Chana Sor

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Chana Sor
Lage
Chana Sor (Irak)
Chana Sor (Irak)
Chana Sor
Koordinaten 36° 28′ N, 41° 37′ OKoordinaten: 36° 28′ N, 41° 37′ O
Staat Irak Irak
Gouvernement Ninawa
Distrikt Sindschar
Basisdaten
Höhe 500 m
Einwohner 80,000 (2014[1])
Blick auf die Stadt Khana Sor
Blick auf die Stadt Khana Sor
Blick auf die Stadt Khana Sor

Chana Sor oder Khana Sor (auch Khanasor, kurmandschi Xanasor, arabisch خانصور, auf Deutsch: rotes Haus, auch al-Tam’eem) ist eine kleine jesidische Stadt im Norden des Iraks. Die Stadt liegt im Distrikt Sindschar nördlich des Dschabal Sindschar im Gouvernement Ninawa. Der Ort gehört der Autonomen Region Kurdistan.[2][3]

Khana Sor (14. April 2014)

Khana Sor ist ein sogenanntes „Modelldorf“ (auch muǧammaʿāt genannt) und wurde zwischen 1965 und den 1970er Jahren gegründet. Für die Ansiedlung der Jesiden wurden andere jesidische Dörfer entvölkert. Im Jahr 1965 beschloss die damalige irakische Regierung die jesidischen Dörfer des Dschabal Sindschar zu zerstören und die Bewohner zur Umsiedlung zu zwingen. Die ca. 400 jesidischen Dörfer des Dschabal Sindschar wurden teilweise mit Bulldozern platt gewalzt und die Bewohner vertrieben. Das Baath-Regime bezeichnete diese erzwungenen Umsiedlungsmaßnahmen als Modernisierungsprojekte.[4]

Khana Sor gehört wie die gesamte Region Sindschar und die gesamte Provinz Ninawa seit dem Sturz Saddam Husseins 2003 zu den umstrittenen Gebieten des Nordiraks. Die Stadt wurde bis August 2014 von kurdischen Peschmerga kontrolliert.[5]

Im August 2014 wurde die Stadt von dem Islamischen Staat überfallen und unter ihre Kontrolle gebracht.[6] Der IS wurde später aus der Stadt und der gesamten Sindschar Region vertrieben und der Ort gilt als befreit und zurückerobert. Trotzdem sind nur wenige Bewohner in die Stadt zurückgekehrt.[7] Viele Bewohner der Stadt leben derzeit in Flüchtlingslagern in der Autonomen Region Kurdistan.[2][6]

Derzeit wird die Stadt von der irakischen Armee kontrolliert.[8] Im März 2017 kam es zu einer bewaffneten Auseinandersetzung zwischen kurdischen und jesidischen Streitkräften, wobei auch deutsche Waffen von den kurdischen Streitkräften gegen die jesidischen Streitkräfte eingesetzt wurden.[3][9]

Einzelnachweise

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  1. Emerging Land Tenure Issues among Displaced Yazidis from Sinjar, Iraq. (PDF) In: United Nations Human Settlements Programme (UN–Habitat). November 2015, abgerufen am 5. Dezember 2018 (englisch).
  2. a b Hoffnung in Trümmern. (tagesspiegel.de [abgerufen am 30. November 2018]).
  3. a b Otmar Oehring: Christen und Jesiden im Irak: Aktuelle Lage und Perspektiven. In: Konrad-Adenauer-Stiftung. S. 92, abgerufen am 30. November 2018.
  4. Irene Dulz: Die Yeziden im Irak: zwischen "Modelldorf" und Flucht. LIT Verlag Münster, 2001, ISBN 978-3-8258-5704-2, S. 54–55 (google.de [abgerufen am 27. Februar 2019]).
  5. Human Rights Watch. Abgerufen am 30. November 2018.
  6. a b Elke Dangeleit: Nordirak: Jesiden befürchten erneut Vertreibungen. Abgerufen am 30. November 2018 (deutsch).
  7. Sindschar-Gebirge im Nordirak - Zögerliche Rückkehr der Jesiden. In: Deutschlandfunk. (deutschlandfunk.de [abgerufen am 30. November 2018]).
  8. EpochTimes.de: Irakische Armee entdeckt jesidisches Massengrab in Sindschar-Region. In: Epoch Times www.epochtimes.de. 22. November 2017 (epochtimes.de [abgerufen am 30. November 2018]).
  9. SPIEGEL ONLINE, Hamburg, Germany: Irak: Kurden-Miliz kämpft offenbar mit deutschen Waffen gegen Jesiden - SPIEGEL ONLINE. Abgerufen am 30. November 2018.