Röchlinghöhe
Röchlinghöhe
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Koordinaten: | 49° 16′ N, 6° 50′ O | |
Einwohner: | 1326 (31. Dez. 2021)[1] | |
Postleitzahl: | 66333 | |
Vorwahl: | 06898 | |
Lage von Röchlinghöhe im Saarland |
Die Röchlinghöhe, bis 1956 Bouser Höhe und bis 2013 Hermann-Röchling-Höhe, ist ein Stadtteil von Völklingen im saarländischen Regionalverband Saarbrücken.
Name
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Umbenennung des Ortsteils von Bouser Höhe in Hermann-Röchling-Höhe nach dem Industriellen Hermann Röchling erfolgte 1956. In der Sitzung vom 13. August 1956 beschloss der Völklinger Stadtrat, die Umbenennung bei der Regierung des Saarlandes, Ministerium des Innern, mit Wirkung zum 24. August 1956, dem ersten Jahrestag von Hermann Röchlings Todestag, zu beantragen.[2]
Einer weiteren Öffentlichkeit bekannt wurde die Hermann-Röchling-Höhe im Jahr 2000 durch Kritik an der Namensgebung in einem Fernsehbericht der ARD. Der NS-Wehrwirtschaftsführer, Kriegsverbrecher Röchling war während des Nationalsozialismus an der Organisation von Zwangsarbeit beteiligt.[3] Unter anderem deshalb wurde er nach dem Zweiten Weltkrieg als Kriegsverbrecher verurteilt. Vor diesem Hintergrund wurden immer wieder Forderungen laut, den Ortsteil umzubenennen. Zunächst gab es eine Bürgerinitiative, die den alten Namen Bouser Höhe präferierte.[4] Anfang 2012 sprach sich die Linkspartei dafür aus, eine Umbenennung konkret in Angriff zu nehmen. Mitte 2012 schloss sich die SPD an. Die Linke stellte sich bezüglich des Namens auf die Seite der Bürgerbewegung, wäre aber auch mit der Alternative Völklinger Höhe einverstanden. Die SPD präferierte Auf der Höhe als zukünftigen Namen, wäre aber auch damit einverstanden gewesen, die Bürger selbst einen neuen Namen wählen zu lassen. Als Reaktion darauf gründete sich eine Bürgerinitiative, die vehement für die Beibehaltung des Namens eintrat. Sie berief sich auf die Meinung der Einwohner, die „zu schätzungsweise 95 % eine Umbenennung ablehnen würden“. Die Initiative für die Umbenennung entgegnete darauf, die Einwohner hätten wegen Röchlings Unterstützung beim Bau ihrer Häuser ein zu einseitiges und voreingenommen positives Bild von ihm, das seinen Nazi-Hintergrund systematisch ausblende. Man dürfe ihnen daher in dieser Sache ausnahmsweise die Entscheidung nicht selbst überlassen.[5]
Am 31. Januar 2013 beschloss der Völklinger Stadtrat mit den Stimmen von SPD, CDU und FDP und gegen den Widerstand der Linken, der NPD und der Gruppierung Pro Völklingen (bei Enthaltung der Freien Wähler und der Grünen) die Umbenennung des Stadtteils in Röchlinghöhe.[6][7]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1937 band der Unternehmer der Völklinger Hütte seine Arbeitnehmer durch finanzielle Hilfen zur Errichtung von Eigenheimen an sein Werk. Die Arbeiter erbauten hauptsächlich auch in Selbsthilfe nach den Betriebsschichten die zweistöckigen Häuser mit Garten. 1939 waren es bereits 128 Gebäude. Bedingt durch den Zweiten Weltkrieg konnte der Ausbau der Siedlung nicht konsequent fortgeführt werden und wurde erst danach wieder aufgenommen. 1942 gab der Bürgermeister und NSDAP-Kreisleiter Karl Graf anlässlich des 70. Geburtstages von Hermann Röchling bekannt, dass die Bouser Höhe auf Anregung der Allgemeinen Baugenossenschaft 1904 in Hermann-Röchling-Siedlung umbenannt werde. Diese Umbenennung wurde in der Folge irgendwann rückgängig gemacht.[8][9]
Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es existieren eine Grundschule und ein Kindergarten. Die Röchlinghöhe ist umgeben vom Völklinger Stadtwald. Es leben dort viele ältere Menschen, doch in den letzten Jahren ziehen immer mehr jüngere Familien in den Ortsteil.
Es gibt eine katholische Kirche, die St.-Konrad-Kirche. 1953 erfolgte ihre Grundsteinlegung, und 1955 wurde sie eingeweiht. Zuvor wurde bereits die von 1945 bis 1947 in einer Holzbaracke eingerichtete Notkirche, die ebenfalls bereits nach Konrad von Parzham benannt war, genutzt.[10][11]
Die evangelische Kirche, zur Völklinger Versöhnungskirchengemeinde gehörend, wurde 2011 geschlossen. 1979 erfolgte ihre Grundsteinlegung, und 1980 wurde sie eingeweiht. Zuvor fanden bereits evangelische Gottesdienste in der Grundschule statt. Am 29. Januar 2011 fand der letzte Gottesdienst statt, damals wohnten rund 240 Gemeindemitglieder in dem Stadtteil.[12]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Röchlinghöhe auf der Website der Stadt Völklingen
- Röchlinghöhe – Siedlung der Hüttenarbeiter auf der Website Völklingen im Wandel
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Stadt Völklingen: Stadtportrait, Statistik & Geschichte. 31. Dezember 2021, abgerufen am 27. Januar 2022.
- ↑ Protokoll der Sitzung des Völklinger Stadtrats vom 13. August 2012 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven) (PDF; 780 kB).
- ↑ ots: Späte Ehre für NS-Kriegsverbrecher (Berlin: 2000) ( vom 28. September 2007 im Internet Archive)
- ↑ bouser-hoehe.de ( vom 10. Februar 2013 im Webarchiv archive.today)
- ↑ Bürger kämpfen für "Hermann Röchling". In: saarbruecker-zeitung.de. 8. Juni 2012, abgerufen am 5. März 2024.
- ↑ Stadtrat Völklingen beschließt Umbenennung ( vom 12. April 2013 im Webarchiv archive.today). Radio Salü, 31. Januar 2013, abgerufen am 1. Februar 2013.
- ↑ Völklinger Stadtteil heißt nur noch „Röchlinghöhe“ ( vom 21. Dezember 2013 im Internet Archive). In: Saarbrücker Zeitung, 1. Februar 2013.
- ↑ Kommerzienrat Dr. iur. h.c. Hermann Röchling. völklingen-im-wandel.de, abgerufen am 1. Mai 2022.
- ↑ Hermann-Röchling-Höhe ( vom 2. Juni 2019 im Internet Archive)
- ↑ http://www.voelklingen-im-wandel.de/stadtteile-roechlinghoehe.php
- ↑ Pfarrkirche St. Konrad (Röchlinghöhe) ( vom 1. Dezember 2017 im Internet Archive)
- ↑ Evangelische Kirche zu verkaufen ( vom 31. Januar 2015 im Webarchiv archive.today)