Henrik Poller

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Henrik Poller (* 1962 in Torgau) ist ein deutscher ehemaliger Inoffizieller Mitarbeiter (IM, Deckname „Frank Göbel“) des Ministeriums für Staatssicherheit und ehemaliger Landtagsabgeordneter (Bündnis 90) im Brandenburgischen Landtag.[1]

Nach dem Abitur 1981 leistete er seinen Grundwehrdienst ab und war bis 1990 als Abteilungsleiter beim Rat der Stadt in Luckau tätig. Am 21. Juni 1984 verpflichtete er sich, für die Staatssicherheit (MfS oder „Stasi“) tätig zu werden. Während der gesamten Zeit seiner Tätigkeit bis einschließlich 1989 erhielt er 630,70 Mark Prämien. Die höchste Prämie wurde dabei für die Enttarnung eines geplanten Fluchtversuches mittels eines Ballons mit 250 Mark gezahlt.[2][3] 1989 wurde er Mitbegründer des Neuen Forums im Kreis Luckau und war ab Januar 1990 Mitglied im Republiksprecherrat.

Bei der Landtagswahl in Brandenburg 1990 kandidierte Poller als Mitglied von Bündnis 90 und war vom 26. Oktober 1990 bis zum 28. November 1991 in der 1. Wahlperiode des Brandenburgischen Landtages Fraktionsmitglied. Wegen Aufdeckung seiner früheren Tätigkeit als Inoffizieller Mitarbeiter legte er sein Mandat nieder und veröffentlichte später den Bescheid der Gauck-Behörde.[3] Lutz Thormann rückte im Parlament nach.[4]

Poller studierte 1994 bis 1998 Rechtswissenschaften an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder[5] und ist in Finsterwalde als Rechtsanwalt tätig.[6]

  • Poller, Henrik (Memento vom 5. Januar 2013 im Webarchiv archive.today). Parlamentsdokumentation Brandenburg. In: parldok.brandenburg.de
  • Kanzlei Poller. Rechtsanwalt Henrik Poller. In: kanzlei-poller.de. Abgerufen am 20. März 2022: „Webseite befindet sich im Aufbau.“

Einzelnachweise

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  1. Christian Booß: Schwierigkeiten mit der Wahrheit. Die Überprüfung der DDR-Rechtsanwälte und die Enquete des Landtages im Land Brandenburg. In: bpb.de. Bundeszentrale für politische Bildung, 26. Oktober 2012, abgerufen am 29. April 2014.
  2. Klartext. Die Bescheide der Gauck-Behörde. Hrsg. vom Landessprecherrat Bündnis 90 Brandenburg. Potsdam 1991, OCLC 918215844, S. 12–26.
  3. a b Helmut Müller-Enbergs: Die Vergangenheit holt die Zukunft ein. Die Brandenburger Bürgerbewegung und ihre Auseinandersetzung mit dem Erbe der Staatssicherheit. In: Ulrike Poppe, Rainer Eckert, Ilko-Sascha Kowalczuk (Hrsg.): Zwischen Selbstbehauptung und Anpassung. Formen des Widerstandes und der Opposition in der DDR (= Ch. Links Verlag in Zusammenarbeit mit der Berliner Zeitung [Hrsg.]: Forschungen zur DDR-Geschichte. Band 6). Ch. Links, Berlin 1995, ISBN 3-86153-097-X, Kap.: »Grenzfälle« und andere IM, S. 377–402, hier: S. 389 (Volltext in der Google-Buchsuche [abgerufen am 30. Dezember 2016]).
  4. Poller, Henrik (Memento vom 5. Januar 2013 im Webarchiv archive.today). Parlamentsdokumentation Brandenburg. In: parldok.brandenburg.de, abgerufen am 20. Dezember 2017.
  5. Rechtsanwalt Henrik Poller – Zur Person. In: kanzlei-poller.de. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 20. Dezember 2017: „seit 2004 Fachanwalt für Arbeitsrecht und seit 2006 Fachanwalt für Sozialrecht.
  6. Henrik Poller. In: anwaltinfos.de. Abgerufen am 7. September 2019 (ohne Angaben zur Biografie).