Alendronsäure

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Strukturformel
Struktur von Alendronsäure
Allgemeines
Freiname Alendronsäure
Andere Namen
  • (4-Amino-1-hydroxybutyliden)diphosphonsäure
  • Alendronat
Summenformel C4H13NO7P2
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer (Listennummer) 613-929-7
ECHA-InfoCard 100.128.415
PubChem 2088
ChemSpider 2004
DrugBank DB00630
Wikidata Q420057
Arzneistoffangaben
ATC-Code

M05BA04

Wirkstoffklasse

Bisphosphonate

Eigenschaften
Molare Masse 249,10 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

234 °C[1]

pKS-Wert

2,72 (25 °C)[1]

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]

Achtung

H- und P-Sätze H: 302
P: keine P-Sätze[2]
Toxikologische Daten

552 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[2]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Alendronsäure ist ein Arzneistoff, der zur Behandlung der Osteoporose eingesetzt wird. Chemisch gehört Alendronsäure zur Gruppe der Bisphosphonate; arzneilich verwendet wird ihr Mononatriumsalz (Natriumalendronat). Die Salze der Alendronsäure heißen Alendronate, im klinischen Alltag werden beide Bezeichnungen häufig synonym verwendet.

Alendronsäure hemmt wie die anderen Vertreter der Bisphosphonate mit ihrer dem Pyrophosphat ähnlichen P-C-P-Struktur verschiedene Proteine in Osteoklasten. Dadurch werden sie in ihrer Fähigkeit, Knochensubstanz zu resorbieren, gehemmt. Die Wirkung beruht auf der Hemmung der Cholesterinsynthese.[3] Nach Galeazzi und Gysling wirkt das Medikament sowohl auf die Osteoklasten als auch auf die Osteoblasten. Es überwiege aber die Zunahme der Knochenmasse.

Pharmakokinetik

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Wie bei anderen oralen Bisphosphonaten wird der Wirkstoff intestinal nur in geringem Umfang resorbiert (ca. 0,5–1 %). Etwa 50 % des aufgenommenen Wirkstoffes wird in den Knochen eingebaut, die andere Hälfte wird innerhalb von 6 Stunden nahezu vollständig unverändert über die Niere eliminiert.[3] Vermutlich wird das in die Knochensubstanz eingebaute Präparat mit einer Halbwertszeit von etwa 10 Jahren ausgeschieden. Bei Niereninsuffizienz ist Alendronat kontraindiziert, es kann zu einer massiven Speicherung von Alendronsäure kommen.

Alendronsäure ist in den Wirkstärken 10 mg täglich und 70 mg wöchentlich zur Therapie der postmenopausalen Osteoporose zugelassen, um das Risiko für Wirbel- und Hüftfrakturen zu vermindern. Weitere Zulassungen bestehen für die 10-mg-Tablette bei corticoid-induzierter Osteoporose und der Osteoporose des Mannes.[4] In klinischen Studien konnte bei Gabe von Alendronat ein positiver Effekt auf die Knochendichte und eine Senkung des Risikos eines Knochenbruchs nachgewiesen werden. Trotz dieser guten Ergebnisse muss darauf hingewiesen werden, dass nicht alle Patientinnen von dieser Therapie profitierten und dass laut einer Studie aus dem Jahr 1998 immerhin 1000 osteoporotische Frauen 3 Jahre lang Alendronsäure erhalten müssen, um 27 Frakturen zu vermeiden.[5] Eine Metaanalyse aus dem Jahr 2004 belegt eine 55 % Reduktion von Hüftfrakturen bei Osteoporose.[6]

Daneben wird das Präparat in den USA auch bei Osteodystrophia deformans verordnet.[7] Allerdings ruft Alendronsäure hier in der empfohlenen Konzentration von etwa 40 mg pro Tag relativ häufig unerwünschte Wirkungen hervor.

Alendronsäure darf wie andere Bisphosphonate nicht bei chronischem Nierenversagen und bei akuten Infektionen im Bereich des Verdauungstraktes eingesetzt werden. Auch andere Erkrankungen, besonders im Bereich des oberen Gastrointestinaltraktes bilden Gegenanzeigen für die Gabe von Alendronsäure.[4]

Aufgrund fehlender Daten zur Wirkung in Schwangerschaft, Stillzeit und Kindheit sollten schwangere oder stillende Frauen sowie Kinder das Präparat nicht einnehmen.[4]

Vorsichtsmaßnahmen

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Alendronsäure kann, ebenso wie andere Bisphosphonate, eine lokale Irritation der Schleimhaut des oberen Gastrointestinaltraktes verursachen. Es wurde über Nebenwirkungen in der Speiseröhre – wie Entzündung, Geschwüre und Erosion der Speiseröhre, selten gefolgt von Strikturen oder Perforationen – während einer Therapie mit Alendronsäure berichtet. In einigen Fällen waren diese Nebenwirkungen schwer und erforderten eine Krankenhausaufnahme. Der Arzt sollte daher auf Anzeichen oder Symptome einer möglichen Reaktion der Speiseröhre achten und die Patienten sollen angewiesen werden, bei Auftreten von Schluckbeschwerden, Schluckschmerzen, Schmerzen hinter dem Brustbein bzw. Verschlechterung von Sodbrennen, Alendronsäure abzusetzen und sich an ihren Arzt zu wenden. Das Risiko unerwünschter Wirkungen auf die Speiseröhre scheint bei Patienten, die Alendronsäure nicht vorschriftsgemäß einnehmen oder nach dem Auftreten von Symptomen an der Speiseröhre weiterhin einnehmen, größer zu sein. Für die Wirksamkeit und Verträglichkeit ist es daher besonders wichtig, dass den Patienten die Dosierungsanleitung erklärt wird und darauf zu achten, dass sie diese auch verstanden haben. Aufgrund einer möglichen Reizung der Schleimhaut des Magen-Darm-Traktes und dem möglichen Potential zur Verschlechterung einer bereits vorliegenden Erkrankung soll Alendronsäure bei bestehenden Problemen im oberen Gastrointestinaltrakt – wie Schluckbeschwerden, Speiseröhrenerkrankungen, Magenschleimhautentzündung, Zwölffingerdarmentzündung oder Geschwüren – nur mit Vorsicht gegeben werden. Bei chronischem Nierenversagen mit einer Kreatinin-Clearance von <30 ml/min sind regelmäßige Kontrollen der Nierenfunktion, des Blutbildes und des Serum-Phosphat-Spiegels angezeigt. Neben Hormonmangel, Alter und Glucocorticoidbehandlung sollten auch andere Ursachen für eine Osteoporose in Betracht gezogen werden. Eine Hypokalzämie muss vor Einleitung der Behandlung mit Alendronsäure korrigiert werden. Deshalb ist bei diesen Patienten auf eine angemessene Calciumzufuhr zu achten. Andere Störungen des Mineralstoffwechsels (z. B. ein Mangel an Vitamin D) sollten ebenfalls behandelt werden.

Es existieren zahlreiche mögliche Nebenwirkungen bei der Behandlung mit Alendronsäure. Sie treten besonders im Bereich des Magen-Darm-Traktes und im muskuloskelettalen System auf. Bei höherer Dosierung ähneln sie den allgemeinen Nebenwirkungen der Bisphosphonate, auch im zahnärztlichen Bereich. Im Folgenden sind die häufigsten Nebenwirkungen aufgeführt[4]:

Magen-Darm-Trakt
Ösophagus
Muskulatur und Skelettsystem
Nervensystem
Sonstige Symptome

Alendronsäure ist verschreibungspflichtig und wird einmal wöchentlich in Form einer Tablette (Alendronatmenge 70 mg) oder einmal täglich (10 mg Alendronat) gegeben. Da der Wirkstoff mit Calcium und anderen Mineralsalzen unlösliche Komplexe bildet, ist es nötig, das Medikament allein mindestens 30 Minuten vor Nahrungsaufnahme am besten morgens mit ausreichend Flüssigkeit (etwa 200 ml Leitungswasser, kein Fruchtsaft, keine Milch) einzunehmen, und zwar in aufrechter Position. Anschließend darf für etwa 30 Minuten keine liegende Körperhaltung eingenommen werden, da unerwünschte Wirkungen auf die Speiseröhre (Ösophagus) auftreten können. Eine Empfehlung ist, das Medikament vor dem morgendlichen Waschen einzunehmen.[3][4]

Chemische Eigenschaften

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Alendronsäure gehört zur Gruppe der Bisphosphonate. Es ist ein weißes kristallines Pulver und zersetzt sich bei einer Temperatur von 230 °C. Das abgeleitete Natrium-Alendronat (C4H12NNaO7P2·3H2O, Mononatriumsalz) hat ähnliche Eigenschaften und die CAS-Nummer 121268-17-5.

Monopräparate

Fosamax (D, CH), Tevanate (D), zahlreiche Generika (D, CH)

Kombinationspräparate

Fosavance (D, CH), Tevabone (D)

Wiktionary: Alendronsäure – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. a b Eintrag zu Alendronic acid in der ChemIDplus-Datenbank der United States National Library of Medicine (NLM) (Seite nicht mehr abrufbar)
  2. a b c Datenblatt Alendronate sodium trihydrate bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 20. März 2011 (PDF).
  3. a b c Michael Freissmuth, Stefan Böhm: Pharmakologie und Toxikologie Von den molekularen Grundlagen zur Pharmakotherapie. Springer-Verlag, 2012, ISBN 978-3-642-12354-2, S. 594 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. a b c d e G.K. Stalla: Therapielexikon Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten. Springer-Verlag, 2007, ISBN 978-3-540-30033-5, S. 42 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. der-arzneimittelbrief.de: Therapie mit Bisphosphonaten bei Knochenerkrankungen. Wirkungen, Indikationen, Nebenwirkungen (Teil 2), AMB 1998, 32, 49 (Memento vom 11. April 2021 im Internet Archive), abgerufen am 7. Mai 2016
  6. Socrates E. Papapoulos, Sara A. Quandt, Uri A. Liberman, Marc C. Hochberg, Desmond E. Thompson: Meta-analysis of the efficacy of alendronate for the prevention of hip fractures in postmenopausal women. In: Osteoporosis International. 16, 2005, S. 468, doi:10.1007/s00198-004-1725-z.
  7. Lippincott: Nursing2015 Drug Handbook. Lippincott Williams & Wilkins, 2014, ISBN 978-1-4698-3744-4, S. 95 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).