’O sole mio

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’O sole mio
Genre(s) Volkslied
Text Giovanni Capurro
Musik Eduardo Di Capua,
Alfredo Mazzucchi
Auszeichnung(en) Grammy Award for Best Classical Vocal Solo 1980
Coverversionen
1907 Giuseppe Anselmi
1916 Enrico Caruso
1960 Elvis Presley
(It’s Now or Never)
1973 Roland Alphonso
(Now or Never)

’O sole mio (neapolitanisch für Meine Sonne) ist ein Lied, das im April 1898 von dem neapolitanischen Musiker und Komponisten Eduardo Di Capua komponiert wurde. Das neapolitanische ’o entspricht dem standarditalienischen Artikel il.

’O sole mio – Titelseite der Originalpartitur

Eduardo Di Capua befand sich 1898 mit dem Neapolitanischen Staatsorchester auf Tournee. Eines Nachts, in der zu dieser Zeit südrussischen (heute ukrainischen) Hafenstadt Odessa,[1] konnte Di Capua wegen der Kälte und aufgrund seines Heimwehs nicht schlafen. Als am Morgen die Sonne aufging und durch das Hotelzimmer schien, kam ihm die Melodie zu ’O sole mio in den Sinn. Di Capua unterlegte die Melodie mit den Versen des neapolitanischen Dichters Giovanni Capurro. ’O sole mio ist trotz seines Entstehungsorts ein neapolitanisches Volkslied. Di Capua schuf auch das weltbekannte Lied O, Marie und starb wie Capurro in Armut, weil es zu seiner Zeit noch kein Urheberrecht und entsprechende Tantiemen gab. Für 25 Lire verkauften beide Autoren die Rechte an den Verlag von Ferdinando Bideri in Neapel.[2]

Es gibt noch einen dritten Autor, da er die Noten von ’O sole mio auf das Notenpapier übertrug: Emanuele Alfredo Mazzucchi (1878–1972). Während Mazzucchi keine finanziellen Ansprüche erhob, klagten seine Erben dagegen das Urheberrecht ein, der Prozess zog sich über 25 Jahre hin. Im Oktober 2002 schließlich urteilte die Turiner Richterin Maria Alvau zugunsten der Mazzucchi, die nun bis zum Jahre 2042 die Rechte am Lied halten.[3] Die jährlichen Tantiemen werden auf 250.000 US-Dollar geschätzt.[2]

Paquito del Bosco, der künstlerische Leiter im Schallarchiv des staatlichen Rundfunks Italiens (RAI), macht in seiner Veröffentlichung auf den historischen Hintergrund aufmerksam. Im neapolitanischen Stadtteil Mergellina bei der Kirche Santa Maria di Piedigrotta fand über Jahrhunderte jährlich am 8. September ein Fest statt, die Festa di Piedigrotta, bei dem seit den 1830er Jahren auch ein Lied des Jahres gekürt wurde. Die Bedingungen für das Lied waren drei Strophen, als Inhalt der Frühling und die Liebe sowie der Text im Dialekt. Bei diesem Fest gewann Di Capuas Lied 1898 den zweiten Preis.

Di Capua schuf mit ’O sole mio einen Gassenhauer, der durch seine ins Ohr gehende Melodie einen Siegeszug um die ganze Welt feierte. Der große neapolitanische Tenor Enrico Caruso nahm das Lied 1916 auf Platte auf, schon aus dem Jahr 1907 sind Tonaufnahmen von Giuseppe Anselmi bekannt. Später nahmen das Lied fast alle großen Tenöre in ihr Repertoire auf. Auch Sänger aus der Unterhaltungsmusik, wie etwa Dean Martin, spielten das Lied mit großem Erfolg ein. Die von Elvis Presley gesungene Fassung It’s Now or Never (mit einem Text von Aaron Schroeder und Wally Gold) erreichte 1960 sowohl in Großbritannien als auch in den USA Platz 1 der Hitparaden.

Vor einer der Siegerehrungen bei den Olympischen Spielen 1920 in Antwerpen fehlten dem Kapellmeister die Noten der italienische Nationalhymne. Stattdessen ließ er ’O sole mio anstimmen.[4]

Das Lied ist und war auch das Lieblingsstück von Prominenten wie Michail Gorbatschow, Papst Johannes Paul II., Hugo Chávez. Der erste Kosmonaut im Weltall, Juri Gagarin, summte die Melodie während seiner ersten Erdumrundung.[2]

Neapolitanisch (Original)[5][6]   Italienisch[7]   Deutsche Übersetzung[8]
Che bella cosa è na jurnata ’e sole, Che bella cosa una giornata di sole, Wie schön ist ein sonniger Tag,
n’aria serena doppo na tempesta! un’aria serena dopo una tempesta! die klare Luft nach einem Sturm!
Pe’ ll’aria fresca para già na festa… Per l’aria fresca pare già una festa Die frische Luft wirkt wie ein Fest
Che bella cosa na jurnata ’e sole. Che bella cosa una giornata di sole. Wie schön ist ein sonniger Tag.
Ma n’atu sole cchiù bello, oi ne’, Ma un altro sole più bello non c’è. Es gibt keine Sonne, die schöner ist (als Du).
’o sole mio sta nfronte a te! Il sole mio, sta in fronte a te! Oh, meine Sonne, strahlt von Dir!
’o sole, ’o sole mio, sta nfronte a te, Il sole, il sole mio, sta in fronte a te, Die Sonne, meine Sonne, strahlt von Dir,
sta nfronte a te! sta in fronte a te! strahlt von Dir!

In den meisten Interpretationen treten weitere Strophen auf. Dabei wird der Textteil mit „Ma n’atu sole … ’o sole mio …“ je Strophe als Refrain wiederholt. Beispiele siehe[9] oder [10].

Berühmte Interpreten (Auswahl)

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Berühmte Interpreten waren bzw. sind:

Commons: ’O sole mio – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikibooks: Liedtext – (neapolitanisch, italienisch, deutsch)

Musikbeispiele

Einzelnachweise

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  1. Holger Hettinger: Lied an die Sonne. In: Deutschlandfunk Kultur, 27. August 2008.
  2. a b c „’O sole mio“ focus of new book. (Memento vom 6. Januar 2014 im Internet Archive). In: Il Denaro, 28. November 2006 (englisch).
  3. Peter Ahrens: Olympische Spiele 1920 - Die Brühe von Antwerpen. In: Spiegel.de. 14. August 2020, abgerufen am 4. Mai 2024.
  4. Jeff Matthews: Texts to some Neapolitan Songs – 'O Sole Mio. In: naplesldm.com, 2002; vgl. längeren Liedtext von Jeff Matthews: 'O Sole Mio. (Memento vom 15. Dezember 2012 im Webarchiv archive.today) In: University of Maryland, University College Europe, nach unten scrollen.
  5. Umberto de Fabio: ’O sole mio (Di Capua-Capurro). In: napoletanita.it; abgerufen am 27. Juli 2017.
  6. Italienische Version: Il sole mio. In: italiamerica.org, mit Audio-Datei von Enrico Caruso (neapolitanisch), abgerufen am 27. Juli 2017.
  7. Deutsche Übersetzung: O sole mio. In: Worlds of Music; abgerufen am 27. Juli 2017.
  8. Neapolitanischer Liedtext mit links zu Übersetzungen. In: lyricstranslate.com.
  9. Liedtext und Übersetzung. In: portanapoli.de.
  10. Besprechungen von Holger Hettinger: Lied an die Sonne. In: Deutschlandfunk Kultur, 27. August 2008 und
      Christoph Winder: Welthit auf der singenden Säge. In: Der Standard, 30. Mai 2008.