Leonard Meister

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Leonard Meister

Leonard Meister, auch Leonhard Meister (* 2. Dezember 1741 in Neftenbach; † 23. Oktober 1811 in Kappel am Albis), war ein Schweizer Lehrer, Politiker und evangelischer Geistlicher; sein Pseudonym war Nolehard Steimer.

Leonard Meister war der Sohn des Pfarrers Johannes Meister (* 1698 in Zürich; † 1746)[1] und dessen zweiter Ehefrau Anna (geb. Künzlin) († 1777); er hatte noch fünf leibliche Geschwister. Sein Onkel war Johann Heinrich Meister, Pfarrer in Küsnacht, und dessen Sohn Jacques-Henri Meister war sein Cousin.

Er war seit dem 11. Juli 1779 mit Anna Maria (* 7. Juni 1755 in Zürich; † 1836), Tochter des Kaufmanns Hans Jakob Steffen (Steffan) (1704–1780)[2], verheiratet. Seit seiner Jugendzeit war er mit Christoph Heinrich Myller befreundet und pflegte später eine Freundschaft mit dem Dichter Christoph Martin Wieland.

Nach dem Tod seines Vaters zog die Mutter von Leonard Meister mit den Kindern nach Zürich. Er besuchte, gemeinsam mit seinem Cousin Jacques-Henri Meister, in Zürich das Collegium Carolinum und hatte dort unter anderem Unterricht bei Johann Jakob Breitinger, Johann Jakob Steinbrüchel, Johann Rudolf Ulrich, Hirzel und Johann Jakob Bodmer. Weil in der Familie seines Onkels fast ausschliesslich Französisch gesprochen wurde, wurde hier der Grund zu seiner späteren französischen Sprachgewandtheit gelegt. Nach einem Studium der Theologie bei Johann Jakob Cramer (1714–1769) an der Universität Zürich, erfolgte 1764 seine Ordination und er gab darauf einige Jahre Privatunterricht in Zürich.

Meister war von 1767 bis 1769 Hauslehrer beim späteren Landammann Jakob Zellweger-Wetter in Trogen, bevor er von 1773 bis 1793 als Professor für Geografie und Geschichte an der Kunstschule (auch obere Industrieschule) in Zürich unterrichtete. Zu seinen Schülern gehörte unter anderem der spätere Politiker und Historiker Ludwig Meyer von Knonau. 1791 erfolgte seine Wahl zum Pfarrer an der Kapelle St. Jakob (heute St.-Jakobs-Kirche) in Aussersihl; dort blieb er bis 1799 in diesem Amt.

Meister war 1798 auch Redakteur der Zeitung Der schweizerische Republikaner, die von Johann Konrad Escher und Paul Usteri herausgegeben wurde.[3] 1799 wurde er, auf Drängen seines Freundes Peter Ochs, gemeinsam mit Georg Franz Hofmann, Redaktionssekretär des Helvetischen Direktoriums und Verfasser des Blatts Journal von und für Helvetien[4], erst in Luzern, später dann in Bern; aufgrund ausbleibender Besoldung bewarb er sich bereits 1800 als Pfarrer in Langnau am Albis, bis er 1806 sich für ein Jahr in Rüschlikon am Zürichsee privatisierte.

1808[5] übernahm er die Pfarrei in Kappel am Albis und blieb dort bis zu seinem Tod. Anfang des Jahres vor seinem Tod war er bereits schwer erkrankt.[6]

Schriftstellerisches und politisches Wirken

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Leonard Meister fand 1768 Anerkennung in Deutschland durch die Publikation seiner Sammlung Romantischer Briefe; eine Schrift, von der Christian Adolph Klotz später sagte, dass dies das Produkt eines Kopfes wäre, der ein brausender Most, von dem man nicht wisse, ob Essig oder Wein daraus werde, sei.

Er veröffentlichte populärphilosophische und historische Werke, insbesondere auch für Frauen, unter anderem 1793 mit seiner Monatschrift für Helveziens Töchter und 1796 Der Philosoph für den Spiegeltisch.

Heinrich Pfenninger zeichnete und stach für ihn in den 1780er Jahren Porträts schweizerischer und deutscher Dichter, darunter auch Friedrich Gottlieb Klopstock und Johann Wolfgang von Goethe, die zwischen 1787 und 1789 veröffentlicht wurden; Johann Wolfgang von Goethe sagte über seine Werke: Ich finde in allen seinen Schriften einen Leonard, aber nirgends einen Meister.[7]

In Zürich gehörte er zu den spätaufklärerischen Kritikern der Schriften von Johann Caspar Lavater und Nikolaus Ludwig von Zinzendorf; zu diesen Kritikern gehörten auch Johann Jakob Bodmer, Johann Jakob Breitinger, Salomon Gessner und Johann Jakob Hottinger, so entstanden meine Schriften über die Schwärmerei und die Einbildungskraft[8]. Während der Sommerferien las ich sie in dem akademischen Hörsale öffentlich vor; bei diesen Vorlesungen war Johann Caspar Lavater dabei, der sich allerdings wenig verärgert zeigte.

Mit seinem Libretto Der lezte Mensch schrieb er 1777 eine Kantate.

Bedeutung erlangte er durch seine internationalen Kontakte und als Vermittler aufklärerischer Gedanken.

1777 erneuerte die Schweiz das Bündnis mit Frankreich[9] und bei dieser Gelegenheit unterstützte er die Gruppe, die sich in der Bürgerschaft Zürichs im demokratischen Sinn einsetzten, worauf ihm die Aristokraten «politische Wühlerei» vorwarfen; dies führte 1791 zur Aufgabe seiner Professur.

1786 veröffentlichte er unter dem Pseudonym Nolehard Steimer die Schrift Erscheinung und Bekehrung des Don Quichotte de la Mancha, im letzten Viertel des achtzehnten Jahrhunderts.

Aus dem Französischen übersetzte er 1797 unter anderem Ueber den Einfluß der Leidenschaften auf das Glück ganzer Nationen und einzelner Menschen von Anne Louise Germaine de Staël.

Er stand im Briefwechsel mit Friedrich Schiller[10], Johann Konrad Füssli in Veltheim, General Beat Fidel Zurlauben, Joseph Anton Felix von Balthasar in Luzern, mit Staatsschreiber Isaak Iselin in Basel, mit dem Basler Zunftmeister Peter Ochs, mit dem Philosophen Jacob Vernet in Genf und mit Pater Steinegger in Einsiedeln. Der Grossteil seiner Briefe befindet sich heute in der Zentralbibliothek Zürich.

Er erhielt auch zahlreiche Besuche aus dem In- und Ausland, mit denen er gelegentliche Reisen innerhalb der Schweiz unternahm, zu diesen Besuchern gehörten unter anderem Johannes von Müller, Karl Viktor von Bonstetten, William Coxe, Gottlieb Conrad Christian Storr, Christian Konrad Wilhelm von Dohm, Johann Erich Biester, Gotthold Stäudlin, Heinrich Zschokke[11] und Marie-Angélique Diderot, die Tochter von Denis Diderot und dessen Ehefrau Anne-Antoinette Diderot.

Mitgliedschaften

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Leonard Meister war Mitglied der Asketischen Gesellschaft in Zürich und der Helvetischen Gesellschaft.

Ehrungen und Auszeichnungen

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1786 erhielt Leonard Meister drei goldene Schaumünzen als Auszeichnungen von der Deutschen Gesellschaft in Mannheim und die Preußische Akademie der Wissenschaften in Berlin lobte ihn für die Abhandlung Vom Einflusse der Nachahmung fremder Werke auf den vaterländischen Geschmack.

Er widmete den vierten Band seiner Schrift Helvetische Geschichte von Cäsar bis Bonaparte dem Fürstprimas Karl Theodor von Dalberg und erhielt hierfür von diesem eine goldene, mit Brillanten besetzte Dose.[12]

Schriften (Auswahl)

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Einzelnachweise

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  1. Historisches Familienlexikon der Schweiz – Personen. Abgerufen am 27. September 2022.
  2. Historisches Familienlexikon der Schweiz – Personen. Abgerufen am 27. September 2022.
  3. Der Schweizerische Republikaner. 1798 (google.de [abgerufen am 28. September 2022]).
  4. Neue Zürcher Zeitung 24. Juli 1799 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 28. September 2022.
  5. Zürcherisches Wochenblatt 14. Dezember 1807 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 28. September 2022.
  6. Der Erzähler 25. Januar 1811 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 28. September 2022.
  7. Gerold Meyer von Knonau: Der canton Zürich, historisch-geographisch-statistisch geschildert von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. Ein Hand- und Hausbuch für Jedermann. Bei Huber und Compagnie, 1846 (google.com [abgerufen am 28. September 2022]).
  8. Esther Berner: Im Zeichen von Vernunft und Christentum: die Zürcher Landschulreform im ausgehenden 18. Jahrhundert. Böhlau Verlag Köln Weimar, 2010, ISBN 978-3-412-20388-7 (google.com [abgerufen am 28. September 2022]).
  9. Martin Körner: Allianzen – Gleichgewichtsbestrebungen. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 19. September 2006, abgerufen am 28. September 2022.
  10. Akademische Blätter. 1884 (google.com [abgerufen am 28. September 2022]).
  11. Historische Commission bei der königl. Akademie der Wissenschaften: Zschokke, Heinrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie, Bd. 45 (= Allgemeine Deutsche Biographie). 1. Auflage. Duncker & Humblot, München/Leipzig 1900, S. 449 (wikisource.org [abgerufen am 28. September 2022]).
  12. Neue Zürcher Zeitung 29. Dezember 1809 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 28. September 2022.
  13. Marcel Mayer: Johann Jakob Bernet. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 11. Juni 2004, abgerufen am 28. September 2022.
  14. Zürcherische Freitagszeitung 22. Dezember 1815 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 28. September 2022.
  15. Neue Zürcher Zeitung 18. Mai 1802 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 28. September 2022.