Schattenblumen
Schattenblumen | ||||||||||||
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Maianthemum racemosum, verzweigter Blütenstand | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Maianthemum | ||||||||||||
F.H.Wigg. |
Die Schattenblumen oder Schattenblümchen (Maianthemum) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Spargelgewächse (Asparagaceae).
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vegetative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei Maianthemum-Arten handelt es sich um ausdauernde krautige Pflanzen. Aus dem unterirdischen Rhizom wachsen unverzweigte, aufrechte Stängel. An diesen Stängeln stehen zwei bis fünfzehn wechselständige Laubblätter. Die Blattspreiten sind bei den meisten Arten elliptisch bis eiförmig.
Generative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die in der Regel vielblütigen rispigen oder traubigen Blütenstände sind endständig. Die zwittrigen Blüten sind bei Durchmessern von einigen Millimetern radiärsymmetrisch. Die ausgebreitete Blütenhülle besteht aus sechs (bei Smilacina) oder vier (Maianthemum s. str.) weißen Blütenhüllblättern. Bei alle Arten sind die Beerenfrüchte bei Reife rot.
Standortansprüche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die meisten Arten ziehen feuchte, schattige Plätze in dichten Wäldern und in Tälern vor.
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Einfacher Blütenstand Maianthemum dilatatum
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Verzweigter Blütenstand von Maianthemum hondoense
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Verzweigter Blütenstand von Maianthemum yesoense
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Maianthemum bifolium mit vegetativer Vermehrung
Systematik und Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ursprünglich bestand die Gattung, die deutliche Ähnlichkeiten mit den Maiglöckchen (Convallaria) und den Weißwurzen (Polygonatum) zeigt, aus lediglich drei Arten (Maianthemum bifolium, Maianthemum canadense und Maianthemum dilatatum). Genetische Untersuchungen zeigten jedoch eine so starke Ähnlichkeit mit den Pflanzenarten der Gattung Smilacina (auf Deutsch „Falsche Salomonssiegel“ oder ebenfalls „Schattenblumen“), dass vielen Autoren die beiden Gattungen unter dem Namen Maianthemum vereinigt haben. Diese Gattung besteht nun aus etwa 40 Arten. Andere Autoren aber trennen sie weiterhin aufgrund morphologischer Unterschiede und der geographischen Verbreitung.
Die drei Arten der ursprünglichen Gattung Maianthemum (Maianthemum bifolium, Maianthemum canadense und Maianthemum dilatatum) wachsen in den kühleren gemäßigten Gebieten Nordamerikas und Eurasiens. Die Arten der ursprünglichen Gattung Smilacina in den gemäßigten bis subtropischen Gebieten Nordamerikas und Ostasiens.
Ursprünglich wurde die Gattung wie viele andere den Liliengewächsen (Liliaceae) zugerechnet. Später wurde sie in die Maiglöckchengewächse (Convallariaceae) eingeordnet, die inzwischen wiederum von vielen Autoren in die Mäusedorngewächse (Ruscaceae) und mit ihnen in die Unterfamilie Nolinoideae der Spargelgewächse (Asparagaceae) eingegliedert werden.
Folgende Arten werden zu Maianthemum gestellt:[1]
- Maianthemum amoenum (H.L.Wendl.) LaFrankie: Sie ist von Mexiko bis Honduras verbreitet.[1]
- Maianthemum atropurpureum (Franch.) LaFrankie: Sie kommt in den chinesischen Provinzen Sichuan und Yunnan vor.[1]
- Maianthemum bicolor (Nakai) Cubey: Sie kommt in Korea vor.[1]
- Zweiblättrige Schattenblume (Maianthemum bifolium (L.) F.W.Schmidt): Sie kommt in den gemäßigten Zonen Eurasiens vor.[1]
- Maianthemum canadense Desf.: Sie ist in Nordamerika verbreitet.[1]
- Maianthemum comaltepecense Espejo, López-Ferr. & Ceja: Sie kommt nur im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca vor.[1]
- Maianthemum dahuricum (Turcz. ex Fisch. & C.A.Mey.) LaFrankie: Sie kommt von Sibirien bis Korea vor.[1]
- Maianthemum dilatatum (Alph.Wood) A.Nelson & J.F.Macbr.: Sie kommt von der Mongolei bis Japan und von Alaska bis Kalifornien vor.[1]
- Maianthemum flexuosum (Bertol.) LaFrankie: Sie ist von Mexiko bis Nicaragua verbreitet.[1]
- Maianthemum formosanum (Hayata) LaFrankie: Sie kommt nur in Taiwan vor.[1]
- Maianthemum forrestii (W.W.Sm.) LaFrankie: Dieser Endemit kommt nur im nordwestlichen Yunnan vor.[1]
- Maianthemum fusciduliflorum (Kawano) S.C.Chen & Kawano: Sie kommt von Myanmar und Tibet bis China verbreitet.[1]
- Maianthemum fuscum (Wall.) LaFrankie: Sie kommt von Nepal bis Myanmar und China vor.[1]
- Maianthemum gigas (Woodson) LaFrankie. Die zwei Varietäten sind von Mexiko bis Panama verbreitet.[1]
- Maianthemum gongshanensis (S.Yun Liang) H.Li: Dieser Endemit kommt nur im nordwestlichen Yunnan vor.[1]
- Maianthemum harae Y.H.Tseng & C.T.Chao: Sie wurde 2012 aus Taiwan erstbeschrieben.[1]
- Maianthemum henryi (Baker) LaFrankie: Sie kommt in China, Myanmar und Vietnam vor.[1]
- Maianthemum hondoense (Ohwi) LaFrankie: Dieser Endemit kommt nur auf der japanischen Insel Honshu vor.[1]
- Maianthemum ×intermedium Vorosch. = Maianthemum bifolium × Mainathemum dilatatum. Sie kommt von Sibirien bis Russlands fernen Osten vor.[1]
- Maianthemum japonicum (A.Gray) LaFrankie (Syn.: Smilacina japonica A.Gray): Sie kommt von Russlands fernen Osten bis China, Japan und Korea vor.[1]
- Maianthemum lichiangense (W.W.Sm.) LaFrankie: Sie kommt in China vor.[1]
- Maianthemum macrophyllum (M.Martens & Galeotti) LaFrankie: Sie kommt in Mexiko vor.[1]
- Maianthemum mexicanum García Arév.: Sie kommt im mexikanischen Bundesstaat Durango vor.[1]
- Maianthemum monteverdense LaFrankie: Sie kommt in Nicaragua und Costa Rica vor.[1]
- Maianthemum nanchuanense H.Li & J.L.Huang: Sie kommt im südöstlichen Sichuan vor.[1]
- Maianthemum oleraceum (Baker) LaFrankie: Sie kommt von Nepal bis China und Myanmar vor.[1]
- Maianthemum paludicola LaFrankie: Sie kommt in Costa Rica vor.[1]
- Maianthemum paniculatum (M.Martens & Galeotti) LaFrankie: Sie kommt von Mexiko bis Panama vor.[1]
- Maianthemum purpureum (Wall.) LaFrankie: Sie kommt vom Himalaja bis Yunnan vor.[1]
- Duftsiegel (Maianthemum racemosum (L.) Link, Syn.: Smilacina racemosa (L.) Desf.). Mit zwei Unterarten. Sie kommt in Nordamerika von Alaska bis Mexiko vor.[1]
- Maianthemum robustum (Makino & Honda) LaFrankie: Sie kommt auf der japanischen Insel Honshu vor.[1]
- Maianthemum salvinii (Baker) LaFrankie: Sie kommt vom südöstlichen Mexiko bis Guatemala vor.[1]
- Maianthemum scilloideum (M.Martens & Galeotti) LaFrankie: Sie kommt von Mexiko bis Guatemala vor.[1]
- Sternförmiges Duftsiegel (Maianthemum stellatum (L.) Link, Syn.: Smilacina stellata (L.) Desf., Convallaria stellata L.): Sie ist in Nordamerika von Alaska bis Mexiko weitverbreitet.[1]
- Maianthemum stenolobum (Franch.) S.C.Chen & Kawano: Sie kommt in China vor.[1]
- Maianthemum szechuanicum (F.T.Wang & Tang) H.Li: Sie kommt in Sichuan und Yunnan vor.[1]
- Maianthemum tatsienense (Franch.) LaFrankie: Sie kommt von Bhutan bis Myanmar und China vor.[1]
- Maianthemum trifolium (L.) Sloboda: Sie kommt von Sibirien bis Korea und in Nordamerika vor.[1]
- Maianthemum tubiferum (Batalin) LaFrankie: Sie kommt von Qinghai bis China vor.[1]
- Maianthemum yesoense (Franch. & Sav.) LaFrankie: Sie kommt im nördlichen und zentralen Japan vor.[1]
Nutzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einige Arten der früheren Gattung Smilacina werden manchmal als Zierpflanzen genutzt.
Ethnobotanik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Indianerstämme der Ojibwa und Potawatomi verwenden die nordamerikanische Art Maianthemum canadense als Analgetikum und zur Behandlung der Nieren und des Rachens. Auch die Arten Maianthemum dilatatum, Maianthemum racemosum und Maianthemum stellatum vom selben Kontinent dienten oder dienen als Heilpflanzen, sowie ihre Früchte als Nahrung.
In Nepal wird eine Wurzelzubereitung von Maianthemum fuscum bei Knochenbrüchen aufgetragen, und die Blätter von Maianthemum purpureum werden als Gemüse gegessen.
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gordon Cheers (Hrsg.): Botanica: Das ABC der Pflanzen. 10.000 Arten in Text und Bild. Random House Australia 2003. Deutsche Ausgabe: Tandem Verlag GmbH 2003, ISBN 3-8331-1600-5.
- Werner Rothmaler: Exkursionsflora für die Gebiete der DDR und der BRD. Band 2: Gefäßpflanzen. 14. Auflage. Volk und Wissen, Berlin 1988, ISBN 3-060-12539-2.
- Chen Xinqi (陈心启 Chen Sing-chi), Shoichi Kawano: Maianthemum., S. 217–221 – textgleich online wie gedrucktes Werk. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 24: Flagellariaceae through Marantaceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2000, ISBN 0-915279-83-5.
- James V. LaFrankie: Maianthemum. s.l., S. 206–209 – textgleich online wie gedrucktes Werk. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Band 26: Magnoliophyta: Liliidae: Liliales and Orchidales. Oxford University Press, New York u. a. 2002, ISBN 0-19-515208-5.
- Narayan P Manandhar: Plants and People of Nepal. Timber Press, Portland, OR 2002, ISBN 0-88192-527-6, S. 306–307.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao Maianthemum. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 16. September 2016.