Fanny Müller

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Fanny Müller (eigentlich Ingeborg Glock; * 17. Juli 1941 in Helmste; † 17. Mai 2016[1]) war eine deutsche Schriftstellerin und Satirikerin. Bevor sie als Autorin hervortrat, war sie – unter ihrem bürgerlichen Namen Ingeborg Glock – als Lehrerin tätig. Zwischen 1986 und 1987 gehörte sie für einige Monate als Abgeordnete der GAL-Fraktion der Hamburgischen Bürgerschaft an. Sie lebte in Hamburg.

Leben und Wirken

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Tätigkeit als Lehrerin und in der Politik

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Nach dem Abitur absolvierte Ingeborg Glock eine Hotelfachlehre. Ab 1970 studierte sie Pädagogik und Soziologie. Danach war sie elf Jahre als Lehrerin an einer technischen Gewerbeschule tätig. Später unterrichtete sie erwachsene Analphabeten an der Volkshochschule.[2]

Glock war Mitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und des Vereins Graue Panther e.V. in Hamburg. Außerdem engagierte sie sich als Vertrauensfrau und Schulkreissprecherin. Sie sympathisierte mit der Bunten Liste und war Gründungsmitglied der Alternativen Liste. 1986 trat sie für die GAL, die in jenem Jahr erstmals eine reine Frauenliste aufgestellt hatte, bei der Bürgerschaftswahl an und zog im November in die 12. Hamburgische Bürgerschaft ein. Ihre aus 13 GAL-Politikerinnen bestehende Frauenfraktion war zwar umstritten, hatte aber in der 12. Legislaturperiode relativ viel Einfluss auf Entscheidungen des Landesparlaments, da die SPD bei Beschlussfassungen auf ihre Stimmen angewiesen war und auch die CDU mit den GAL-Stimmen die SPD überstimmen konnte.[3] Bereits im Mai 1987 wurde die Bürgerschaft jedoch nach gescheiterten Koalitionsverhandlungen erneut gewählt und Glock verlor ihr Mandat.[4]

Unter dem Pseudonym Fanny Müller[5] schrieb sie ihre Geschichten von Frau K. die zunächst im Satiremagazin Kowalski und in der Hamburger Ausgabe der taz erschienen.[6] Die Geschichten von Frau K. handeln von "einer eigenwilligen, schrulligen, alten Dame, die sich im Hamburger Schanzenviertel zu behaupten weiß, und die in ihrem Leben schon alles einmal erlebt hat".[7]

Als ihr Verlag Weisser Stein pleiteging, wechselte Fanny Müller zur Edition Tiamat, wo sie trotz ihres Erfolgs, den sie kurze Zeit später mit dem zusammen mit Susanne Fischer geschriebenen Buch „Stadt Land Mord. Kriminelle Briefe nachgelassener Frauen“ hatte, dem Verlag bis zuletzt treu blieb.[7]

Während einiger Zeit erschien im Satiremagazin Titanic unter dem Titel „Mit den Augen einer Frau“[8] eine Kolumne von Fanny Müller. Sie schrieb auch für Jungle World, Brigitte, Stern, Weltwoche, Frankfurter Rundschau und Spiegel special.[6]

Ab 1994 erschienen Fanny Müllers Texte auch in Buchform. Bereits im ersten Band waren Alltagsgeschichten von der alten Nachbarin Frau K. und deren Dackel Trixi im Hamburger Schanzenviertel gesammelt, die auch in späteren Veröffentlichungen häufig vorkommen. Ihre ersten beiden Bücher erschienen im Verlag Weisser Stein, danach wechselte sie zur Edition Tiamat. Deren Verleger Klaus Bittermann schreibt in einem Nachruf von einem „ruppigen und doch gleichzeitig liebenswerten Humor“ Müllers.[6]

2005 wurde sie für ihre „witzig bösartigen Glossen“ mit dem Ben-Witter-Preis ausgezeichnet.

Buchveröffentlichungen

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  • Ingeborg Glock. In: Inge Grolle, Rita Bake: „Ich habe Jonglieren mit drei Bällen geübt“ Frauen in der Hamburgischen Bürgerschaft. 1946 bis 1993. Landeszentrale für Politische Bildung. Dölling und Galitz, Hamburg 1995, ISBN 3-930802-01-5, S. 341.
  • Glock, Ingeborg. In: Handbuch der Hamburgischen Bürgerschaft: Personalien. Wahlperiode 12. 1987. Bürgerschaft, Hamburg 1987, S. 143–144.

Einzelnachweise

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  1. Satirikerin: Fanny Müller ist tot. In: SPIEGEL ONLINE. Abgerufen am 20. Mai 2016.
  2. Glock, Ingeborg. In: Handbuch der Hamburgischen Bürgerschaft: Personalien. Wahlperiode 12. 1987. S. 143.
  3. Inge Grolle, Rita Bake: „Ich habe Jonglieren mit drei Bällen geübt“. Hamburg 1995, S. 278.
  4. Ingeborg Glock. In: Inge Grolle, Rita Bake: „Ich habe Jonglieren mit drei Bällen geübt“. Hamburg 1995, S. 341.
  5. Willi Winkler: Nachruf: Lustig und links. In: Süddeutsche Zeitung. abgerufen am 22. Mai 2016.
  6. a b c Klaus Bittermann: Nachruf Fanny Müller: Spott und Wahrheit. In: taz.de. 21. Mai 2016, abgerufen am 26. Mai 2016.
  7. a b Klaus Bittermann: Nachruf Fanny Müller :Spott und Wahrheit. In: taz.de. 21. Mai 2016, abgerufen am 11. Mai 2023.
  8. Fanny Müller ist tot. In: Titanic-Newsticker. 21. Mai 2016, abgerufen am 26. Mai 2016.