Katharina Prato

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Katharina Prato

Katharina Prato (* 26. Februar 1818 in Graz als Katharina Polt; † 23. September 1897 ebenda) war das Pseudonym der österreichischen Kochbuchautorin Katharina Pratobevera.

Sie war die Tochter eines Privatiers und heiratete im Alter von 38 Jahren den Hauptmann Eduard Pratobevera (1811–1857), Cousin von Adolf Pratobevera von Wiesborn (1806–1875) sowie (ab 1851) provisorischer Vorstand des Archivs und des Münzen- und Antikenkabinetts am Steirischen Landesmuseum Joanneum.[1] Vom Familiennamen „Pratobevera“ leitete sie ihr Pseudonym „Prato“ ab. Da ihr Mann schwer magenleidend war, begann sie, sich Rezepte auszudenken und aufzuschreiben. Eduard Pratobevera verstarb nach nur einem Jahr Ehe. 1861 heiratete sie seinen Jugendfreund Josef Scheiger (1801–1886), Postdirektor und Konservator von Steiermark und Kärnten, und begleitete diesen auf Dienstreisen, wobei sie Kochrezepte aus Gasthäusern sammelte. Nach Nobilitierung ihres Ehemannes, 1872, veröffentlichte sie auch unter dem Namen Katharina Edle von Scheiger. In Graz lebten sie in der Ballhausgasse 3.[2]

Katharina Prato legte großen Wert darauf, ihr Kochbuch Süddeutsche Küche an der Praxis zu orientieren und es für Anfängerinnen besonders verständlich zu formulieren:

„Mein Hauptzweck war, diese Arbeit als ‚Leitfaden für Anfängerinnen’ vorzüglich für angehende Hausfrauen brauchbar zu machen. Aus diesem Grunde habe ich die Speisevorschriften nur für eine kleine Personenzahl eingerichtet und mein Augenmerk hauptsächlich den Bedürfnissen des Mittelstandes zugewendet.“

Ihr literarisches Können brachte ihr die Bezeichnung als „schriftstellernde Kochkünstlerin“ ein. Diese Eigenschaften führten dazu, dass ihr Kochbuch zu einem österreichischen Verkaufsschlager wurde.

Die erste Ausgabe erschien 1858 bei Leykam in Graz und hatte 348 Seiten. Die späteren Ausgaben beim Styria Verlag wurden immer mehr erweitert und aktualisiert, sodass die 76./77. Auflage schließlich 1048 Seiten hatte. Das Kochbuch wurde auch in mehrere Sprachen übersetzt. 1931 gab ihre Stieftochter Viktorine Leitmaier eine Kurzfassung Die kleine Prato. Kochbuch für den kleinen Haushalt heraus. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Süddeutsche Küche unter dem Titel Die große Prato neu herausgegeben.

Neben ihrem Kochbuch verfasste sie auch einen der ersten Haushaltsratgeber Die Haushaltungskunde. Ein Leitfaden für Frauen und Mädchen aller Stände und engagierte sich sozial als Gründerin des Vereins „Volksküche“ und im Verein „Frauenheim“. Außerdem gründete sie eine Mädchenarbeitsschule und mehrere Kindergärten.

Zu Lebzeiten bekam sie eine goldene Medaille anlässlich der Ausstellung Kochkunst und Hausbedarf im April 1897 in Baden bei Wien.[3] Weitere Ehrungen mit Goldmedaillen bei den Kochkunstausstellungen in Triest 1898, Wien 1906 und Ostrava 1909 wurden ihr erst nach ihrem Tod zuteil.

Dass auch die klassische Formulierung „Man nehme …“ von Katharina Prato stamme, ist allerdings eine Legende. Sie hat diese Wendung ebenso wenig benutzt wie ihre berühmte norddeutsche Kollegin Henriette Davidis, der die Urheberschaft gleichfalls zugeschrieben wird.[4]

Werke (Auswahl)

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  • Original Ausgabe von 1861 des Kochbuches von Katharina Prato
    Von 1861
    Die süddeutsche Küche auf ihrem gegenwärtigen Standpunkte, mit Berücksichtigung des jetzt so üblichen Thee’s (…). 1. Auflage. Leykam, Graz 1858, AT-LBST.
    • Die Süddeutsche Küche auf ihrem gegenwärtigen Standpunkte mit Berücksichtigung des Thee’s und einem Anhange über das moderne Servieren nach metrischem Maß und Gewicht berechnet für Anfängerinnen sowie für praktische Köchinnen. 21., neu bearbeitete und vermehrte Auflage. Styria, Graz 1890. – archive.org.
    • —, Viktorine von Leitmaier (Bearb., Hrsg.): Die Süddeutsche Küche. Für Anfängerinnen und praktische Köchinnen. (Mit drei Farben-Tafeln und 51 Text-Figuren). 34., abermals verbesserte und vermehrte Auflage. Styria, Graz 1903. – archive.org.
  • Kochbuch für Officiers-Menagen. Leykam, Graz 1866, AT-LBST.
  • Die Haushaltungskunde. Ein Leitfaden für Frauen und Mädchen aller Stände. Mit Anwendung des metrischen Maßes und Gewichtes. Hesse, Graz 1873 lesen.
  • Catharina Pratobevera. Werth und Darstellung des Fleisch-Extraktes etc. Gutenberg, Graz 1884, OBV.
  • —, Viktorine von Leitmaier (Bearb.): Prato Küchendienst, der Speiseberater für jeden Tag des Jahres. (Erschienen als Ergänzung zu den „Prato-Kochbuechern“). (Mit zwei Abbildungen im Text). Styria, Graz 1934, OBV.
  • —, Dora Larin-Zelinka (Bearb.): Die große Prato. Kochbuch der österreichischen und süddeutschen Küche, mit böhmischen, englischen, französischen, italienischen, serbischen und ungarischen Nationalspeisen. Nach dem heutigen Stand d. Kochkunst vollst. neu bearb. v. Dora Larin-Zelinka (= 80. Auf. von Die süddeutsche Küche). Hollinek, Wien 1957, OBV.
  • —, Viktorine Leitmaier (Bearb.), Dora Larin-Zelinka (Bearb.): Die kleine Prato. Kochbuch für den kleinen Haushalt. 5., gänzlich durchgesehene und verbesserte Auflage. Hollinek, Wien 1966, OBV.
    Widmung. Der Besitz des Doktorhutes Hat für Frauen etwas Gutes. Erstens sind sie sehr geehrt, Zweitens manchmal auch gelehrt. Doch der Hut gereicht deswegen Ihren Gatten nicht zum Segen, Denn die hohe Wissenschaft Schwimmt nicht gern in Bratensaft Und die Kochkunst retiriert, Wenn die Hausfrau Jus studiert, Mathematik und Chemie, Oder gar Philosophie. Zwar, der Geist darf nicht verflachen, Aber, soll der Hausherr lachen, Muss die Gattin – statt zu lesen – Mit dem Löffel und dem Besen In der Wirtschaft Ordnung halten Und die Küche gut verwalten. Hochgelehrt ar einstens Plato, Weiser aber war die Prato. Jener predigte der Jugend Von der Heilsamkeit der Tugend, Prato lehrte uns indessen, Wichtiger sei noch das Essen Für die Hebung der Moral. Hunger treibt ins Kriminal. Auch die Liebe kommt vom Magen – Hörte ich schon manchmal sagen – Und der Amor lebt pratonisch Häufig lieber als platonisch. Deshalb sollst Du P r a t o ehren! Folgst Du pünktlich ihren Lehren, Wirst Du bald bei d e m Latein Doktorin der Kochkunst sein Und ein solcher Doktorhut Ist das schönste Heiratsgut.
    Widmung in: Katharina Prato, Die süddeutsche Küche, Wien und Graz 1929, Verlagsbuchhandlung Styria
  • —, Seraphine Putz (Bearb.), Herbert Gyß (Ill.), Gustav E. Sonnewend (Ill.): Mehlspeisen aus Österreich. Tyrolia, Innsbruck/Wien 1995, ISBN 3-7022-2011-9.
  • —, Christoph Wagner (Bearb.): Die gute alte Küche. (Orig.-Ausg.: Katharina von Scheiger: Die süddeutsche Küche). Styria 2017, ISBN 978-3-222-14014-3.

Einzelnachweise

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  1. Th(eodor) Graff: Pratobevera, Eduard. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 8, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1983, ISBN 3-7001-0187-2, S. 246.
    Nekrolog. In: Militär-Zeitung, Nr. 1/1858 (XI. Jahrgang), 3. Jänner 1858, S. 7, Mitte links. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/mil
  2. Das dortige Grazer Ballhaus war erst 1846/47 gemeinsam mit dem inneren Paulustor und den umliegenden Gebäuden abgerissen worden.
  3. Ausstellung für Kochkunst und Hausbedarf. In: Badener Zeitung, Nr. 33/1897 (XVII. Jahrgang), 24. April 1897, S. 2, Mitte oben. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bzt
  4. Biographie des Monats Februar 2018. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. August 2020; abgerufen am 12. März 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.oeaw.ac.at