Koperniki
Koperniki Köppernig | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Oppeln | |
Powiat: | Nysa | |
Gmina: | Nysa | |
Geographische Lage: | 50° 25′ N, 17° 17′ O | |
Höhe: | 240–305 m n.p.m. | |
Einwohner: | 681 (31. Dez. 2018[1]) | |
Postleitzahl: | 48-351 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 77 | |
Kfz-Kennzeichen: | ONY | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Nächster int. Flughafen: | Breslau |
Koperniki (deutsch Köppernig, veraltet Koppirnik) ist ein Ort in der Stadt- und Landgemeinde Nysa (Neisse) im Powiat Nyski der Woiwodschaft Oppeln in Polen.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Angerdorf Koperniki liegt etwa sieben Kilometer südwestlich von Nysa (Neisse) und etwa 66 Kilometer südwestlich von Opole (Oppeln) in der Nizina Śląska (Sudetenvorgebirge) an der stillgelegten Bahnstrecke der ehemaligen Neisser Kreisbahn.
Nachbarorte von Koperniki sind im Norden Siestrzechowice (Grunau) und Kwiatków (Blumenthal), im Osten Morów (Mohrau) und Iława (Eilau) und im Südwesten Nadziejów (Naasdorf).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die erste urkundliche Erwähnung von „Coprnih“ ist für das Jahr 1272 belegt[2]. Es wurde Mitte des 13. Jahrhunderts deutschrechtlich gegründet und 1284 als „Copirnich“ in einem Verzeichnis der 65 großen deutschen Dörfer des Fürstentums Neisse aufgeführt, das 1290 die Landeshoheit erlangt hatte. Für das Jahr 1310 sind in „Copirnik“ 53 kleine Hufen und eine Scholtisei mit acht Hufen belegt. Außerdem gehörten dem Ritter Konrad Rydenburk vier Hufen und die Schenke. 1342 gelangte es zusammen mit dem Fürstentum Neisse unter Bischof Preczlaw von Pogarell als ein Lehen an die Krone Böhmen, die ab 1526 die Habsburger innehatten. 1425 bestand „Cappirnik“ aus 54 Hufen sowie der Scholtisei mit sechs Hufen. Die Bevölkerung blieb auch nach der Reformation fast gänzlich katholisch.
Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Köppernig mit dem größten Teil des Fürstentums Neisse an Preußen.
Auf dem örtlichen Friedhof wurde 1813 ein in der Schlacht bei Bautzen verwundeter und im nahen Grunau gestorbener russischer Gardeoffizier beigesetzt.[3] Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Köppernig ab 1816 zum Landkreis Neisse im Regierungsbezirk Oppeln. 1845 bestanden im Dorf eine Kapelle, eine katholische Schule und 105 weitere Häuser; vier der 736 Einwohner waren evangelisch.[4] 1865 zählte der Ort eine Scholtisei, 30 Bauernhöfe, 19 Gärtner- und 33 Häuslerstellen.[3] 1874 wurde der Amtsbezirk Köppernig gegründet, welcher aus den Landgemeinden Deutsch Kamitz und Heidau und dem Gutsbezirk Deutsch Kamitz bestand.[5] 1885 zählte Köppernig 771 Einwohner.[6]
1912 erhielt Köppernig Bahnanschluss an der Strecke Neisse–Weidenau der Neisser Kreisbahn AG. Bis 1945 gehörte der Ort zum Landkreis Neisse.[7]
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Dorf als Koperniki unter polnische Verwaltung gestellt und die verbliebene deutsche Bevölkerung vertrieben. An ihre Stelle kamen polnische Vertriebene und Ansiedler aus Wiktorówka (Woiwodschaft Tarnopol) und Jeleśnia.[8] 1950 kam Koperniki zur Woiwodschaft Oppeln. 1999 kam der Ort zum wiedergegründeten Powiat Nyski innerhalb der Stadt- und Landgemeinde Nysa.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die römisch-katholische Pfarrkirche St. Nikolaus (poln. Kościół św. Mikołaja) ist ein neugotischer Backsteinbau. Die Kirche wurde 1881/82 auf kreuzförmigem Grundriss mit Frontturm errichtet.[9] Vom Vorgängerbau übernommen wurde unter anderem das Taufbecken des 16. Jahrhunderts.[2]
- An der Kirche befindet sich der ehemalige Dorffriedhof. Hier sind zahlreiche alte Gräber erhalten.
- Gedenkstein für Papst Johannes Paul II.
- Steinernes Wegekreuz
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Einwohnerzahlen von Köppernig nach dem jeweiligen Gebietsstand:[10]
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Vereine
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fußballverein LZS Koperniki-Morów
- Freiwillige Feuerwehr OPS Koperniki
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vor allem in der Literatur zur Geschichte Schlesiens[11] wird vermutet, dass der Steinmetz Nicolaus Koppirnig, Urgroßvater von Nicolaus Copernicus (eigentlich Niklas Koppernigk) aus Köppernig stammt. Dem widersprechen Leopold Prowe bzw. Maximilian Curtze. Sie sind der Ansicht, dieser stamme aus Köpprich in der bis 1763 unmittelbar zu Böhmen gehörenden Grafschaft Glatz.[12]
Söhne und Töchter des Ortes
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- August Gaber (1823–1894), deutscher Holzschneider
- Franz Josef Niedenzu (1857–1937), deutscher Botaniker
- Paul Hauke (1884–1954), deutscher Politiker
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bernhard W. Scholz: Das geistliche Fürstentum Neisse. 2011 Böhlau Verlag Köln Weimar Wien, ISBN 978-3-412-20628-4, S. 364.
- Hugo Weczerka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Schlesien (= Kröners Taschenausgabe. Band 316). Kröner, Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S. 116–123, S. 238 f.
- Stanisław Rospond: Miscellanea Onomastica Slavogermanica IV. In: Abhandlungen der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig 1973, Philologisch-Historische Klasse, Band 64. Heft 2
- Clemens Lorenz: Die Kopperniks und ihre Neisser Heimat. In: Der Oberschlesier, Jg. 20, 1938 Juli, S. 402–410.
- Ludwik Antoni Birkenmajer: Nicolaus Copernicus und der Deutsche Ritterorden. Krakau: Ges. d. Bücherfreunde. 1937
- Georg Bender: Heimat und Volkstum der Familie Koppernigk (Coppernicus). Anlage: Dr. Woiciech Ketrzynskis Beweise für das Polentum im mittelalterlichen Thorn. Ferdinand Hirt, Breslau 1920 (Darstellungen und Quellen zur schlesischen Geschichte, 27)
- Leopold Prowe: Nicolaus Coppernicus. 2 Bände. Weidmann, Berlin 1883/84.
- Maximilian Curtze in: Nicolaus Coppernicus aus Thorn über die Kreisbewegungen der Weltkörper. E. Lambeck, Thorn 1879.
- Augustin Knötel: Die schlesische Abstammung des Nikolaus Kopernicus. In: Rübezahl. [ehemals Schlesische Provinzialblätter], 1873 S. 285 ff.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Liczba mieszkańców w Gminie Nysa (polnisch), 31. Dez. 2018, abgerufen am 25. Nov. 2019
- ↑ a b Vgl. diecezja.opole.pl; abger. am 11. Juli 2008
- ↑ a b Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien. Breslau 1865, S. 1014.
- ↑ Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 298.
- ↑ Territorial Amtsbezirk Köppernig/Grunau
- ↑ AGOFF Kreis Neisse
- ↑ Michael Rademacher: Kreis Neisse (poln. Nysa). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Vgl. Miejscowości osiedleń grupowych ludności wiejskiej pochodzącej z obszaru Polski w granicach do 1939; ( vom 17. März 2009 im Internet Archive); abger. am 11. Juli 2008
- ↑ Baubeschreibung, Centralblatt der Bauverwaltung, 23. Dezember 1882 S. 473., abgerufen am 14. Dezember 2012
- ↑ Quellen der Einwohnerzahlen:
- 1845: [1] – 1855, 1861: [2] – 1910: [3] – 1933, 1939: Archivierte Kopie ( des vom 3. September 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Z. B. Handbuch der historischen Stätten: Schlesien, S. 238.
- ↑ 1. Urkunden, in welchen der Name Koppernigk in irgend welcher Form vorkommt, sind vor der Geburt des Astronomen nicht gerade selten; nicht alle jedoch beziehen sich auf Vorfahren desselben. Das Geschlecht des Thorner Koppernigk's stammt in seinen ersten Gliedern, welche sich schon 1400 in Thorn nachweisen lassen, aus dem Dorfe Koppernick/Köpprich in der Grafschaft Glatz; die späteren Glieder desselben, speziell der Vater des Astronomen, sind aus Krakau nach Thorn eingewandert. Die Wahrscheinlichkeit ist nicht abzuleugnen, dass diese Koppernigk's mit den zuerst in Thorn eingewanderten (um 1400) verwandt, und also in Krakau ebenfalls aus Köpprich eingewandert sind. Diejenigen Copirnik's, welche aus dem Dorfe Kopernik bei Neisse stammen, kommen mit Doppel-p geschrieben überhaupt nicht vor. - Maximilian Curtze, in Nicolaus Coppernicus aus Thorn über die Kreisbewegungen der Weltkörper. Thorn: E. Lambeck, 1879 online