Husaren-Regiment „Königin Wilhelmina der Niederlande“ (Hannoversches) Nr. 15
Das Husaren-Regiment „Königin Wilhelmina der Niederlande“ (Hannoversches) Nr. 15, auch als „Wandsbeker Husaren“ bezeichnet, war ein Kavallerieverband der Preußischen Armee.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Regiment wurde ursprünglich am 19. Dezember 1803 (Stiftungstag) als Kavallerieverband der Streitkräfte des Königreichs Hannover gebildet. Nach dem verlorenen Krieg von 1866 und der Annexion des Landes durch das Königreich Preußen wurde der Verband als Husaren-Regiment (Hannoversches) Nr. 15 in die Preußische Armee übernommen. Im Zusammenhang mit der Gründung des Deutschen Reichs am 18. Januar 1871 in Versailles und dem Inkrafttreten der Verfassung vom 16. April 1871 wurde das Regiment im Juni 1871 in die damalige Stadt Wandsbek (bzw. Marienthal) verlegt. Dieser Standort sorgte für die volkstümliche Bezeichnung „Wandsbeker Husaren“. Kaiser Wilhelm II. ernannte die niederländische Königin Wilhelmina am 31. August 1898 zum Regimentschef und benannte den Verband nach ihr.
Das Regiment war der 18. Kavallerie-Brigade in Altona unterstellt.
Die Geschichte der Wandsbeker Husaren kann im Heimatmuseum Wandsbek nachvollzogen werden.
Einsatzgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Deutsch-Französischer Krieg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Während des Krieges gegen Frankreich kam das Regiment mehrfach zum Einsatz:
1870
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Schlacht bei Spichern 6. August –
- 14. August – Schlacht bei Colombey
- 17. August – Bois de Vaux (2. Eskadron)
- 18. August – Schlacht bei Gravelotte
- 19. August bis 27. Oktober – Belagerung von Metz
- 13. bis 24. November – Belagerung von Diedenhofen
- 15. November bis 14. Dezember – Einschließung von Montmédy (1. und 2. Eskadron)
- 5. bis 14. Dezember – Belagerung von Montmédy
- 26. November bis 13. Dezember – Beobachtung von Longwy
- ab 19. Dezember – Belagerung von Mézières
1871
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- bis 1. Januar – Belagerung von Mézières
- Rocroy (2. und 3. Eskadron) 5. Januar –
- 14. Januar – Noidant le Rocheux vor Langres (1. Eskadron)
- 21. Januar – Etuz und Pin (4. Eskadron)
- 23. Januar – Dannemarie (4. Eskadron)
- 29. Januar – Sombacourt (1. Eskadron)
Erster Weltkrieg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1914 – Schlacht an der Marne
- 1915 – Winterschlacht in Masuren
Verbleib
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem Waffenstillstand und dem Rückmarsch in die Heimat wurde das Regiment demobilisiert und Ende September 1919 aufgelöst. Teile schlossen sich der als Freikorps tätigen Brigade Grodno an und wurden später als Reichswehr-Kavallerie-Regiment 9 in die Vorläufige Reichswehr übernommen.
Die Tradition übernahm nach der Bildung der Reichswehr die Ausbildungs-Eskadron des 14. Reiter-Regiments in Ludwigslust. In der Wehrmacht führte die 5. Eskadron des Kavallerie-Regiments 14 in Parchim die Tradition fort.
Noch heute erinnern in der Nähe der ehemaligen Kaserne Am Husarendenkmal in Hamburg-Marienthal ein Gedenkstein von 1923 und ein Bronzener Meldereiter von 1938 an den aufgelösten Truppenteil.
Kommandeure
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dienstgrad | Name | Datum[1] |
---|---|---|
Major | Bernhard von Cosel | 1866 |
Karl von Unger | 1867 | |
Oberst | Bernhard von Cosel | 1870 |
Fedor von Grodzki | 1871 | |
Oberstleutnant/Oberst | Johann von Schadow-Godenhausen | 12. Dezember 1872 bis 18. Oktober 1881 |
Oberstleutnant/Oberst | Gerhard von Pelet-Narbonne | 18. Oktober 1881 bis 16. April 1888 |
Oberst | Carl Geyr von Schweppenburg | 17. April 1888 |
Oberstleutnant | August von Huth | 19. November 1891 bis 15. Juni 1894 |
Oberstleutnant/Oberst | Eugen von Hirschfeld | 16. Juni 1894 bis 1. Juni 1898 |
Oberstleutnant/Oberst | Fritz von Diepenbroick-Grüter | 2. Juni 1898 bis 26. Juli 1902 |
Oberstleutnant/Oberst | Wedig von Zitzewitz | 27. Juli 1902 bis 21. März 1907 |
Oberstleutnant | Artur von Stuckmann | 22. März 1907 bis 19. April 1909 |
Oberstleutnant/Oberst | Udo von Sechow | 20. April 1909 bis 26. Januar 1913 |
Major/Oberstleutnant | Paul von Schoenaich | 27. Januar 1913 bis 7. August 1914 |
Oberstleutnant | Hans-Joachim von Zieten | 8. August 1914 bis 19. März 1918 |
Major | Willi von Wrangel | 20. März 1918 bis 9. Januar 1919 |
Oberst | Hans-Joachim von Zieten | 10. Januar bis 30. September 1919 |
Bekannte Angehörige
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Otto Telschow – War 1898 bis 1902 Angehöriger des Regiments und wurde später Reichstagsabgeordneter und Gauleiter des Gaues Ost-Hannover.[2]
Uniform
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Uniform der Reiter bestand aus einer dunkelblauen, mit weißen Schnüren besetzten Jacke (Attila), dunkelblau melierten Reithosen, grauen Hosen mit rotem Vorstoß (Biese) und einer schwarzen Seehundfellmütze.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hofmann, Bitter: Geschichte des Hannoverschen Husaren-Regiments Nr. 15 jetzigen Husaren-Regiments „Königin Wilhelmina der Niederlande“ (Hannoversches Nr. 15). Puhvogel 1903.
- Ewald von Trauwitz-Hellwig: Das Königlich Preußische Husaren-Regiment Königin Wilhelmina der Niederlande (Hannoversches) Nr. 15 im Weltkriege 1914–1918. Wandsbek [1931].
- Hans-Werner Faerber: Wandsbeker Husaren, eine Episode preußischer Kavalleriegeschichte. Hamburg 1991, ISBN 3-87474-984-3.
- Franklin Kopitzsch, Daniel Tilgner (Hrsg.): Hamburg Lexikon. 2., durchgesehene Auflage. Zeiseverlag, Hamburg 2000, ISBN 3-9805687-9-2.
- Ernst Christian Schütt u. a.: Chronik Hamburg. 2., aktualisierte Auflage. Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh/München 1997, ISBN 3-577-14443-2.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kriegstagebuch des Husaren Gustav Ostendorf von 1914–1918. bearbeitet durch den Oldenburger Historiker Martin Teller [1]
- Verlustliste des Regiments bei denkmalprojekt.org
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 3: Die Stellenbesetzung der aktiven Regimenter, Bataillone und Abteilungen von der Stiftung bzw. Aufstellung bis zum 26. August 1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1993, ISBN 3-7648-2413-1, S. 132f.
- ↑ www.bunte-fraktion-wustrow.de (PDF; 251 kB)