Küstenotter

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Küstenotter

Küstenotter (Lontra felina)

Systematik
Unterordnung: Hundeartige (Caniformia)
Überfamilie: Marderverwandte (Musteloidea)
Familie: Marder (Mustelidae)
Unterfamilie: Otter (Lutrinae)
Gattung: Neuweltotter (Lontra)
Art: Küstenotter
Wissenschaftlicher Name
Lontra felina
(Molina, 1782)

Der Küstenotter (Lontra felina), auch als Chilenischer Fischotter oder Chungungo bezeichnet, ist ein seltener Marder aus der Gattung der Neuweltotter.

Der Küstenotter ist der kleinste südamerikanische Otter. Er erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von rund 53,3 bis 78,7 cm, hat einen 30 bis 36 cm langen Schwanz und kann 3,2 bis 5,8 kg schwer werden. Das Fell ist an der Oberseite dunkelbraun, an Nacken und Kehle grau[1] und an der Unterseite beigebraun. Die Leithaare, die das kurze isolierende Fell bedecken, weisen einen gräulichen Ton auf. Das Fell ist rauer und robuster als das des Seeotters. Die krallenbewehrten Vorder- und Hinterpfoten besitzen ausgeprägte Schwimmhäute.[1] Der Schädel ist breit und flach. Der Unterkiefer besitzt acht Zahnpaare und der Oberkiefer acht bis neun Zahnpaare. Die Zähne sind mehr an das Zerschneiden der Nahrung angepasst als an das Zermahlen. Es liegt kein Geschlechtsdimorphismus vor und die Weibchen besitzen vier Zitzen.

Das Verbreitungsgebiet des Küstenotters
Schwimmender Küstenotter

Sein früheres Verbreitungsgebiet umfasste die pazifischen Küstenregionen vom südlichen Peru bis Chile sowie den äußersten Süden Argentiniens, wo seine Verbreitung die atlantische Küste erreichte. Die größte Population befindet sich heute auf der chilenischen Insel Chiloé. In Argentinien kam er von Feuerland bis Kap Hoorn vor, wo man ihn seit 1968 nicht mehr beobachtet hat. Eine eingeführte Population lebt auf den Falklandinseln.

Verhalten und Lebensweise

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Neben dem Seeotter ist der Küstenotter die einzige Marderart, die am Meer lebt. Er bevorzugt aber Bereiche, die vor den Wellen der offenen See geschützt sind. Sein Jagdrevier sind Kelp- und Seetangwälder in küstennahen Gewässern. Er ist tagaktiv und ernährt sich vor allem von Fischen, Mollusken, Krustentieren und anderen Kleintieren. Hin und wieder werden auch Vögel, Kleinsäuger oder Früchte verzehrt. Bei einer Untersuchung an der chilenischen Küste fand man heraus, dass die Nahrung der dortigen Population zu 69,8 % aus Krabben besteht und Fische (19,9 %), Garnelen (6,4 %) und Mollusken (3,9 %) einen weit geringeren Anteil an seiner Nahrung haben. Bei Valdivia fraßen die Otter zu 52 % Krebstiere, zu 40 % Fisch und zu 8 % Mollusken. Insgesamt 25 verschiedene Tierarten zählten zu ihrem Nahrungsspektrum. Bei der Nahrungssuche tauchen die Tiere für einen Zeitraum von 6 bis 64 Sekunden. Kleine Beutetiere werden im Wasser verzehrt, größere vorher an Land geschleppt. Die Beute wird im Maul transportiert oder auf dem Bauch während die Otter auf dem Rücken schwimmen. Krabben werden vor allem am Strand gefangen. Im Gegensatz zum Seeotter benutzt er keine Steine, um Muscheln oder andere hartschalige Tiere zu öffnen.[1] An Land trifft man ihn nur an Steinküsten an, Sandstrände vermeidet er. Die Otter sind entweder Einzelgänger oder treten in Gruppen von bis zu drei Tieren auf. Es ist nicht bekannt, ob sie territorial veranlagt sind, es wurden jedoch schon Otter bei Kämpfen untereinander beobachtet.

Der Otter paart sich von Dezember bis Januar. Nach einer Tragzeit von 60 bis 65 Tagen kommen im Januar, Februar oder März zwei bis vier Junge zur Welt. Die Jungtiere werden in Felshöhlen geboren, die auch bei hohen Fluten über dem Wasser liegen und oft einen Eingang haben, der unter dem Wasserspiegel liegt. Die Jungen bleiben bei der Mutter und genießen für fast zehn Monate die elterliche Fürsorge. Es kann beobachtet werden, wie sie auf dem Bauch der Mutter liegen, während diese auf dem Rücken schwimmt. Die Eltern versorgen sie in dieser Zeit mit Nahrung und bringen ihnen das Jagen bei.[1]

Der starke Rückgang des Küstenotters begann zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als zwischen 1910 und 1954 38.000 Otterfelle für 20 US-Dollar das Stück aus Chile ausgeführt wurden. Heute gefährden die Überfischung der Krabben- und Molluskenbestände sowie die Wasserverschmutzung seinen Bestand. Es gab 2011 noch schätzungsweise 1000 Exemplare,[2] davon 200 bis 300 in Peru. In Chile, Argentinien und Peru ist die Art heute geschützt. Sie bleibt aber gefährdet durch die Verschmutzung des küstennahen Meeres und die illegale Jagd.[1]

  1. a b c d e Serge Larivière & Andrew P. Jennings: Family Mustelidae (Weasels and relatives). in Don E. Wilson, Russell A. Mittermeier: Handbook of the Mammals of the World – Volume 1 Carnivores. Lynx Editions, 2009, ISBN 978-84-96553-49-1. Seite 643.
  2. Lontra provocax in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2010. Eingestellt von: Sepulveda, M., Franco, M., Medina, G., Fasola, L. & Alvarez, R., 2008. Abgerufen am 3. Februar 2011.