG Fortschritt Bischofswerda
TSG Chemie Markkleeberg * 4:2 BSG Fortschritt Weida
BSG Motor Lößnitz * 1:2 BSG Aufbau Krumhermersdorf
BSG Rotation Berlin * 1:2 SG Dynamo Fürstenwalde
BSG Lokomotive Anklam 1:1 n. V.
(5:4 i. E.)
BSG Chemie PCK Schwedt
BSG Kernkraftwerk Greifswald 1:2 n. V. ASG Vorwärts Stralsund
TSG Bau Rostock 3:1 BSG Schiffahrt/Hafen Rostock
BSG Motor Wolgast 2:3 BSG KWO Berlin
BSG Chemie Veritas Wittenberge 2:3 SG Dynamo Schwerin
BSG Stahl Brandenburg 6:0 ISG Schwerin Süd
BSG Stahl Hennigsdorf 1:4 ASG Vorwärts Neubrandenburg
BSG Motor Eberswalde 0:6 ASG Vorwärts Dessau
BSG Halbleiterwerk Frankfurt/O. 0:1 BSG Aktivist Schwarze Pumpe
BSG MK Sangerhausen 5:1 BSG Glückauf Sondershausen
BSG Chemie Wolfen 2:2 n. V.
(2:4 i. E.)
BSG Chemie Leipzig
BSG Landbau Bad Langensalza 3:2 BSG Stahl Blankenburg
BSG Motor Rudisleben 2:3 BSG Motor FH Karl-Marx-Stadt
BSG Motor Steinach 3:1 BSG Chemie Zeitz
BSG Motor Suhl 0:2 n. V. BSG Motor Werdau
FSV Lokomotive Dresden 2:3 BSG Chemie Böhlen
TSG Gröditz 0:5 1. FC Union Berlin
BSG Motor Hermsdorf 0:3 BSG Stahl Riesa
BSG Aktivist Espenhain 1:3 SG Dynamo Eisleben
BSG Stahl Nordwest Leipzig 3:2 BSG Motor Hennigsdorf
ASG Vorwärts Plauen 4:2 BSG Wismut Gera
* 
Bezirkspokalsieger

Die Spiele fanden am Sonntag, 27. September 1981 um 14.00 Uhr statt.

Ergebnis
ASG Vorwärts Dessau II * 2:0 n. V. BSG Stahl Riesa
TSG Chemie Markkleeberg * 6:3 SG Dynamo Eisleben
BSG Landbau Bad Langensalza 1:2 BSG Stahl Thale
1. FC Union Berlin 3:2 BSG Post Neubrandenburg
BSG KWO Berlin 3:1 TSG Bau Rostock
BSG Fortschritt Bischofswerda 1:2 n. V. BSG Aktivist Schwarze Pumpe
ASG Vorwärts Kamenz 3:0 n. V. BSG Stahl Eisenhüttenstadt
SG Dynamo Fürstenwalde 7:2 BSG Lokomotive Anklam
BSG Chemie Leipzig 2:1 n. V. BSG Stahl Brandenburg
ASG Vorwärts Plauen 2:4 BSG Chemie Böhlen
BSG Maschinen-Kombinat Sangerhausen 2:3 BSG Chemie IW Ilmenau
SG Dynamo Schwerin 4:5 BSG Lokomotive Stendal
BSG Motor Steinach 2:6 BSG Motor FH Karl-Marx-Stadt
ASG Vorwärts Stralsund 2:0 BSG Bergmann Borsig Berlin
BSG Aktivist Kali Werra Tiefenort 1:0 BSG Stahl NW Leipzig
TSG Wismar 0:1 ASG Vorwärts Neubrandenburg
BSG Motor Weimar 3:1 BSG Aufbau Krumhermersdorf
BSG Motor Werdau 2:1 ASG Vorwärts Dessau
* 
Bezirkspokalsieger

Die Spiele fanden am Sonnabend, 17. Oktober 1981 um 13.30 Uhr statt.

Ergebnis
ASG Vorwärts Dessau II * 0:2 1. FC Magdeburg
TSG Chemie Markkleeberg * 2:3 n. V. BSG Energie Cottbus
BSG KWO Berlin 3:1 FC Hansa Rostock
BSG Chemie Böhlen 3:1 BSG Sachsenring Zwickau
BSG Motor FH Karl-Marx-Stadt 0:6 FC Vorwärts Frankfurt/O.
BSG Chemie IW Ilmenau 0:1 FC Rot-Weiß Erfurt
ASG Vorwärts Kamenz 0:1 SG Dynamo Dresden
ASG Vorwärts Neubrandenburg 1:5 Berliner FC Dynamo
BSG Aktivist Schwarze Pumpe 0:1 BSG Wismut Aue
BSG Lokomotive Stendal 2:5 n. V. Hallescher FC Chemie
BSG Stahl Thale 0:1 1. FC Lokomotive Leipzig
BSG Aktivist Kali Werra Tiefenort 1:7 FC Carl Zeiss Jena
BSG Motor Weimar 0:1 FC Karl-Marx-Stadt
BSG Motor Werdau 3:1 BSG Chemie Buna Schkopau
BSG Chemie Leipzig 3:3 n. V.
(4:3 i. E.)
1. FC Union Berlin
ASG Vorwärts Stralsund 4:1 n. V. SG Dynamo Fürstenwalde
* 
Bezirkspokalsieger

Die Spiele fanden am Sonnabend, 21. November 1981 um 13:00 Uhr statt.

Ergebnis
BSG KWO Berlin 0:2 SG Dynamo Dresden
ASG Vorwärts Stralsund 3:3 n. V.
(8:9 i. E.)
BSG Energie Cottbus
BSG Motor Werdau 0:5 FC Carl Zeiss Jena
1. FC Magdeburg 1:2 Berliner FC Dynamo
FC Rot-Weiß Erfurt 3:0 BSG Chemie Böhlen
FC Vorwärts Frankfurt/O. 3:2 1. FC Lokomotive Leipzig
Hallescher FC Chemie 3:1 BSG Wismut Aue
FC Karl-Marx-Stadt 2:1 BSG Chemie Leipzig

Die Spiele fanden am Sonnabend, 12. Dezember 1981 statt.

Ergebnis
Berliner FC Dynamo 5:3 FC Karl-Marx-Stadt
BSG Energie Cottbus 2:1 n. V. Hallescher FC Chemie
FC Vorwärts Frankfurt/O. 1:0 FC Rot-Weiß Erfurt
FC Carl Zeiss Jena 2:3 n. V. SG Dynamo Dresden

Die Spiele fanden am Sonnabend, 27. März 1982 um 15:00 Uhr statt.

Ergebnis
Berliner FC Dynamo 2:0 FC Vorwärts Frankfurt/O.
SG Dynamo Dresden 4:1 BSG Energie Cottbus
Paarung SG Dynamo DresdenBFC Dynamo
Ergebnis 1:1 n. V. (1:1, 0:0), 5:4 i. E.
Datum Sonnabend, 1. Mai 1982
Stadion Stadion der Weltjugend, Ost-Berlin
Zuschauer 48.000
Schiedsrichter Hans Kulicke (Oderberg)
Tore 1:0 Trautmann (51.)
1:1 Riediger (85.)
Elfmeterschießen:
0:1 Ullrich
1:1 Mittag
1:2 Ernst
2:2 Schmuck
Jakubowski hält gegen Backs
3:2 Trautmann
3:3 Troppa
4:3 Gütschow
4:4 Terletzki
5:4 Pilz
SG Dynamo Dresden Bernd JakubowskiUdo SchmuckFrank Schuster, Andreas Trautmann, Andreas MittagReinhard Häfner (C)ein weißes C in blauem Kreis, Hans-Uwe Pilz, Hartmut SchadeLutz Schülbe (75. Torsten Gütschow), Ralf Minge, Gert Heidler
Cheftrainer: Gerhard Prautzsch
BFC Dynamo Bodo RudwaleitNorbert TrieloffMichael Noack, Rainer Troppa, Artur UllrichRainer Ernst, Frank Terletzki (C)ein weißes C in blauem Kreis, Christian BacksHans-Jürgen Riediger, Ralf Sträßer, Wolf-Rüdiger Netz (75. Bernd Schulz)
Cheftrainer: Jürgen Bogs

Das 31. Endspiel um den FDGB-Fußballpokal fand bereits vier Spieltage vor dem Abschluss der Fußballmeisterschaft statt. Zu diesem Zeitpunkt lagen der BFC auf Platz eins und Dynamo Dresden auf Platz drei der Oberligatabelle. Während Dresden in seinem achten Pokalendspiel auf wichtige Spieler wie Dörner und Döschner verzichten musste und Schade, Pilz sowie Häfner angeschlagen in das Spiel gingen, konnten die Berliner in Bestbesetzung antreten. Außerdem ging Dresdens Trainer Prautzsch das Risiko ein, den zuvor kaum eingesetzten 34-jährigen Heidler auf Linksaußen stürmen zu lassen, „um ihn noch einmal am Ende seiner großen Laufbahn einen solchen Höhepunkt erleben zu lassen“.

Entsprechend unruhig startete Dresden in die Begegnung und versuchte es zunächst mit Konterfußball. Der BFC konnte so von Beginn an die Initiative ergreifen und baute mit seinem starken Mittelfeld, angekurbelt von Ernst und Backs, gehörigen Druck auf. Bereits in den ersten zwanzig Minuten kamen die Berliner zu drei guten Torchancen, die jedoch entweder überhastet vergeben oder vom Dresdner Torhüter Jakubowski vereitelt wurden. In dieser Phase erwies sich das Verlegenheits-Stopperpaar Schmuck / Trautmann als stabilisierender Faktor der Dresdner. Sie hatten ihre erste zwingende Tormöglichkeit in der 19. Minute, als Minge mit einem Gewaltschuss Torwart Rudwaleit zu einer Glanztat zwang. Angesichts der auf beiden Seiten sicher stehenden Abwehrreihen blieb die erste Halbzeit torlos.

Nur sechs Minuten nach dem Wiederanpfiff leistete sich die BFC-Abwehr für einen Moment eine Unaufmerksamkeit. Sie ließ sich von einer Kombination zwischen Heidler und Pilz überraschen, sodass Terletzki nur noch auf Kosten eines Fouls retten konnte. Den fälligen Freistoß konnte Rudwaleit nur abfausten, Schmuck reagierte blitzschnell, köpfte zu Trautmann, dessen Direktschuss unhaltbar war. Der BFC antwortete mit einem anhaltenden Sturmlauf, in den sich auch die Abwehr einschaltete. Die Berliner erhöhten noch einmal das Tempo und kam so zu zahlreichen Eckstößen. In der 61. und 82. Minute trafen Backs und Trieloff nur das Torgebälk. In der 85. Minute schließlich wurden die Bemühungen der BFC-Mannschaft belohnt. Einen von Terletzki geschossenen Eckball legte Trieloff per Kopf auf Riediger ab, der ebenfalls mit einem Kopfball Jakubowski überwinden konnte. In den letzten Minuten der regulären Spielzeit versuchte der BFC mit Macht noch die Entscheidung zu erzwingen, und mit Troppas Volleyschuss in der 89. Minute gab es eine letzte Chance, die Mittag jedoch im letzten Moment vereiteln konnte.

Noch einmal hatte Ernst in der 7. Minute der Verlängerung den Siegtreffer für den BFC auf dem Fuß, scheiterte aber am hervorragend reagierenden Dresdner Torwart. Nachdem auch Dresdens Mittelstürmer Minge eine klare Torchance überhastet vergeben hatte, brachte die Verlängerung, in der der BFC sichtlich abbaute, keine Entscheidung mehr. Im Elfmeterschießen wurde der Dresdner Torwart Jakubowski zum Held des Tages, als er bei Backs' Schuss in die richtige Ecke flog. Da seine Mannschaftskameraden anschließend alle trafen, ging Dynamo Dresden als Sieger vom Platz und konnte seinen vierten Pokalgewinn feiern.