Henschel Hs 122

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Henschel Hs 122

Henschel Hs 122 V3
Typ Nahaufklärungsflugzeug
Entwurfsland

NS-Staat Deutsches Reich

Hersteller Henschel Flugzeug-Werke AG
Erstflug 30. Oktober 1934
Indienststellung 1936
Stückzahl 19

Die Henschel Hs 122 war ein Nahaufklärungsflugzeug der Henschel Flugzeug-Werke.

Entstehung und Entwicklung

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Zur Ausstattung der Luftwaffe gehörte an vorderer Stelle ein Nahaufklärer für das Heer. Die Pläne des Ersatzes der von der Reichswehr 1932 vorgesehenen Doppeldecker führten 1933 zu neuen Aufträgen. Das Flugzeugentwicklungsprogramm des RLM[1] sah eine Nullserie von 7 Flugzeugen von den Ernst-Heinkel-Flugzeugwerken und 16 der Henschel Flugzeug-Werke neben je drei Versuchsflugzeugen vor. Die Entwicklung der Heinkel He 48 wurde im Sommer 1935 abgebrochen und Henschel erhielt den Serien-Auftrag für die Hs 122. Seit dem 9. August 1933 wurde in Johannisthal das Projekt bearbeitet, und die Attrappe am 7. Oktober 1933 und 20. Februar 1934 besichtigt.[2]

Versuchsflugzeug V1 V2 V3
Werk-Nr. 4 5 6
Konstruktionsbeginn 6. Januar 1934 15. März 1934
Baubeginn 15. Mai 1934 21. Mai 1934
Erstflug 30. Oktober 1934 11. Januar 1935 26. März 1935
Kennzeichen D-UQEV D-UBYN D-UDIZ

Während V1 und V3 den Motor SAM 322 J erhielten, wurde V2 als Vorstudie für den Einbau eines deutschen Motors mit Wasserkühlung vorgesehen[3] und mit einem der in größerer Anzahl vom RLM angekauften britischen Rolls-Royce Kestrel ausgerüstet. V3 war ursprünglich als Schulflugzeug mit Doppelsteuerung gebaut worden.

Die drei Versuchsflugzeuge absolvierten in Schönefeld und in der E-Stelle Rechlin umfangreiche Flug- und Erprobungsprogramme, u a. mit D-UDIZ, dem Musterflugzeug für die Serie, auch die Waffen-Erprobung.[4] Wegen beanstandeter schlechter Sichtbedingungen veranlasste die E-Stelle in der ersten Erprobungsphase der V1 nach dem Nachfliegen den Umbau auf einen sogenannten dünnen Flügel, der auch in der Serie eingeführt wurde.[5]

Serie A-0: Am 5. Mai 1935 begann in Johannisthal der Bau der 16 Stück umfassenden Nullserie, die bis August 1936 ausgeliefert wurde. Eine geplante Erhöhung auf 27 Flugzeuge mit der A-1-Serie entfiel, da der Nachfolger Hs 126 schon in Auftrag gegeben worden war. Die Hs 122 diente verschiedenen Aufgaben in Einheiten und Flugschulen, auch in der E-Stelle Travemünde. 1936 wurde der robuste Hochdecker mit komplettem Einbau von Sonderausrüstungen (SO 1 (starre Angriffsbewaffnung), SO 2 (bewegliche Verteidigungsbewaffnung) und SO 3 (Abwurf-, Bombenausrüstung), dazu Bordstation B 1 (Funkstation) und Handkamera HK 19 (Fotoausrüstung)) im Ausland angeboten.[6] Delegationen aus dem Irak und Österreich bekundeten Interesse, ein Export fand nicht statt.

  • Rumpfwerk: ovaler Leichtmetall-Schalenrumpf, Rumpfvorderteil durch große abnehmbare Verkleidungsbleche gut wartbar
  • Fahrwerk: ohne durchgehende Achse, aus zwei selbstständigen Hälften mit im Rumpf liegender Federung. Spornrad drehbar
  • Leitwerk: Höhenleitwerk abgestrebt, Seitenleitwerk freitragend, Leichtmetall mit Blechbeplankung, Ruder stoffbespannt, Ruder aerodynamisch und statisch ausgeglichen, einstellbare Trimmruder für Höhen- und Seitenruder, feste Stellung der Seitenflosse um 3° nach links zum Ausgleich des Propeller-Drehmoments
  • Tragwerk: zweiteiliger Metallflügel, zweiholmig, Metallbeplankung mit Ausnahme der Stoffbespannung der Unterseite zwischen Holmen, der Querruder und Landeklappen
  • Triebwerk: Luftgekühlter Sternmotor Siemens SAM 22B, 660 PS, NACA-Motorhaube, mit vorn liegendem Auspuffsammler.
  • Ausrüstung: als Nahaufklärer Reihenbildgerät, FT-Gerät, Handkamera

(Quelle:[7])

Technische Daten

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Dreiseitenriss
Kenngröße Daten (Hs 122 V2)
Besatzung 1 Pilot + 1 Beobachter
Länge 10,25 m
Spannweite 14,50 m
Höhe 3,80 m
Flügelfläche 34,70 m²
Flügelstreckung 6,05
Leermasse 1650 kg
Zuladung 860 kg
max. Startmasse 2530 kg
Flächenbelastung 92,90 kg/m²
Leistungsbelastung 4,22 kg/PS
Triebwerk ein luftgekühlter Sternmotor Siemens SAM 22B
Leistung 660 PS (485 kW)
Höchstgeschwindigkeit 270 km/h
Marschgeschwindigkeit 235 km/h
Landegeschwindigkeit 88 km/h
Steigzeit 18 min auf 4000 m Höhe
Dienstgipfelhöhe 5600 m
Flugdauer 2,6 h
Bewaffnung 1 × starres MG für Pilot
1 × drehbares MG für Beobachter
Magazin für zehn 10-kg-Bomben.
  • Horst Materna: Die Geschichte der Henschel Flugzeug-Werke A. G. in Schönefeld bei Berlin 1933–1945. Rockstuhl, Bad Langensalza 2010, ISBN 978-3-86777-049-1.
  • Klaus Wartmann: Henschel-Flugzeuge 1933–1945. Rockstuhl, Bad Langensalza 2011, ISBN 978-3-86777-407-9.
Commons: Henschel Hs 122 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Flugzeugentwicklungsprogramme 1935
  2. Unter maßgeblicher Verwendung von Monatsberichten und anderen Dokumenten der Henschel Flugzeug-Werke
  3. Flugzeugdaten: Liste der Henschel-Versuchsflugzeuge, HFW-Dokumentation
  4. Rechlin Erprobungsbericht Nr. 1139 Funktionserprobung SO 1-17
  5. Aktenvermerk Technisches Amt LC II vom 27. März 1935
  6. Angebot Henschel Flugzeug Hs 122
  7. Helmut Schneider Flugzeug-Typenbuch 1939/40