Mattox-Kendall-Reaktion
Die Mattox-Kendall-Reaktion – auch Kendall-Mattox-Reaktion oder Kendall-Synthese genannt – ist eine Namensreaktion der organischen Chemie, die auf die Chemiker Vernon R. Mattox und E. C. Kendall (1886–1972) zurückgeht. Die Reaktion wurde erstmals 1948 veröffentlicht[1][2] und ist eine wichtige Reaktion in der Chemie der Steroide, welche die Bromwasserstoff-Abspaltung (HBr) aus α-Bromketonen zu α,β-ungesättigten Ketonen beschreibt.[3]
Übersichtsreaktion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Mattox-Kendall-Reaktion wird z. B. 2-Brom-4-phenylcyclohexanon (1) in 4-Phenylcylohex-2-an-1-on (2) umgewandelt. Dabei wird Bromwasserstoff (HBr) eliminiert. Es bildet sich so eine neue C=C-Doppelbindung:[1]
Reaktionsmechanismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein möglicher Reaktionsmechanismus für die Mattox-Kendall-Reaktion wird von Zerong Wang am Beispiel eines Steroids wie folgt beschrieben:[1]
Das Phenylhydrazin (1) reagiert mit dem α-Bromketon (2) eines Steroids unter Abspaltung von Wasser und des Bromid-Ions (Br−) zum Phenylhydrazon (3). Das Bromid-Ion reagiert mit dem Wasserstoffatom des 1-Phenyldiazen-1-ium und verlässt als Bromwasserstoff (HBr) die Reaktion. Derweil wird durch Zugabe von 2-Oxopropanoat ein Proton abgespalten und es kommt zu einer Wanderung von Doppelbindungen/Elektronenpaaren im Molekül (4). Durch Protonieren des 2-Phenyldiazans entsteht durch eine aufarbeitende Hydrolyse und Abspaltung des Phenylhydrazins (PhNHNH2) ein α,β-ungesättigtes Keton (5).
Anwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Mattox-Kendall-Reaktion wird oft für die Transformation von Steroiden verwendet.[1]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Zerong Wang: Comprehensive Organic Name Reactions and Reagents. Band 2: H–Q. John Wiley, Hoboken (N.J.) 2009, ISBN 978-0-470-28662-3, S. 1845–1848.
- ↑ Vernon R. Mattox, Edward C. Kendall: The preparation of 3-Keto-Δ4-steroids. In: Journal of the American Chemical Society. 70, 1948, S. 882, doi:10.1021/ja01182a532.
- ↑ A. Fischer, W. Müller, W. Pötsch (Hrsg.): Lexikon Bedeutender Chemiker. 1. Auflage. Band 1. Bibliographisches Institut, Leipzig 1998, ISBN 3-323-00185-0, S. 233.