Flughafen O. R. Tambo

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O.R. Tambo International Airport
O.R. Tambo Internasionale Lughawe
Satellitenaufnahme des Flughafens
Flughafen O. R. Tambo (Gauteng)
Flughafen O. R. Tambo (Gauteng)
Flughafen O. R. Tambo
Lokalisierung von Gauteng in Südafrika
Kenndaten
ICAO-Code FAOR
IATA-Code JNB
Koordinaten 26° 8′ 1″ S, 28° 14′ 32″ OKoordinaten: 26° 8′ 1″ S, 28° 14′ 32″ O
Höhe über MSL 1.694 m  (5.558 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 20 km nordöstlich von Johannesburg,
43 km südlich von Pretoria
Straße N12 R21 R24
Nahverkehr
Basisdaten
Eröffnung 1952
Betreiber Airports Company South Africa
Fläche 1673[1] ha
Terminals 2[2]
Passagiere 15.622.216 (2022/2023)[3]
Luftfracht 304.018 t (2022)[4]
Flug-
bewegungen
181.527 (2022/2023)[5]
Start- und Landebahnen
03R/21L 3405 m × 60 m Asphalt
03L/21R 4421 m × 60 m Asphalt



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Der Flughafen O.R. Tambo (bis 1994 Jan Smuts International Airport, zwischen 1994 und 2006 Johannesburg International Airport, IATA-Code: JNB, ICAO-Code: FAOR) ist ein internationaler Flughafen nahe Johannesburg in der Republik Südafrika. Er fungiert auch als Flughafen für die Hauptstadt Pretoria. Der verkehrsreichste Flughafen Afrikas ist das Drehkreuz der Fluggesellschaft South African Airways sowie zahlreicher kleinerer Gesellschaften.

Lage und Verkehrsanbindung

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Der O.R. Tambo International Airport befindet sich jenseits des Territoriums der Metropolgemeinde City of Johannesburg, nahe ihrem östlichen Rand, auf dem Gebiet der Stadt Kempton Park. Südlich des Flughafens befindet sich die Stadt Benoni; beide gehören zur Metropolgemeinde Ekurhuleni.[6]

Über das Straßenverkehrsnetz erreicht man das Flughafengelände primär über die Nationalstraße N12, deren Verlauf sich an der Südperipherie des Airports in Ost-West-Richtung erstreckt. Von ihr zweigt am Kreuz Rietfontein die autobahnartig ausgebaute Regionalstraße R21 in Richtung Norden ab, die am Haupteingang die Zu- und Abfahrt des Autoverkehrs ermöglicht und weiter, die N1 kreuzend, bis nach Pretoria verläuft. Eine weitere Regionalstraße, die R24, führt aus westlicher Richtung an den Flughafen heran. Sie zweigt von der N12 am Abzweig Meadowbrook in Germiston ab. Sie schafft in westlicher Richtung über die Albertina Sisulu Road eine direkte Verbindung zum Central Business District von Johannesburg.

Aus dem Großraum Johannesburg führt eine Strecke des Nahverkehrssystems Gautrain bis zum Flughafengelände.[6]

Das öffentliche Bussystem Johannesburgs fährt den Flughafen an (JNB Airport Transportation). Es wird unter dem Label Rea Vaya betrieben. Ergänzend dazu gibt es die Möglichkeit, mit Minibussen privater Anbieter an- und abzufahren.[6][7]

Der Flughafen wurde 1952 als Jan-Smuts-Flughafen nahe der Stadt Kempton Park (East Rand) erbaut. Im selben Jahr wurde hier das Jet-Zeitalter eingeläutet, als der erste kommerzielle Flug der De Havilland DH.106 Comet hier, vom Flughafen London-Heathrow kommend, landete.

Der Jan-Smuts-Flughafen war auch ein Testflughafen für das Baumuster Concorde während der 1970er Jahre – speziell, um das Flugverhalten bei hochgelegenen Flughäfen zu beurteilen. Während der 1980er Jahre blockierten viele Länder wegen der Apartheid die Wirtschaftsbeziehungen zu Südafrika, sodass zahlreiche Fluggesellschaften die Bedienung des Flughafens einstellten.

Seit 1996 ist der Flughafen hinsichtlich der Flugbewegungen der am meisten frequentierte Flughafen des Kontinents und löste damit den Flughafen Kairo-International ab. Im Jahr 2016 wurden mehr als 20 Millionen Passagiere abgefertigt.[8] Der Flughafen zählt ebenso zu den 100 geschäftigsten der Welt.

Die südafrikanische Regierung benannte im Oktober 2006 den Flughafen um in O.R. Tambo International Airport (ORTIA). Oliver R. Tambo war in den 1980er Jahren Vorsitzender des African National Congress und somit einer der Köpfe der Anti-Apartheid-Bewegung.

Die neue International Pier sowie das Domestic Terminal wurden 2007 fertiggestellt. Bis Ende 2009 wurde der Flughafen modernisiert, um dem Ansturm gerecht zu werden, der zur Fußball-Weltmeisterschaft 2010 erwartet wurde.

Internationaler Flugverkehr

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Übersicht der Terminalgebäude

Die wichtigsten hier agierenden Fluggesellschaften sind South African Airways (Terminals A und B), Air France (Terminal A), KLM (Terminal A), Emirates (Terminal A) sowie mehr als 40 ausländische Gesellschaften, darunter die Lufthansa, Swiss International Air Lines und British Airways. Die Binnenflüge vom Domestic Airport bedient South African Express.[9]

Aufgrund der Höhenlage von 1694 m über dem Meeresspiegel ist der Luftdruck und die Luftdichte am Flughafen geringer. Dies ist speziell bei hohen Lufttemperaturen problematisch. Wegen der geringeren Luftdichte benötigen die Flugzeuge bei gleichem Gewicht eine längere Startstrecke als auf niedriger gelegenen Flughäfen (siehe auch Erklärung unter Hot and High). Für einen Flug nach New York City mit einer Boeing 747-400 oder einem Airbus A340-300 musste in Lagos, Dakar oder Ilha do Sal zum Auftanken zwischengelandet werden, da die Startbahnen für vollgetankte Flugzeuge dieser Typen zu kurz sind. Seit der Einflottung des Airbus A340-600 durch South African Airways kann die Strecke auch nonstop bedient werden.

Es gibt zwei parallel gelegene Asphaltpisten (Nord–Süd verlaufend, 3400 m und 4400 m lang). Demnächst soll eine dritte Startbahn gebaut werden, die diese kreuzt.

Auf dem Gesamtareal gibt es einen Inlandsflughafen, den Domestic Airport. Von diesem gehen Inlandsflüge ab. Zwischen dem internationalen und inländischen Bereich gibt es Pass- und Zollkontrollen, wie bei jeder Ein- und Ausreise an einer nationalen Grenze.

Auf dem O.R. Tambo International Airport werden auch Frachtflüge zahlreicher Gesellschaften wie beispielsweise Cargolux, Lufthansa Cargo oder Martinair abgewickelt.

  • Am 20. Oktober 1957 wurde eine Vickers Viscount 806 der Herstellerfirma Vickers (Luftfahrzeugkennzeichen G-AOYF) auf dem Flughafen Johannesburg-Jan Smuts bei Anflugtests so extrem hart gelandet, dass das rechte Hauptfahrwerk zusammenbrach und die Maschine rechts neben der Piste, nur 480 Meter vom Bahnbeginn, endete. Alle zehn Insassen überlebten. Das Flugzeug wurde irreparabel beschädigt.[10][11]
  • Am 3. November 2001 stürzte eine Reims-Cessna F406 der GJ Air (ZS-OIG), mit der ein Flug zum Flughafen Eros in Namibia durchgeführt werden sollte, kurz nach dem Start vom Flughafen Johannesburg ab. Dabei kamen alle drei Personen an Bord ums Leben. Die Unfalluntersuchung ergab einen Kontrollverlust entlang der Roll- und Nickachse, hervorgerufen durch eine 16-prozentige Überladung und eine falsche Gewichtsverteilung. Es wurden weitere erhebliche Betriebsverstöße festgestellt: Lufttüchtigkeits- und Betreiberzeugnis waren abgelaufen, die Betriebsgrenze der Triebwerke überschritten, die Ladung ungesichert und es wurde ein Passagier befördert, obwohl für diesen weder ein Sitz noch eine Rückhaltevorrichtung an Bord waren (siehe auch Flugunfall einer Reims-Cessna F406 am Flughafen Johannesburg).

Konkurrierende Flughäfen

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Im Norden von City of Johannesburg, unweit von Diepsloot und Sandton, gibt es den privat betriebenen Lanseria International Airport.[13] Auf dem Rand Airport in Germiston landen Binnenflüge.[14]

Verkehrszahlen des O.R. Tambo International Airport 2012/13–2021/2022[15][3][5][16][A 1]
Jahr Fluggastaufkommen Flugbewegungen
2021/22 9.633.163 140.105
2020/21 4.063.739 70.414
2019/20 20.930.566 211.879
2018/19 21.313.943 219.586
2017/18 21.231.510 220.644
2016/17 20.692.780 220.934
2015/16 20.374.998 224.191
2014/15 19.135.093 217.627
2013/14 18.820.988 206.603
2012/13 18.621.259 199.802
  1. Die Verkehrszahlen gelten für die Geschäftsjahre, diese enden jeweils am 31. März.
Commons: OR Tambo International Airport – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Biggest Airports in the World, Arranged By Continent. skycop.com, abgerufen am 9. November 2023 (englisch).
  2. Jhb O.R. Tambo International Airport: Terminals A and B. flysaa.com, abgerufen am 20. September 2023 (englisch).
  3. a b Passenger Statistics. (PDF) In: airports.co.za. Abgerufen am 9. November 2023 (englisch).
  4. Leading airports in Africa sharing from the $201bn cargo revenue. nairametrics.com, abgerufen am 9. November 2023 (englisch).
  5. a b Aircraft Movements. (PDF) In: airports.co.za. Abgerufen am 9. November 2023 (englisch).
  6. a b c Johannesburg International Airport, johannesburg-airport.com (englisch)
  7. By bus and train, between cities, reavaya.org.za (englisch)
  8. SA’s top airports see record-breaking arrivals for 2016. Traveller24, 15. Februar 2017.
  9. JNB Airport Airlines, johannesburg-airport.com (englisch)
  10. Flugunfalldaten und -bericht Viscount 806 G-AOYF im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 27. März 2021.
  11. Rayner G. C. Kittle: The Vickers Viscount. Air-Britain (Historians), Staplefield 2008, ISBN 978-0-85130-401-4, S. 277.
  12. Flugunfalldaten und -bericht Comair, Embraer EMB 110, 1. März 1988 im Aviation Safety Network (englisch)
  13. Lanseria International Airport, lanseria.co.za (englisch)
  14. Rand Airport, randairport.co.za (englisch)
  15. a b Passenger Statistics. Airports.co.za, abgerufen am 2. Juni 2019 (englisch).
  16. Aircraft Movements. Airports.co.za, abgerufen am 2. Juni 2019 (englisch).