Kunrei-System

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Das Kunrei-System (jap. 訓令式, kunrei-shiki, deutsch „Verordnungssystem“) ist ein Transkriptionssystem für die japanische Schrift, das 1937 durch die japanische Regierung angeordnet wurde. Ein anderer Name ist Mombushō-System (文部省式, Mombushō-shiki, etwa Bildungsministerium-System von Mombu-shō, dt. Bildungsministerium), weil es in den Grundschulbüchern des Bildungsministeriums angewandt wird. Eine revidierte Fassung wurde im Jahr 1954 erlassen. 2024 entschied das zuständige Gremium für kulturelle Fragen das Kunrei-System, das sich nie allgemein durchgesetzt hat, zugunsten des „Hepburn-shiki“ (eigentlich: Hebon-shiki) aufzugeben.[1]

Das Kunrei-System ist eine modifizierte Version des Nippon-Systems und sollte dazu beitragen, die Schreibung mit lateinischen Zeichen zu standardisieren. Das System unterlegt teilweise einigen Buchstaben (s, t, d, h, z) Lautwerte, die sich aus der japanischen Systematik ergeben, die sie aber sonst nirgendwo haben. Es wurde 1989 von der Internationalen Organisation für Normung als ISO 3602 standardisiert.

Japanische Schulkinder lernen bis 2024 vor dem Inkrafttreten des Beschlusses zur Aufgabe des Kunrei-Systems noch dieses System in der Grundschule und danach erst das Hepburn-System.[1]

Kunrei-Umschreibung für Hiragana und Katakana

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a i u e o ya yu yo N
Einzelgraphen
(Gojūon)
Digraphen
(Yōon)
- a i u e o n
k ka ki ku ke ko きゃ キャ kya きゅ キュ kyu きょ キョ kyo
s sa si su se so しゃ シャ sya しゅ シュ syu しょ ショ syo
t ta ti tu te to ちゃ チャ tya ちゅ チュ tyu ちょ チョ tyo
n na ni nu ne no にゃ ニャ nya にゅ ニュ nyu にょ ニョ nyo
h ha hi hu he ho ひゃ ヒャ hya ひゅ ヒュ hyu ひょ ヒョ hyo
m ma mi mu me mo みゃ ミャ mya みゅ ミュ myu みょ ミョ myo
y ya yu yo
r ra ri ru re ro りゃ リャ rya りゅ リュ ryu りょ リョ ryo
w wa
Einzelgraphen mit Diakritika
(Gojūon mit Dakuten und Handakuten)
Digraphen mit Diakritika
(Yōon mit Dakuten und Handakuten)
g ga gi gu ge go ぎゃ ギャ gya ぎゅ ギュ gyu ぎょ ギョ gyo
z za zi zu ze zo じゃ ジャ zya じゅ ジュ zyu じょ ジョ zyo
d da de do ぢゃ ヂャ ぢゅ ヂュ ぢょ ヂョ
b ba bi bu be bo びゃ ビャ bya びゅ ビュ byu びょ ビョ byo
p pa pi pu pe po ぴゃ ピャ pya ぴゅ ピュ pyu ぴょ ピョ pyo


Alternative Schreibung

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Die alternative Schreibung darf (gemäß der Order) dort angewendet werden, wo sich diese Schreibung im Ausland eingebürgert hat, also i. d. R. nach dem Hepburn-System.

  • shi
    • しゃ, しゅ, しょsha, shu, sho
  • tsu
  • chi
    • ちゃ, ちゅ, ちょcha, chu, cho
  • fu
  • ji
    • じゃ, じゅ, じょja, ju, jo
  • , di, du
    • ぢゃ, ぢゅ, ぢょdya, dyu, dyo
  • kwa
  • gwa
  • wo

Lange Vokale werden mit einem Makron (¯) gekennzeichnet. Aufgrund des fehlenden Makrons in manchen Tastaturbelegungen, in denen es auch nicht mit bestimmten Tastenkombinationen erzeugt werden kann, wird oft ein Zirkumflex (^) verwendet. (Die deutsche Standard-Tastaturbelegung E1 enthält das Makron als Tottaste AltGr+w und ermöglicht somit die korrekte Anwendung des Kunrei-Systems.)

Mit folgenden Vokalkombinationen werden innerhalb eines Wortes lange Vokale dargestellt:

  • お婆さんおばあさん: o + ba + a + sa + n = obāsan – Oma
  • 新潟にいがた: ni + i + ga + ta = NīgataNiigata
  • 美味しいおいしい: o + i + si + i = oisī – wohlschmeckend
  • お爺さんおじいさん: o + zi + i + sa + n = ozīsan – Opa
  • 数学すうがく: su + u + ga + ku = sūgakuMathematik
  • 注意ちゅうい: tyu + u + i = tyūi – Vorsicht

Bei sinojapanischen Wörtern (onyomi) wird e + i zu einem langen ē:

  • 学生がくせい: ga + ku + se + i = gakusēSchüler
  • 経験けいけん ke + i + ke + n = kēken – Erfahrung
  • 制服せいふく: se + i + hu + ku = sēhukuUniform

Bei Wörtern japanischen Ursprungs erfolgt keine Zusammenziehung:

  • めい: me + i = mei – Nichte
  • 招いてまねいて: ma + ne + i + te = maneite – rufen und dann
  • お姉さんおねえさん: o + ne + e + sa + n = onēsan – (ältere) Schwester
  • 学校がっこう: ga + (t) + ko + u = gakkōSchule
  • 東京とうきょう: to + u + kyo + u = TōkyōTokio
  • 勉強べんきょう: be + n + kyo + u = benkyō – lernen
  • 電報でんぽう: de + n + po + u = denpōTelegramm
  • 金曜日きんようび: ki + n + yo + u + bi = kin'yōbi – (Wochentag der Venus) Freitag
  • 大船おおふな: o + o + hu + na = ŌhunaŌfuna
  • 遠回りとおまわり: to + o + ma + wa + ri = tōmawari – Umweg

Bei Großschreibung von Wörtern dürfen auch die Vokale aneinandergereiht werden:

  • 大阪おおさか: o + o + sa + ka = Ōsaka oder OosakaOsaka

Weitere Schreibregeln

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Das End-n (Katakana: ) wird immer als n geschrieben.

  • 音楽おんがく: ongakuMusik
  • 勉強べんきょう: benkyô – lernen
  • 新聞しんぶん: sinbunZeitung
  • 電報でんぽう: denpôTelegramm

Kommt ein Vokal oder y-Laut nach einem n, wird ein Apostroph gesetzt, um Doppeldeutigkeiten zu vermeiden.

  • 金曜日きんようび: kin'yôbiFreitag
  • 慎一しんいち: Sin'iti – Shin’ichi (Name)
  • 四日しにち: siniti – vier Tage

Kleines tsu ()

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Der Sokuon, der durch das kleine tsu (Katakana: ) angezeigt wird, wird mit einer Konsonantenverdopplung geschrieben:

  • 学校がっこう: gakkôSchule
  • 日本にっぽん: NipponJapan (altertümliche Aussprache; 日本 wird in der Regel にほん (Nihon) gelesen)
  • 仰るおっしゃる: ossyaru – sagen (höflich)
  • 一致いっち: itti – Übereinstimmung

Großschreibung

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Am Satzanfang und bei Eigennamen wird großgeschrieben. Substantive dürfen großgeschrieben werden.

  • 私は学校に行きますわたしはがっこうにいきます: Watasi wa gakkō/Gakkō ni ikimasu. – Ich gehe (jetzt) zur Schule.
  • ここは横浜ですここはよこはまです: Koko wa Yokohama desu. – Hier ist Yokohama.

Einzelnachweise

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  1. a b Japan to revise official romanization rules for 1st time in 70 yrs. In: english.kyodonews.net. Kyodo News, 2. März 2024, abgerufen am 3. März 2024 (englisch).