Niedermarsberg

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Niedermarsberg
Stadt Marsberg
Wappen von Niedermarsberg
Koordinaten: 51° 28′ N, 8° 52′ OKoordinaten: 51° 27′ 56″ N, 8° 51′ 46″ O
Höhe: ca. 250 m
Fläche: 16,63 km²
Einwohner: 7230 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 435 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Postleitzahl: 34431
Vorwahl: 02992
Luftbild (2013)
Luftbild (2013)
Ansicht aus der Zeit um 1880
Emmauskirche

Niedermarsberg ist ein Ort, der heute zur Stadt Marsberg im nordöstlichsten Teil des Sauerlandes, Hochsauerlandkreis (Nordrhein-Westfalen, Deutschland) gehört.

Niedermarsberg, ehemals Horhusen, entstand an der Kreuzung von zwei Fern- und Handelsstraßen zwischen Frankfurt am Main und Paderborn, sowie Kassel und Köln. Erstmals urkundlich erwähnt wurde es um 900 als Horohuson. Durch die Straße nach Paderborn war Horhusen mit dem Hellweg, einer der wichtigsten Handelsstraßen, verbunden. Horhusen gehörte ursprünglich zur Abtei Corvey. Verwaltet wurde der Ort anfangs durch das Adelsgeschlecht Horhusen, welches hier mit seiner Burg ansässig war.

Neben dem Handel wurde auch Bergbau zu einem zunehmend wichtigen Wirtschaftsfaktor. Ab dem 16. Jahrhundert wurden Stollen angelegt, die dem Abbau von Kupfererzen dienten.

Zu Beginn des 13. Jahrhunderts zog der Großteil der Einwohner auf den Berg, auf dem die Eresburg gestanden hatte, und errichtete dort die befestigte Stadt Obermarsberg, die lange Zeit größere Sicherheit als die Siedlung im Tal bot. In Niedermarsberg erwarben die Erzbischöfe von Köln die Herrschaft, das damit bis 1802 zum kölnischen Herzogtum Westfalen gehörte.

Erst als Obermarsberg im Dreißigjährigen Krieg fast vollständig zerstört wurde, zogen viele Menschen wieder vom Berg ins Tal. Obermarsberg wurde wieder aufgebaut, doch Niedermarsberg entwickelte sich zum wirtschaftlichen Zentrum.

Von 1802 bis 1816 gehörte der Ort zur Landgrafschaft Hessen-Darmstadt. 1816 erwarb Preußen zusammen mit dem Herzogtum Westfalen die Siedlung.

Rosa Buchthal, geb. Dalberg, um 1900

Niedermarsberg hatte eine am 17. Oktober 1856 eingeweihte Synagoge und eine tief im Gemeindeleben verankerte jüdische Gemeinde. In der Einwohnerstatistik von 1880 sind 3040 Einwohner registriert, davon 2698 Katholiken, 195 „Evangelische“ und 147 Juden. Es gab eine evangelische und „israelitische“ Schule am Ort.[2] Eine angesehene jüdische Familie namens Dalberg bewohnte ein großes Haus in der Hauptstraße und handelte mit Stoffen. Aus der Familie ging die 1874 in Niedermarsberg aufgewachsene Rosa Buchthal hervor, die in den 1920er Jahren die erste weibliche Abgeordnete im Dortmunder Stadtparlament wurde.[3]

Aufgrund der schlechten Wetterlage entging der Ort im März 1945 in letzter Minute einem schweren Luftangriff der USAAF.

Am 1. Januar 1975 wurde Niedermarsberg in die neue Stadt Marsberg eingegliedert.[4]

Im Juli 2015 starb der Schützenkönig der St.-Magnus-Bruderschaft in Niedermarsberg beim traditionellen Anböllern des Schützenfestes. Bei zwei kleinen Böllerkanonen aus dem Jahr 1998 waren Teile der Verschlüsse der Kanonen abgerissen und hatten den Mann getroffen.[5][6]

Wappen der ehemaligen Gemeinde Niedermarsberg

Blasonierung:

In Gold von Silber und Blau zweireihig geschachtete Zwillings-Schrägbalken.

Beschreibung:

Grundlage für dieses Wappen ist das Siegelbild der adligen Familie von Horhusen aus dem Jahr 1325. Horhusen ist der alte Name der Siedlung, aus der sich Niedermarsberg entwickelte. Die amtliche Genehmigung erfolgte am 29. August 1936.[7]

In der Liste der Baudenkmäler in Marsberg sind für Niedermarsberg 30 Baudenkmale aufgeführt, darunter

Söhne und Töchter des Ortes

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Einzelnachweise

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  1. Stadt Marsberg: Einwohnerentwicklung in den Orten der Stadt Marsberg. (PDF) Abgerufen am 1. September 2023.
  2. 100 [94] – Geschichte von Horhusen jetzt Nieder-Marsberg. – Seite – Digitale Sammlungen – Portal. Abgerufen am 1. Januar 2019.
  3. Rosa Buchthal war eine von acht Töchtern des Ehepaars Sara und Abraham/Alexander Dalberg. Ihr Sohn Arnold wurde in den 1950er Jahren Staatsanwalt in Frankfurt. Ihre Enkelin Vera (seit 1980 Dame Stephanie) entkam mit einem Kindertransport Nazi-Deutschland und wurde eine der erfolgreichsten Unternehmerinnen Großbritanniens.
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 332 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  5. Niedermarsbergs Schützen trauern um ihren König derwesten.de vom 12. Juli 2015, abgerufen am 19. Juli 2015.
  6. Rita Maurer: Behörden nehmen Ermittlungen zur Unfall-Ursache auf. Westfalenpost, 13. Juli 2015.
  7. Eduard Belke, Alfred Bruns, Helmut Müller: Kommunale Wappen des Herzogtums Westfalen. Arnsberg 1986, ISBN 3-87793-017-4, S. 170.