Calciumhypochlorit

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Losantin)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Strukturformel
Ca2+-Ion     2 Hypochlorition
Allgemeines
Name Calciumhypochlorit
Andere Namen
  • Losantin
  • Perchloron
  • CALCIUM HYPOCHLORIT (INCI)[1]
Summenformel Ca(ClO)2
Kurzbeschreibung

weißlicher Feststoff mit Chlorgeruch[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 7778-54-3
EG-Nummer 231-908-7
ECHA-InfoCard 100.029.007
PubChem 24504
DrugBank DB15912
Wikidata Q407300
Eigenschaften
Molare Masse 142,98 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[2]

Dichte

2,35 g·cm−3[2]

Schmelzpunkt
Löslichkeit

200 g·l−1 in Wasser (Zersetzung)[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[4] ggf. erweitert[3]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 272​‐​302​‐​314​‐​400
EUH: 031
P: 210​‐​260​‐​273​‐​280​‐​303+361+353​‐​305+351+338[3]
Toxikologische Daten

850 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[2]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Calciumhypochlorit ist das Calciumsalz der Hypochlorigen Säure mit der chemischen Formel Ca(OCl)2. Es muss vom sogenannten Chlorkalk unterschieden werden, der herstellungsbedingt ein technisches Gemisch aus Calciumchlorid, Calciumhypochlorit und Calciumhydroxid darstellt.

Calciumhypochlorit ist ein weißes, nach Hypochloriger Säure und Chlor riechendes Pulver oder Granulat. Es ist mäßig wasserlöslich; konzentrierte Lösungen sind grünlichgelb gefärbt.[5] Es entwickelt mit Säuren, sogar aus dem Kohlendioxid der Luft, welches sich zu einem sehr geringen Teil in wässrigen Lösungen zu Kohlensäure umsetzt, Chlor. Beispiel anhand der Reaktion von Schwefelsäure mit Chlorkalk:

Beim Stehen und mit manchen Metalloxiden wird (besonders bei Lichteinwirkung) Sauerstoff freigesetzt.

Zur Herstellung von Calciumhypochlorit wird eine Calciumhydroxid-Suspension bei −20 °C chloriert[5], so dass nur das Calciumchlorid in Lösung geht.

In der Technik werden Chlorkalk bzw. Calciumhypochlorit als Bleichmittel für Zellstoff, Papier und Textilien verwendet, wobei sie aber aus Umweltschutzgründen durch andere chlorfreie Bleichverfahren verdrängt werden. Calciumhypochlorit wird auch zur Herstellung von Chloroform, zum Bleichen von Schellack und bei der Cobaltgewinnung zur Abtrennung von anderen Metallen verwendet. Des Weiteren wird es bei der Wasseraufbereitung im Schwimmbad für öffentliche und private Schwimmbecken zur Desinfektion eingesetzt.

Im militärischen Bereich wird technisches Calciumhypochlorit sowohl in ca. 10%iger wässriger Lösung als auch in Form einer Wasser-in-Öl Emulsion mit Tetrachlorethen zur Dekontamination chemischer und biologischer Kampfstoffe verwendet und mit dem NATO-Kürzel C8 bezeichnet.[6] Im Ersten und Zweiten Weltkrieg war Calciumhypochlorit (in den deutschen Streitkräften unter der Bezeichnung Losantin) hauptsächlich zur Hautdekontamination nach Kontakt mit Gelbkreuz-Kampfstoffen vorgesehen.

Sicherheitshinweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Calciumhypochlorit ist gesundheitsschädlich und sollte kühl und trocken gelagert werden, da es zur Zersetzung unter Selbsterhitzung neigt. Oxidierbare Stoffe und Säuren müssen unbedingt ferngehalten werden.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Eintrag zu CALCIUM HYPOCHLORIT in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 28. Dezember 2020.
  2. a b c d e f g Datenblatt Calciumhypochlorit bei Merck, abgerufen am 19. Januar 2011.
  3. a b Eintrag zu Calciumhypochlorit in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 20. Januar 2022. (JavaScript erforderlich)
  4. Eintrag zu Calcium hypochlorite im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  5. a b Eintrag zu Calciumhypochlorit. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 15. Juni 2014.
  6. Patentanmeldung DE19528394A1: Verfahren zur Dekontaminierung von mit chemischen Kampfstoffen kontaminierter Haut oder Materialien. Angemeldet am 2. August 1995, veröffentlicht am 15. Februar 1996, Anmelder: Hasso von Blücher, Ernst de Ruiter, Erfinder: Jan Medema.