Forstwissenschaft
Die Forstwissenschaft beschäftigt sich mit der Entwicklung und Bewirtschaftung von Wäldern und Forsten und ihrer Geschichte. Integriert werden Disziplinen aus Natur-, Agrar-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften.
Gegenstand der Forstwissenschaft ist die Bewirtschaftung von Waldbeständen, Plantagen und Landschaften, um eine ökologisch mögliche und sozial erwünschte Ausgewogenheit von Werten über einen geeigneten räumlichen und zeitlichen Maßstab zu bewahren. Ziel ist es, Holz als Rohstoff für Holzprodukte, Lebensraum für die Tier- und Pflanzenwelt, sauberes Trinkwasser, saubere Luft, Erholung, Landschaft- und Gemeindeschutz, Beschäftigung, attraktive ästhetische Landschaften und eine Senke für atmosphärischen Kohlenstoff bereitzustellen und Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Die ideale Bewirtschaftung von Waldökosystemen erhält die erwünschten Werte durch die Bewahrung und Unterstützung der notwendigen ökologischen Prozesse und Komponenten.
Als Begründer der Forstwissenschaft gilt Heinrich Cotta, der Ausdruck stammt von Carl Christoph von Lengefeld (1745).
Ausbildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Studium der Forstwissenschaften ist ein interdisziplinärer Studiengang, der zahlreiche Fachgebiete umfasst, von Forstgeschichte bis Forstgenetik.
In Deutschland existieren Fakultäten für Forstwissenschaft an den folgenden Universitäten:
- Fachrichtung Forstwissenschaften der Fakultät für Umweltwissenschaften der TU Dresden in Tharandt (1811 gegründet als Forstakademie – älteste forstliche Fakultät Deutschlands und zweitälteste der Welt nach St. Petersburg, gegründet 1807),
- Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg in Freiburg im Breisgau (erste forstwissenschaftliche Vorlesungen wurden an der Universität Freiburg bereits 1786 oder 1787 gehalten; forstliche Ausbildung seit Sommersemester 1920),
- Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie der Georg-August-Universität Göttingen (nach Umzug aus Hann. Münden 1970/71, wo sie 1868 als Königlich Preußische Forstakademie Hannoversch Münden gegründet worden war) sowie
- Studienfakultät für Forstwissenschaft & Ressourcenmanagement der TU München in Weihenstephan (Freising).
In Österreich gibt es an der Universität für Bodenkultur Wien am Department für Wald- und Bodenwissenschaften ein Bachelorstudium der Forstwirtschaft und ein Masterstudium Forstwissenschaften sowie ein internationales Masterstudium Mountain Forestry.
In der Schweiz konnte man bis zum Frühling 2007 an der ETH Zürich Forstwissenschaften studieren (Abschluss als Dipl.-Forsting. ETH). Im Rahmen der Einführung der Bologna-Reform (Bachelor-/Master-System) wurde der Forstwissenschafts-Studiengang mit jenem der Umweltnaturwissenschaften (Geo-Ökologie) zusammengeführt. Im neuen Bachelor-Studium wird nach vier Semestern Grundstudium eine zweisemestrige Vertiefung „Wald und Landschaft“[1] angeboten. Darauf baut ein Masterstudiengang mit Hauptfach (Major) „Wald- und Landschaftsmanagement“[2] auf. Die ersten Absolventen des neuen Studiengangs haben die ETH im Sommer 2008 verlassen. Auch wenn der Titel des Forstingenieurs ETH verschwindet, sorgt das neue Departement Umweltsystemwissenschaften[3] somit weiterhin dafür, dass an der ETH Zürich kompetente Waldfachleute ausgebildet werden.
Bedeutende Forstwissenschaftler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die „forstlichen Klassiker“
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Georg Ludwig Hartig (1764–1837)
- Heinrich Cotta (1763–1844)
- Friedrich Wilhelm Leopold Pfeil (1783–1859)
- Carl Justus Heyer (1797–1856)
- Johann Christian Hundeshagen (1783–1834)
- Gottlob König (1779–1849)
Waldbau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Elias Landolt (1821–1896)
- Karl Gayer (1822–1907)
- Max Neumeister (1849–1929)
- Alfred Möller (1860–1922)
- Aldo Leopold (1887–1948)
- Konrad Rubner (1886–1974)
- Johannes Blanckmeister (1898–1982)
- Walter Schädelin (1908–1951)
- Hans Leibundgut (1909–1993)
- Helmut Schmidt-Vogt (1918–2008)
- Hans Joachim Fröhlich (1923–2008)
- Peter Burschel (1927–2013)
- Harald Thomasius (1929–2017)
- Jürgen Huss (* 1937)
- Christian Ammer (* 1962)
- Rupert Seidl (* 1979)
Ertragskunde und Forsteinrichtung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Friedrich Judeich (1828–1894)
- Eilhard Wiedemann (1891–1950)
- Manfred Näslund (1899–1988)
- Reinhard Schober (1906–1998)
- Walter Bitterlich (1908–2008)
- Horst Kramer (1924–2015)
- Hans Pretzsch (* 1957)
Forstökonomie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Max Preßler (1815–1886)
- Fritz Walter (1916–2009)
- Thomas Knoke (* 1965)
Forstgeschichte, Forstrecht, Forstpolitik und Naturschutz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karl Dickel (1853–1920)
- Hans Hausrath (1866–1945)
- Franz Heske (1892–1963)
- Arnold Freiherr von Vietinghoff-Riesch (1895–1962)
- Julius Speer (1905–1984)
- Karl Hasel (1909–2001)
- Ekkehard Schwartz (1926–2005)
- Albrecht Milnik (1931–2021)
- Max Krott (* 1955)
- Michael Suda (* 1957)
Bodenkunde und Standortslehre
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Heinrich August Vater (1859–1930)
- Gustav Adolf Krauß (1888–1968)
- Hans Friedrich Sachsse (1890–1986)
- Walter Wittich (1897–1977)
- Willi Laatsch (1905–1997)
- Hans Joachim Fiedler (1927–2022)
- Heinz W. Zöttl (1927–2016)
- Karl-Eugen Rehfuess (* 1933)
- Wolfgang Nebe (1934–2019)
- Ingrid Kögel-Knabner (* 1958)
Forstzoologie und -entomologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bernard Altum (1824–1900)
- Helene Francke-Grosmann (1900–1990)
- Karl Escherich (1871–1951)
- Julius Theodor Christian Ratzeburg (1801–1871)
- Fritz Schwerdtfeger (1905–1986)
- Gustav Wellenstein (1906–1997)
- Else Jahn (1913–2008)
- Wolfgang Schwenke (1921–2006)
- Kathrin Blumenstein (* 1984)
Wildbiologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Egon Wagenknecht (1908–2005)
- Antal Festetics (* 1937)
- Wolfgang „Wolf“ Schröder (* 1941)
Forstbotanik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter Schütt (1926–2010)
- Andreas Roloff (* 1955)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rolf Zundel: Einführung in die Forstwissenschaft. Band 1557. UTB für Wissenschaft, Ulmer, Stuttgart 1990, ISBN 3-8001-2612-5, 359 S.
- Jeffery Burley, Julian Evans, John A. Youngquist (Hrsg.): Encyclopedia of Forest Sciences. 1. Auflage. Elsevier, Oxford 2004, ISBN 978-0-08-054801-2 (archive.org [PDF]).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Webpräsenz der Fachrichtung Forstwissenschaften der Fakultät für Forst-, Geo- und Hydrowissenschaften der TU Dresden
- Webpräsenz der Fakultät für Forst- und Umweltwissenschaften der Universität Freiburg
- Webseiten der Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie der Universität Göttingen
- Webpräsenz der Studienfakultät für Forstwissenschaft & Ressourcenmanagement der TU München
- Webseite des Departments für Wald- und Bodenwissenschaften der Universität für Bodenkultur Wien
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bachelor in Umweltnaturwissenschaften: Wald und Landschaft ( des vom 4. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ ETH – DUSYS – Wald- und Landschaftsmanagement. ( des vom 4. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ ETH – DUSYS