Marx-Halle
Marx-Halle
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Die Wiener Marx-Halle | ||
Frühere Namen | ||
Rinderverkaufshalle, Rinderhalle | ||
Daten | ||
Ort | Karl-Farkas-Gasse 19 1030 Wien, Österreich | |
Koordinaten | 48° 11′ 14,7″ N, 16° 24′ 19,5″ O | |
Betreiber | HEY-U Mediagroup | |
Baubeginn | 1878 | |
Eröffnung | 1881 (2014) | |
Architekt | Rudolf Frey | |
Kapazität | 8000 Stehplätze | |
Lage | ||
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Die Marx-Halle, historisch Rinderhalle St. Marx, ist eine denkmalgeschützte Veranstaltungsstätte im 3. Wiener Gemeindebezirk, der Landstraße. Bis zur Absiedelung des Wiener Zentralviehmarkts im Jahr 1997 diente die Stahlkonstruktion als Verkaufs- und Markthalle für Rinder. Ab 1999 wurde das nunmehr leerstehende Gebäude als Veranstaltungsstätte neu genutzt. Diese bis heute anhaltende Nachnutzung des Bauwerks wurde nur durch Sanierungsarbeiten und bauliche Adaptionen unterbrochen.[1] Insgesamt umfasst die Marx-Halle auf einer Gesamtfläche von 20.000 Quadratmetern vier separat bespielbare Räume.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Errichtung der Rinderverkaufshalle wurde als zentraler Bestandteil des neuen Wiener Zentralviehmarks 1877 im Gemeinderat der damaligen k.u.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien beschlossen und ab 1879 vom Architekten Rudolf Frey geleitet. Der Bau der Halle erfolgte in zwei Abschnitten. Im ersten Abschnitt wurde die Halle auf ein Fassungsvermögen von 4000 Rindern dimensioniert. Erst nach Auflassung der noch existierenden Notstallungen sollte die Kapazität auf 5350 Rinder erweitert werden.[2]
Am 25. Oktober 1879 wurde mit dem Bau begonnen, die Übergabe erfolgte am 2. Dezember 1880.[3] Anfang Jänner 1881 fand die erste Mastvieh-Ausstellung in Gegenwart von Kaiser Franz Joseph I. statt.[4] Zum Zeitpunkt der Eröffnung betrug das Fassungsvermögen der Halle schließlich 4500 Rinder.
Erweiterung 1898
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Erweiterung des Bauwerks auf ein Fassungsvermögen von bis zu 6000 Rindern wurde am 30. Juni 1898 im Wiener Gemeinderat beschlossen[5] und noch im selben Jahr umgesetzt. Zur Erhöhung der Kapazität wurde die Halle um sechs Achsen erweitert.
Weltkriege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Ersten Weltkrieg wurde die Halle als Quartier für Pferde und Mannschaft genutzt.[6] Im Zweiten Weltkrieg diente sie zwischenzeitlich als Militärlager.[7] Während des Zweiten Weltkriegs wurde der gesamte Zentralviehmarkt und auch die Rinderverkaufshalle stark beschädigt. Im Zuge des Wiederaufbaus wurde daher von 1947 bis 1949 unter anderem das Dach der Halle vollständig erneuert.[8]
Schließung des Schlachthofs
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Rinderverkaufshalle diente bis zur endgültigen Schließung des Schlachthofs St. Marx am 31. Dezember 1997 als Markthalle. Kurz zuvor wurden die Halle, das Verwaltungs- und das Bankgebäude am 3. April 1997 unter Denkmalschutz gestellt. Zu dieser Zeit kamen die ersten Ideen für eine künftige Nutzung des nunmehr denkmalgeschützten Bauwerks auf.
Nach der ersten temporären Nutzung im Jahr 1999 für Veranstaltungen wurde die Halle in den Jahren 2006 bis 2007 von der WSE Wiener Stadtentwicklungsgesellschaft m.b.H., einem Unternehmen der Wien Holding, generalsaniert. Ab 2011 wurde die Halle gemeinsam mit dem Betreiber, der HEY-U Mediagroup, sukzessive zur modernen multifunktionalen Veranstaltungshalle ausgebaut. Mit Beginn des Vollbetriebs im Jahr 2014 wurde die Bezeichnung Marx-Halle eingeführt. Ebenfalls im Jahr 2014 wurde das von Michael Niavarani und Georg Hoanzl geleitete Kabarett-Theater Globe Wien in der Marx-Halle errichtet.[9] Anfang 2018 wurden die Nutzung der Halle und der weitere Betrieb bis 2084 fixiert.[10]
Gebäude
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die basilikale Halle wurde als Schmiedeeisenkonstruktion ausgeführt. Zur Zeit ihrer Entstehung galt die Halle aufgrund ihrer Leichtbauweise als herausragende konstruktive Leistung. Die ursprünglich 224 m lange, 175 m breite und 17 m hohe Halle besteht aus zwei dreischiffigen Hallen, welche entlang ihrer Längsseiten durch eine überdachte Zwischenhalle miteinander verbunden sind. Für den Ausbau der Südosttangente, der A 23, wurde die Halle in den Jahren 1980 und 2003 auf 175 m gekürzt.[11] Nach der Übertragung des ehemaligen Zentralviehmarktareals St. Marx an die im Eigentum der Wien Holding stehende Wiener Stadtentwicklungsgesellschaft m.b.H. (WSE) wurden ab 2000 erste substanzerhaltende Sanierungsarbeiten und zwischen 2006 und 2007 eine Generalsanierung durchgeführt.[12]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Arena – Veranstaltungslocation seit 1977 im Inlands-Schlachthof, zuvor 1976 im zeitweise besetzten, benachbarten Auslands-Schlachthof Sankt Marx
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website der Marx-Halle
- Eintragung der Marx-Halle auf der Seite des Vienna Convention Bureau
- Die Rinderhalle St. Marx
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Beginn der Sanierungsarbeiten an der Rinderhalle St. Marx, OTS der PID-Rathauskorrespondenz, 12. Juli 2006
- ↑ Die Gemeinde-Verwaltung des Reichsgaues Wien, Band 1877–1879, XV. Markt- und Approvisionierungswesen, S. 661
- ↑ Die Gemeinde-Verwaltung des Reichsgaues Wien, Band 1880–1882, XV. Markt- und Approvisionnierungwesen, S. 751
- ↑ Die Presse vom 10. Januar 1881
- ↑ Die Gemeinde-Verwaltung des Reichsgaues Wien, Band 1897, XVI. Markt- und Approvisionierungswesen, S. 185
- ↑ Die Gemeinde-Verwaltung des Reichsgaues Wien, Band 1914–1919, Ernährungs- und Wirtschaftsangelegenheiten, S. 455
- ↑ Die Gemeinde-Verwaltung des Reichsgaues Wien, Band 1938, Städtische Unternehmungen und wirtschaftliche Angelegenheiten, S. 77
- ↑ Amtsblatt der Stadt Wien, Band 1950, Nr. 89 / 8. November 1950
- ↑ Geschichte des Globe Wien
- ↑ Marx Halle: Bisheriger Pächer, nur leicht verändertes Konzept, Kurier, 10. Jänner 2018
- ↑ [1]
- ↑ https://www.wse.at/tools/uploads/z_presse_inhalte_32_wse_stm_handout_low.pdf Informationsbroschüre WSE zur Sanierung