Bahnstrecke Častolovice–Solnice

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Častolovice–Solnice
Strecke der Bahnstrecke Častolovice–Solnice
Kursbuchstrecke (SŽDC):022
Streckenlänge:15,381 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:C2
Maximale Neigung: 20,3 
Höchstgeschwindigkeit:60 km/h
Strecke
von Chlumec nad Cidlinou (vorm. ÖNWB)
Bahnhof
0,000 Častolovice früher Častolowitz 268 m
Abzweig geradeaus und nach rechts
nach Miedzylesie (vorm. ÖNWB)
Haltepunkt / Haltestelle
1,221 Častolovice zastávka 271 m
Haltepunkt / Haltestelle
3,751 Synkov 280 m
Haltepunkt / Haltestelle
5,678 Slemeno 292 m
Brücke über Wasserlauf
Kněžná
Brücke über Wasserlauf
Kněžná
Bahnhof
8,715 Rychnov nad Kněžnou früher Reichenau a. Kněžna 307 m
Brücke über Wasserlauf
Kněžná
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
9,676 Rychnov nad Kněžnou zastávka 321 m
ehemaliger Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
Lipovka (geplant)
Haltepunkt / Haltestelle
14,930 Solnice zastávka
Abzweig geradeaus und von rechts
15,307 vlečka Škoda Auto Kvasiny
Bahnhof
15,381 Solnice früher Solnitz 350 m
15,609

Quellen: [1][2]

Die Bahnstrecke Častolovice–Solnice ist eine Eisenbahnverbindung in Tschechien, die ursprünglich als landesgarantierte Lokalbahn Častolowitz–Reichenau an der Kněžna–Solnitz (tschech.: Místní dráha Častolovice–Rychnov nad Kněžnou–Solnice) erbaut und betrieben wurde. Sie zweigt in Častolovice aus der Bahnstrecke Chlumec nad Cidlinou–Międzylesie ab und führt am Fuß des Adlergebirges über Rychnov nad Kněžnou nach Solnice und Kvasiny.

Nach einem Erlass der tschechischen Regierung ist die Strecke seit dem 20. Dezember 1995 als regionale Bahn („regionální dráha“) klassifiziert.[3]

Am 4. September 1892 wurde die Konzession zum Baue und Betriebe einer als normalspurige Localbahn auszuführenden Locomotiveisenbahn von einem Punkte der Österreichischen Nordwestbahn bei Častolowitz über Reichenau und Solnitz nach Kwasnei erteilt.[4] Am 26. Oktober 1893 wurde die Strecke eröffnet.

Die Stadtgemeinde Rychnov gründete die Aktiengesellschaft Lokalbahn Reichenau an der Kněžna–Solnitz (tschechisch: Místní dráha Rychnov nad Kněžnou–Solnice (M.D.R.S.)).

Die Betriebsführung für Rechnung der Eigentümer übernahm die k.k. priv. Österreichische Nordwestbahn (ÖNWB) und nach deren Verstaatlichung (1908) die Nordwestbahndirektion der k.k. Staatsbahnen (kkStB). Im Jahr 1912 wies der Fahrplan der Lokalbahn fünf gemischte Zugpaare 2. und 3. Klasse aus. Die Züge benötigten für die 16 Kilometer lange Strecke in beiden Fahrtrichtungen etwa 40 Minuten.[5]

Nach dem Ersten Weltkrieg traten an Stelle der kkStB die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD). Die Lokalbahngesellschaft firmierte fortan tschechisch als Místní dráha Častolovice–Rychnov–Solnice a.s. (ČRS). Die Indienststellung moderner Motorzüge durch die ČSD ermöglichte ab 1927 eine signifikante Verdichtung des Fahrplanes. In Synkov und Slemeno richteten die ČSD neue Haltestellen ein. Der Winterfahrplan von 1937/38 verzeichnete 15 Personenzugpaare 3. Klasse, die sämtlich als Motorzug geführt waren.[6]

Bahnhof Rychnov nad Kněžnou (2011)
Škoda Auto Kvasiny, im Vordergrund der Bahnhof Solnice mit der Anschlussbahn (2011)

Während des Zweiten Weltkrieges lag die Strecke zur Gänze im Protektorat und wurde von den nunmehrigen Protektoratsbahnen Böhmen und Mähren (ČMD-BMB) betrieben. Das Deutsche Reich verstaatlichte 1942 die Lokalbahngesellschaft. Am Ende des Krieges kam der Verkehr am 6. Mai 1945 infolge der Kampfhandlungen zum Erliegen.

Am 10. Mai 1945 wurde der Zugverkehr durch die wiederbegründeten ČSD wieder aufgenommen. Die Verstaatlichung während der deutschen Besatzung erklärte man für nichtig. Zum 1. Januar 1949 wurde die Strecke dann erneut – und nun endgültig – verstaatlicht.

In den Jahren 1981 und 1982 wurde die Gleise und Anlagen im Rahmen einer Generalreparatur erneuert. Danach konnte die Streckengeschwindigkeit von 40 auf 60 km/h angehoben werden.

Am 1. Januar 1993 ging die Strecke infolge der Auflösung der Tschechoslowakei an die neu gegründete tschechische Staatsbahngesellschaft České dráhy (ČD) über. Seit 2003 gehört sie zum Netz des staatlichen Infrastrukturbetreibers Správa železniční dopravní cesty (SŽDC).

Im Jahr 2008 nahm SŽDC am Haupttor des Škoda-Werkes in Kvasiny die neue Haltestelle Solnice zastávka in Betrieb. Gleichzeitig trat zum 14. Dezember 2008 ein veränderter Reisezugfahrplan in Kraft. Zwischen Častolovice und Rychnov nad Kněžnou verkehren die Züge seitdem im Stundentakt. Weiter nach Solnice verkehren im Wesentlichen nur noch die Züge des Berufsverkehrs. Seit 2018 ist die Mehrzahl der Zugpaare von und nach Týniště nad Orlicí bzw. Hradec Králové durchgebunden. Die Züge kreuzen in Týniště nad Orlicí zur halben Stunde und in Rychnov nad Kněžnou zur vollen Stunde jeweils zur üblichen Symmetrieminute.

Der Streckenbetreiber SŽDC plant die Elektrifizierung der Strecke, wofür 800 Millionen Kronen investiert werden sollen. Nachdem die Arbeiten für 2020 geplant waren, wird nun mit 2025 gerechnet.[7][8]

Im Juli 2024 schrieb die staatliche Infrastrukturverwaltung den Auftrag zur Modernisierung der Strecke aus. Neben der Elektrifizierung umfasst die Ausschreibung auch den Neubau des Betriebsbahnhofes Lipovka, der Haltestelle Lipovka und der Ausweiche Synkov. Der Betriebsbahnhof Lipovka soll insbesondere für die Abstellung von Wagen und die Zusammenstellung von Zügen für das Industriegebiet Solnice/Kvasiny dienen. Die Arbeiten sollen im Herbst 2024 beginnen und innerhalb von zwei Jahren abgeschlossen sein.[9]

Fahrzeugeinsatz

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ČD-Baureihe 810 (Bahnhof Solnice; 2014)

Für Rechnung der Lokalbahn Častolowitz–Reichenau an der Kněžna–Solnitz beschaffte die ÖNWB zwei Lokomotiven der ÖNWB-Reihe XV mit den Nummern 1S und 2S und den Namen RYCHNOV und SOLNICE. Die kkStB gab den Lokomotiven die Betriebsnummern 162.14–15. Die Wagen der Lokalbahn waren von der Ringhoffer in Prag geliefert worden. Zum Betriebspark zählten fünf Personenwagen 2./3. Klasse, zwei Dienstwagen mit Postabteil und zehn Güterwagen.

Die ČSD setzte später auch Tenderlokomotiven der Reihen 310.0 und 422.0 auf der Strecke ein. Nach einer Oberbauverstärkung kamen auch die schwereren Schlepptenderlokomotiven der Reihe 434.1 bis Rychnov nad Kněžnou. Nach dem Zweiten Weltkrieg fuhren die modernen Tenderlokomotiven der Reihen 422.0 und 423.0.

Für den Reiseverkehr beheimateten die ČSD 1927 zwei vierachsige Motorwagen der Reihe M 220.1, die später durch zwei Motorwagen der Reihe M 120.4 abgelöst wurden. Kurze Zeit fuhr auch ein M 232.0. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Fahrzeuge rasch durch die Reihe M 131.1 verdrängt. Seit 1982 kamen Triebwagen der Reihe M 152.0 (ČD 810) zum Einsatz. Heute wird der Personenverkehr mit Triebwagen der Reihen 814 und 841 abgewickelt.

  • Václav Haas: 110 let trati Častolovice – Rychnov nad Kněžnou – Solnice, Saxi
  • Pavel Blatník: Počátky lokální železniční dopravy v severovýchodních Čechách, Klika, Praha 2017; ISBN 978-80-87373-74-3, S. 82–90
Commons: Railway line 022 (Czech Republic) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Zdeněk Hudec u. a.: Atlas drah České republiky. 2006–2007. Hrsg.: Verlag Pavel Malkus. 2. Auflage. Pavel Malkus, Praha 2006, ISBN 80-87047-00-1 (tschechisch).
  2. Artarias Eisenbahnkarte von Österreich-Ungarn und den Balkanstaaten, mit Stationsverzeichnis; Artaria & Co., Wien 1913
  3. Erlass der tschechischen Regierung vom 20. Dezember 1995 (Memento des Originals vom 1. April 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/kormoran.vlada.cz
  4. http://alex.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=rgb&datum=18920004&seite=00000745
  5. Fahrplan 1912 der kkStB – gültig ab 1. Mai 1912
  6. Winterfahrplan 1937/38 der ČSD – gültig ab 3. Oktober 1937
  7. „SŽDC buduje novou měnírnu v Týništi, příští rok elektrizuje trať do Solnice“ auf zdopravy.cz
  8. „Příprava modernizace trati k závodu Škody Auto v Kvasinách pokročila, stavba má začít příští rok“ auf zdopravy.cz
  9. „Miliardová proměna trati do závodu Škody Auto může začít, Správa železnic soutěží zhotovitele“ auf zdipravy, cz