Grube Jägersfreude

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Grube Jägersfreude
Allgemeine Informationen zum Bergwerk
Ein Gebäude der Grube Jägersfreude
Abbautechnik Tiefbau
Informationen zum Bergwerksunternehmen
Betriebsbeginn 1856
Betriebsende 1968
Nachfolgenutzung Gewerbegebiet
Geförderte Rohstoffe
Abbau von Steinkohle
Steinkohle

Flözname

Hardenberg[1]

Flözname

Charlotte[1]
Geographische Lage
Koordinaten 49° 15′ 50,7″ N, 7° 0′ 0,9″ OKoordinaten: 49° 15′ 50,7″ N, 7° 0′ 0,9″ O
Grube Jägersfreude (Saarland)
Grube Jägersfreude (Saarland)
Lage Grube Jägersfreude
Standort Jägersfreude
Gemeinde Saarbrücken
Regionalverband (NUTS3) Saarbrücken
Land Land Saarland
Staat Deutschland
Revier Saar

Die Grube Jägersfreude ist ein ehemaliges Steinkohlebergwerk im Stadtteil Jägersfreude in Saarbrücken. Sie wird den sog. Eisenbahngruben zugerechnet.

1718 legte der Unternehmer Johannes Bregenzer im Südwesten Jägersfreudes eine Eisenschmelze an. Um 1750 wurde die ehemalige Schmelze in ein Hammerwerk umgebaut, in dem Schwarzblech hergestellt wurde. Die erforderlichen Kohlen werden im Stollenabbau gewonnen. Mit der Französischen Revolution wurde der Abbau eingestellt und das Hammerwerk stillgelegt. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde aus dem Hammerwerk eine Schamotte-Fabrik. Der erforderliche Tonstein wurde ab 1809 aus der eigenen Grube im Stollenbau bezogen. 1815 arbeiteten 40 Bergleute in Jägersfreude.[2]

Der industrielle Steinkohleabbau in der Grube Jägersfreude begann 1856 mit dem Abteufen der ersten beiden Tiefbauschächte (Schacht I bis 95 Meter, Schacht II bis in 140 Meter Tiefe). 1906 wurde ein weiterer Schacht errichtet, das Abbaufeld stark erweitert und ein Anschluss an die Eisenbahnstrecke Saarbrücken—Neunkirchen eingerichtet. 1914 arbeiteten 1800 Menschen in der Grube. 1920 wurde ein weiterer Schacht angelegt. In der Folgezeit gehörte die Grube zu den größten des Saarlandes, die Tagesanlage wurde erheblich ausgebaut und modernisiert. 1921 wurde Schacht I stillgelegt und verfüllt, Schacht Jägersfreude II wurde 1931 außer Betrieb genommen und 1943 verfüllt. 1968 wurde mit der Schaffung der Verbundanlage Luisenthal-Jägersfreude-Camphausen die Förderung eingestellt, die Schächte dienten dann der Grube Camphausen als Seilfahrts- und Frischwetterschacht. Die Anlage hatte zuletzt 4700 t Kohle pro Tag gefördert und eine Belegschaft von 2900 Bergleuten.[3] 1988 wurden die Fördergerüste an den Schächten III und IV abgerissen und die Schächte verfüllt.[4] Ein Großteil der Gebäude wurde anschließend von der Saarbergwerke AG als Hydraulikwerkstatt und Magazin genutzt.

2010 erwarb die Stadt Saarbrücken das Gelände mit den erhaltenen Tagesanlagen von der RAG und ließ den Großteil der ehemaligen Tagesanlagen der Grube Jägersfreude abreißen. Stehen blieben durften nur das unter Denkmalschutz stehende Zechengebäude sowie das von SaarMontan genutzte Pförtner- und Kantinengebäude.[2] Auf dem Gelände soll ein Technologiestandort entstehen.[5]

Teile des Gebäudeensembles stehen unter Denkmalschutz.[6]

Halde Pfeifershofweg

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Die Halde Pfeifershofweg befindet sich zwischen dem Pfeifershofweg und den Schienen der Nahetalbahn in Jägersfreude. Bei ihr handelt es sich um eine Hangböschungs-Halde, auf deren Plateau sich ein Absinkweiher befand. In dem Weiher fand man die Gewöhnliche Armleuchteralge. Er wurde jedoch nach der Stilllegung der Grube trockengelegt.[7] Im Jahr 2014 wurde die Halde für ihre Eignung als Photovoltaikfläche untersucht. Dabei wurde ein grundsätzliches Potential festgestellt. In einer Abstimmung durch die Fachkonferenz des Regionalverbandes entfiel sie jedoch als potentielle Photovoltaikfläche auf Grund eines anderen Entwicklungsziels.[8]

Halde Grühlingstraße

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An der Bundesautobahn 623 befindet sich die Bergehalde Grühlingstraße. Sie ist vom Typ der Spitzkegelhalden. Nachdem die Kapazitäten der Bergeschüttung Pfeifershofweg der Grube Jägersfreude erschöpft waren, wurde die Halde 1957 im damaligen Auenbereich des Sulzbachs in Betrieb gesetzt. Abtransportiert wurde das Bergematerial von der Aufbereitung der Grube aus zu der Halde über Transportbänder, welche eine Breite von 80 Zentimetern hatten und sich über 545 Meter in der Länge erstreckten. Dabei wurden die Transportbänder über zwei Brücken geleitet. Vor der Halde befand sich ein Zwischenbunker, wo das Material gelagert wurde. Von ihr führte ein Schrägaufzug mit Kippwägen auf die Halde.[9]

Im Jahr 1962 wurde der Betrieb der Halde auf Vollversatz umgestellt. 1964 erreichte sie mit 1,5 Millionen Kubikmetern auf einer Grundfläche von 10 Hektar ihr größtes Volumen. Die natürliche Landschaft überragte sie dabei mit 65 Metern. Im selben Jahr wurden die Transporte zur Halde dann eingestellt. Anschließend wurde auch die Rückgewinnung eingeleitet. Dabei wurden täglich bis zu 1.000 Kubikmeter rückgebaut. Als im Jahr 1968 die Grube stillgelegt wurde, wurde auch die Rückgewinnung eingestellt.[9]

Der Gipfel der Halde Grühlingstraße mit Plattform und Kreuz.

1993 wurde der 325 m ü. NHN hohe Gipfel der Halde mit einem Gipfelkreuz versehen.[9] Anschließend um das Jahr 2000 herum wurde im Rahmen des Projekts Regionalpark Saar der Haldenrundweg geschaffen, welche die Halde Grühlingsstraße mit anderen Halden verbindet, die rund um den Saarkohlewald angesiedelt sind.[10][11] Im Zuge dessen wurde um das Gipfelkreuz herum ein Plateau angelegt. Und auf der ehemaligen Linie des Schrägaufzuges wurde der Literarische Gedankenaufstieg angelegt.[9] Er besteht aus 14 Steinstufen, auf denen Teile des Gedichts Die Kinder der Toten von Elfriede Jelinek eingraviert sind.[12]

  • Werner Zimmer: Die Grube Jägersfreude und ihre Wetterschächte auf Dudweiler Bann, Dudweiler Geschichtswerkstatt Band 10, S. 25–36, Dudweiler 2008

Einzelnachweise

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  1. a b Genitz, Fleck, Hartig: Die Steinkohlen Deutschland’s und anderer Länder Europa’s. 1. Band, R. Oldenbourg, München, 1863 (Google Books).
  2. a b Die Grube Jägersfreude, (Memento vom 24. April 2012 im Internet Archive) SaarMontan.
  3. Die Saar-Gruben 1945–1957, saar-nostalgie.de.
  4. Die Grube Jägersfreude, (Memento vom 6. Mai 2017 im Internet Archive) Delf Slotta, saarlandbilder.net.
  5. Pläne für alte Grube in Jägersfreude reifen, Saarbrücker Zeitung, 26. Februar 2010.
  6. Denkmalliste des Saarlandes: Teildenkmalliste Landeshauptstadt Saarbrücken (PDF-Datei; 1,75 MB), S. 35.
  7. Johannes A. Schmitt: Berge- und Industrie-Halden als Sekundärbiotope im Saarland unter besonderer Berücksichtigung der Steinkohlen-Bergehalden von Grube Reden. DELATTINA, 2006, abgerufen am 17. Juli 2022.
  8. Johannes A. Schmitt: Potenzialflächenanalyse für Photovoltaik‐Freiflächenanlagen im Regionalverband Saarbrücke - Teil 2 Standortsuche und Dokumentation. Regionalverband Saarbrücken, 4. Februar 2014, abgerufen am 17. Juli 2022.
  9. a b c d Delf Slotta: Der Saarkohlenwald und der neue Haldenrundweg. 14. November 2006 (delfslotta.de [PDF; 2,2 MB]).
  10. Morphoses – Agentur für Kunst und neue Medien: Der Haldenrundweg. mit Wanderkarte. Hrsg.: Ministerium für Umwelt des Saarlandes. 2. Auflage. Saarbrücken August 2006 (online (Memento vom 17. Dezember 2019 im Internet Archive) [PDF; 2,6 MB]).
  11. Elmar Müller: Ein Weg der Industriekultur. Saarbrücker Zeitung, 29. September 2008, abgerufen am 14. März 2020.
  12. Halde Grühlingstraße. Ministerium für Bildung und Kultur Saarland, 31. Juli 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Januar 2020; abgerufen am 26. Januar 2020.