Sieben Schönheiten (Epos)

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Bahram sieht die Porträts der sieben Schönheiten. 1479. Nizami Museum der aserbaidschanischen Literatur, Baku

(Die) Sieben Schönheiten oder persisch Haft Peykar (persisch هفت پیکر, „Sieben Bildnisse“, „Sieben Porträts“, „Die sieben Bilder“) ist das vierte Epos des persischen Dichters Nezāmi, das dieser 1197 im Auftrag des Herrschers von Maragha, ʿAlāʾ-al-Dīn Körpe-Arslān bin Aq-Sonqor schrieb.[1]

Sieben Schönheiten enthält die auch Bahram Nameh genannte Novelle des sassanidischen Königs Bahrām Gur, in die sieben Erzählungen, die dem König an den sieben Tagen einer Woche in sieben verschiedenen, von Kuppeln überdachten Pavillons von sieben Prinzessinnen aus sieben verschiedenen Ländern (zuletzt von der persischen Prinzessin unter der weißen Kuppel) erzählt werden, eingewebt sind. Der Anlass für ihre Entstehung war, dass Bahrām Gur in dem für ihn als Kronprinzen auf Befehl seines Vaters Yazdegerd I. vom berühmten Baumeister Senamar erbauten prächtigen Palast Chawernak einst ein verschlossenes Kabinett öffnen ließ, worin er die Bilder sieben weltberühmter Schönheiten fand. Er verliebte sich in alle sieben zugleich.[2] Von den Geschichten der Prinzessinnen beeindruckt, überprüft Bahrām Gur sein Reich. Er findet heraus, dass sein Wesir ohne sein Wissen als Tyrann regiert. Daher beseitigt er den Wesir und tritt die Herrschaft selbst an.

Mit dem Werk hängt auch ein Konzept der sieben Farben zusammen, das (ähnlich wie die vier Elemente der Humoralpathologie) den Farben verschiedene Planeten, Tage, Elemente, Erzengel, Metalle, Jahreszeiten, Beschaffenheiten, Länder, Eigenschaften, Tageszyklen, Lebenszyklen, Bewegungen und Sinnbilder zuordnet.[3] Jeder Prinzessin ist eine Farbe, ein Planet, ein Land usw. zugeordnet, die in den Geschichten wieder auftreten. All dies dient dazu, den König (und den Leser) nacheinander in Stimmungen zu versetzen, die ihn vom Partylöwen zum verantwortungsvollen Herrscher reifen lassen. Auf dieser Ebene steht der böse Wesir für den Egoismus des Königs, und er beseitigt ihn, um vernünftig mit einem Blick auf das Ganze handeln zu können.

Dieses Werk von Nezāmi, aus dem auch Friedrich Rückert eine Übersetzung[4] schuf, ist die Grundlage für das Theaterstück Turandot, das Carlo Gozzi (Turandot) und Friedrich Schiller (Turandot) in Szene gesetzt haben. 1952 entstand das Ballett Sieben Schönheiten des aserbaidschanischen Komponisten Gara Garayev nach Motiven von Nezāmis Sieben Schönheiten.[5]

  • Nizami: Die sieben Geschichten der sieben Prinzessinnen. (Prosaübersetzung von Rudolf Gelpke) Manesse, Zürich 1959.
  • Nezami: The Haft Paikar (The Seven Beauties). Übers. von C. E. Wilson. London 1975.
  • François de Blois: Haft Peykar. In: Encyclopædia Iranica.
  • Karl Schlamminger: Einleitung. In: Karl Schlamminger, Peter Lamborn Wilson: Weaver of Tales. Persian Picture Rugs / Persische Bildteppiche. Geknüpfte Mythen. Callwey, München 1980, ISBN 3-7667-0532-6, S. 9–13, hier: S. 11 und 13.
  • Peter Lamborn Wilson, Karl Schlamminger: Weaver of Tales. Persian Picture Rugs / Persische Bildteppiche. Geknüpfte Mythen. Callwey, München 1980, ISBN 3-7667-0532-6, S. 46–77 (Die Liebesdichtung), hier: S. 56 f. (Behram Gur unter der weißen Kuppel) und 76 f.
Commons: Sieben Schönheiten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Encyclopædia Iranica.
  2. Franz von Erdmann (Übers.): Die Schöne vom Schlosse Muhammed Nisameddin dem Gendscher. (persisch und deutsch). Universitäts-Typographie, Kasan 1832, S. 12, 14f
  3. Karl Schlamminger: Einleitung. 1980.
  4. Friedrich Rückert: Die Rätsel der Turandot in symbolischer Fassung. Hrsg. aus dem Nachlass Rückerts von Edmund Alfred Bayer. In: Das Magazin für Litteratur. Jahrgang 59, Nr. 45, (Berlin) 8. November 1890.
  5. Wilfried Fuhrmann: Gara Garayev (Kara Karaev). 14. November 2008