Schwefelporlinge

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Schwefelporlinge

Gemeiner Schwefelporling (Laetiporus sulphureus) in Belgien

Systematik
Unterabteilung: Agaricomycotina
Klasse: Agaricomycetes
Unterklasse: unsichere Stellung (incertae sedis)
Ordnung: Stielporlingsartige (Polyporales)
Familie: Stielporlingsverwandte (Polyporaceae)
Gattung: Schwefelporlinge
Wissenschaftlicher Name
Laetiporus
Murrill

Die Schwefelporlinge (Laetiporus) sind eine Gattung von Pilzen aus der Familie der Stielporlingsverwandten (Polyporaceae). Vertreter dieser Gattung sind in vielen Teilen der Erde zu finden, darunter einige essbare Arten wie der Gemeine Schwefelporling (im Englischen wegen seines Geschmacks auch chicken mushroom[1] genannt).

Laetiporus sp., Anamala, Westghats, Indien

Einzelne Exemplare sind zwischen 5 und 25 cm breit. Die Konsolen setzen sich aus vielen feinen röhrenförmigen Filamenten (Hyphae) zusammen. Das gesamte Myzel mit den vielzähligen dicken Lappen kann bis zu 45 kg an Gewicht aufweisen. Häufig anzutreffen sind Vertreter der Gattung an Wunden von Bäumen, über die sie ins Kernholz eindringen und dieses zersetzen. Typische Wirte sind Eiche, aber auch Eukalyptus, Eibe, Edelkastanie, und Weide, sowie auch manche Nadelbäume wie bei Laetiporus coniferica, einer Art die in den westlichen Teilen Nordamerikas vorwiegend auf Rotföhren anzufinden ist.[2] Arten von Laetiporus sind weltweit verbreitet, ein nennenswertes Verbreitungsgebiet im europäischen Raum sind Auwälder und feuchte Eichen-Mischwälder. Auch im urbanen Umfeld ist Laetiporus unter anderem an Straßenbäumen anzutreffen, in der Kulturlandschaft können Obstbäume betroffen sein. Die Wirte stellen in der Regel bereits stärker gealterte oder anderweitig beschädigte Bäume dar. Der parasitäre Pilzbewuchs durch Laetiporus erzeugt in den Wirtsbäumen eine sichtbare Braunfäule.

Junge Fruchtkörper zeichnen sich durch eine feuchte, gummiartige Oberfläche mit schwefelgelb bis oranger Färbung aus, mitunter mit leuchtend orangefarbenen Spitzen. Ältere Exemplare verblassen und werden spröde ähnlich wie Kreide und sind oft von Käfern, Schnecken oder Asseln angefressen.

Der Gemeine Schwefelporling (Laetiporus sulphureus) bildet bei für die Sporulation geeigneter Witterung teilweise jedes Jahr Fruchtkörper aus. Diese gedeihen vom späten Frühjahr bis zum Frühherbst, wodurch er bei Pilzsammlern beliebt ist. Zugleich stellt er eine Belastung für die einzelnen Bäume dar. Nach der Zersetzung des Kernholz wird oft das Splintholz befallen was in fortgeschritteneren Stadien die Sprödigkeit und Windbruchanfälligkeit stark erhöht und zum Zusammenbruch des Wirtsbaumes führen kann, der sich nicht mehr im Wind biegen kann.

„Chicken of the Woods“ (Laetiporus cincinnatus), Prospect Park, Brooklyn, New York am 5. Oktober, 2012
Laetiporus cincinnatus, Ohio, USA
Gericht zubereitet aus Laetiporus sulphureus

Nachfolgend eine Auswahl von bekannten Arten, die der Gattung der Laetiporus zugeordnet werden.[3] In Europa kommen 2 Arten vor bzw. sind dort zu erwarten.[4][5][6]

Schwefelporlinge (Laetiporus) weltweit
Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Autorenzitat
Laetiporus ailaoshanensis B.K. Cui & J. Song 2014
Laetiporus caribensis Banik & D.L. Lindner 2012
Laetiporus cincinnatus (Morgan 1885) Burds., Banik & T.J. Volk 1998
Laetiporus conifericola Burds. & Banik 2001
Laetiporus cremeiporus Y. Ota & T. Hatt. 2010
Laetiporus discolor (Klotzsch 1833) Corner 1984
Laetiporus gilbertsonii Burds. 2001
Laetiporus huroniensis Burds. & Banik 2001
Laetiporus miniatus (Jungh. 1838) Overeem 1925
Berg-Schwefelporling[7] Laetiporus montanus Černý 1989 ex Tomšovský & Jankovský 2008
Laetiporus portentosus (Berk. 1844) Rajchenb. 1995
Gemeiner Schwefelporling Laetiporus sulphureus

=Laetiporus speciosus

(Bulliard 1789 : Fries 1821) Murrill 1920(Battarra 1755) Murrill 1904
Laetiporus versisporus (Lloyd 1912) Imazeki 1943
Laetiporus zonatus B.K. Cui & J. Song 2014

Auf Basis phylogenetischer Analysen der ITS Trenn-DNA-Sequenzen, sowie der großen Untereinheit im Kernkörperchen und der mitochondrialen kleinen Untereinheit der rDNA einer Auswahl an Arten in Nordamerika konnten fünf verschiedene Kladen innerhalb der gemeinsamen Klade Laetiporus abgegrenzt werden: Eine Klade von Arten die auf Koniferen anzufinden sind („Conifericola clade“), eine Klade die Laetiporus cincinnatus umfasst, zwei Kladen von Laetiporus sulphureus (Sulphureus Klade I umfasst weißporige Isolate, während Sulphureus Klade II gelbporige Laetiporussulphureus Isolate umfasst), sowie eine Klade die Laetiporus gilbertsonii und nicht identifizierte Isolate karibischen Ursprungs beinhaltet („Gilbertsonii clade“).[8]

Weitere phylogenetische Kladen konnten in Japan, Hawaii, Südamerika, Europa und Südafrika nachgewiesen werden, darunter die Arten Laetiporus cremeiporus, Laetiporus montanus und Laetiporus versisporus.[6]

Einige Arten können ähnlich zubereitet werden wie Hühnerfleisch. Im Rahmen einer veganen Lebensweise kann der Pilz unter Umständen als Substitut für Hähnchen verwendet werden. Zusätzlich kann er für längere Zeiträume eingefroren werden, um die Genießbarkeit zu erhalten. In manchen Teilen von Deutschland und Nordamerika zählt insbesondere der Laetiporus sulphureus als Delikatesse.

In manchen Fällen kann der Verzehr bei empfindlichen Menschen leichte Reaktionen wie beispielsweise geschwollene Lippen oder in seltenen Fällen Übelkeit, Erbrechen, Schwindel und Orientierungslosigkeit bewirken.[9] Dafür werden eine Reihe von Faktoren verantwortlich gemacht, von Allergien auf das Protein der Pilze bis hin zu Giftstoffen die vom Pilzgewebe aus dem Holz absorbiert werden (beispielsweise von Eukalyptus, Zeder oder Eibe) oder schlichtweg der Konsum bereits zu stark verfallener Exemplare. Aus diesen Gründen wird oft empfohlen nur solche Exemplare zu essen die frische, junge Fruchtkörper aufweisen und anfänglich nur kleine Mengen zu sich zu nehmen, um die Verträglichkeit abzusehen.[10]

Laetiporus sulphureus kann das Wachstum von Staphylokokken-Bakterien (Staphylococcus aureus) hemmen, sowie in moderaterem Grade das Wachstum von Bacillus subtilis.[11]

Einzelnachweise

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  1. British Mycological Society: English Names for fungi 2016. Archiviert vom Original am 23. September 2015; abgerufen am 25. Mai 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.britmycolsoc.org.uk
  2. Harold H. Burdsall, Jr., Mark T. Banik: The genus Laetiporus in North America. In: Harvard Papers in Botany. 6. Jahrgang, Nr. 1, 2001, S. 43–55 (fpl.fs.fed.us (Memento des Originals vom 14. Mai 2017 im Internet Archive) [abgerufen am 12. April 2011]).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fpl.fs.fed.us
  3. Index Fungorum: Names of fungi (including yeasts, lichens, chromistan fungal analogues, protozoan fungal analogues and fossil forms) at all ranks. Abgerufen am 31. Mai 2016.
  4. Michal Tomsovský, Libor Jankovský: Validation and typification of Laetiporus montanus. In: Mycotaxon. Band 106, 2008, S. 289–295.
  5. Rimvydas Vasaitis, Audrius Menkis, Young Woon Lim, Soonja Seok, Michal Tomšovský, Libor Jankovský, Vaidotas Lygis, Bernard Slippers, Jan Stenlid: Genetic variation and relationships in Laetiporus sulphureus s. lat., as determined by ITS rDNA sequences and in vitro growth rate. In: Mycological Research. Band 113, Nr. 3, 2009, S. 326–336 (up.ac.za [PDF; 660 kB]).
  6. a b Mark T. Banik, Daniel L. Lindner, Yuko Ota, Tsutomu Hattori: Relationships among North American and Japanese Laetiporus isolates inferred from molecular phylogenetics and single-spore incompatibility reactions. In: Mycologia. Band 102, Nr. 4, 2010, S. 911–917, doi:10.3852/09-044 (mycologia.org [PDF; 564 kB]).
  7. Wolfgang Dämon, Irmgard Krisai-Greilhuber: Die Datenbank der Pilze Österreichs. In: Stapfia. Band 96. Linz 2012, S. 245–330 (zobodat.at [PDF; 7,3 MB] alternative Kopie auf univie.ac.at [PDF; 7,3 MB]).
  8. Lindner DL, Banik MT: Molecular phylogeny of Laetiporus and other brown rot polypore genera in North America. In: Mycologia. 100. Jahrgang, Nr. 3, 2008, S. 417–30, doi:10.3852/07-124R2, PMID 18751549.
  9. Michael W. Beug: Poisonous and hallucinogenic mushrooms. Abgerufen am 31. Mai 2016.
  10. Bruno Hennig, Hans Kreisel, Edmund Michael: Die wichtigsten und häufigsten Pilze mit besonderer Berücksichtigung der Giftpilze. In: Handbuch für Pilzfreunde. 1. Jahrgang, Nr. 5. VEB Gustav Fischer, Jena 1983.
  11. Inmaculada Suay, Francisco Arenal, Francisco J. Asensio, Angela Basilio, M. Angeles Cabello, M. Teresa Díez, Juan B. García, Antonio González del Val, Julián Gorrochategui, Pilar Hernández, Fernando Peláez, M. Francisca Vicente: Screening of basidiomycetes for antimicrobial activities. In: Antonie Van Leeuwenhoek. 78. Jahrgang, Nr. 2, August 2000, S. 129–39, doi:10.1023/A:1026552024021, PMID 11204765.
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