Maschinenfabrik Seydelmann

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Maschinenfabrik Seydelmann KG

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Rechtsform Kommanditgesellschaft
Gründung 1843
Sitz Stuttgart, Baden-Württemberg, Deutschland
Leitung
  • Andreas Seydelmann
  • Matthias Seydelmann
Mitarbeiterzahl 350
Branche Maschinen- und Anlagenbau
Website www.seydelmann.com

Die Maschinenfabrik Seydelmann KG ist ein deutsches Unternehmen für Maschinen und Anlagen zur Nahrungsmittelproduktion. Außerdem entwickelt das Unternehmen vollautomatisierte Produktionslinien. Vorwiegend sind die Maschinen und Produktionslinien bei der Herstellung von Wurst- und Fleischwaren im Einsatz, aber auch bei der Produktion von Fleischersatzprodukten aus pflanzenbasierten Proteinen, Käse-, Gemüse- und Fischprodukten sowie in der Süßwaren-, Suppen-, Backwaren-, Babynahrungs- und Pharmaindustrie.

Firmensitz ist Stuttgart, Produktionsstandort ist Aalen, beides in Baden-Württemberg. Das mittelständische Familienunternehmen in sechster Generation beschäftigt derzeit 350 Mitarbeiter und arbeitet weltweit mit einem Netzwerk aus selbständigen Vertriebspartnern. Die Maschinen werden auf fünf Kontinente und in über 150 Länder eingesetzt. Der Exportanteil liegt bei 80 Prozent.

Firmenbelegschaft Seydelmann (ca. 1885)

Das Unternehmen geht zurück auf die 1843 von Andreas Seydelmann im Stadtzentrum von Aalen gegründete Mechanische Werkstätte, wo er unter anderem Dampfmaschinen, Feuerwehrspritzen sowie Luft- und Wasserpumpen baute. Im Jahr 1885 übernahm Louis Seydelmann die Werkstatt und zog zum heutigen Produktionsstandort an den Stadtrand von Aalen um. Die Metzger des benachbarten Schlachthofes baten ihn um den Bau einer Maschine zur Fleischzerkleinerung zum Zweck der Wurstherstellung. Der Erfolg dieser Fleischhackmaschine legte den Grundstein für den Geschäftsbereich Maschinen zur Lebensmittelverarbeitung.

Seydelmann Kutter "Blitz" (1910)

Als Maschinenbauingenieur verband sein Sohn, Louis Seydelmann der Jüngere, die Erfahrung seiner Vorfahren mit neusten technologischen Erkenntnissen. Er baute erste transmissionsgetriebene Kutter und Wölfe. Die damals gängige Technik der Fleischzerkleinerung mit Wiegeblöcken ließ nur wenige Schnitte pro Minute zu. Daher war der 1910 von ihm entwickelte Kutter Blitz mit bis zu 800 Umdrehungen pro Minute eine bahnbrechende Konstruktion.

Historische Zeitungsanzeige für Seydelmann-Produkte (1951)

Neben Fleischereimaschinen produzierte Seydelmann vor dem Zweiten Weltkrieg unter anderem sämtliche Maschinen zur Fleischverarbeitung, wie Füllmaschinen, Knochensägen, Kochkesseln, Rauchanlagen sowie Laden- und Schlachthauseinrichtungen und Werkzeugmaschinen. Als nach Kriegsende die Bevölkerungsversorgung mit Nahrung zur Priorität wurde, konzentrierte man sich auf die Herstellung von Maschinen zur Fleischverarbeitung wie Kuttern und Wölfen, Rauchanlagen[1] und den Ladenbau. Unter der Leitung der Brüder Ludwig und Horst Seydelmann begann die Expansion zum weltweit tätigen Unternehmen.

Seydelmann Hochleistungskutter K 120 und Automatenwolf AE 130

In den folgenden Jahrzehnten wurden die Maschinen leistungsfähiger und die Kutter erhielten Rückwärtsgänge zum Untermischen von Grobanteilen ins Wurstbrät. Entscheidend war auch die Fertigung der Maschinenteile aus Edelstahl und die Umstellung kraftintensiver Arbeitsvorgänge wie Be- und Entladung auf hydraulische Unterstützung.[2] Für die Wölfe wurde ein bahnbrechender Trennschneidsatz entwickelt und patentiert, um die Qualität des Hackfleisches zu erhöhen und Hartteile wie Sehnen, Knorpel, Knochensplitter und Fremdpartikel auszusortieren.[3]

Neueste fleischtechnologische Erkenntnisse führten in den 1970er Jahren zur Entwicklung des Vakuum-Kutters.[4] Die Konstruktion wurde patentrechtlich geschützt und setzte sich als Standard in der Industrie durch. Wenig später folgte der erste Kochkutter.[5] Dieser ermöglicht das Kuttern und Kochen im selben Arbeitsgang und führt zu Zeitersparnis und Qualitätsverbesserung, da geschmackstragende Stoffe, die sonst mit dem Kochwasser verloren gingen, erhalten bleiben.

Seydelmann Vakuum-Koch-Kutter K 1004 AC-8

Mit einem patentierten berührungsfreien Lochscheibensystem[6] für Feinstzerkleinerer wurde das Problem des Metallabriebs im Wurstbrät gelöst und 2016 auf der IFFA (Internationale Fleischwirtschaftliche Fachmesse) ein Vakuum-Feinstzerkleinerer,[7] der mit einem mehrstufigen Vakuumsystem an Trichter, Pumpe und Schneidsatz ausgestattet ist, und so eine höhere Qualität, bessere Ressourceneffizienz und längere Haltbarkeit des Produkts erreicht, präsentiert. Drei Jahre zuvor wurde dort mit dem K 1004 AC-8 der weltgrößte Vakuum-Koch-Kutter mit einem Schüsselinhalt von 1000 Litern vorgestellt.

Seydelmann Neubau Zerspanung (2016)

Mitgliedschaften

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Einzelnachweise

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  1. Patent DE2908649C2: Verfahren zum Betrieb einer für Lebensmittel geeigneten Gasbehandlungsanlage und zur Durchführung dieses Verfahrens geeignete Anlage. Angemeldet am 6. März 1979, veröffentlicht am 1. April 1982, Erfinder: Ludwig Seydelmann.
  2. Patent DE929468C: Maschine zum Schneiden von Fleisch und ähnlichem Gut. Angemeldet am 23. Mai 1953, veröffentlicht am 27. Juni 1955, Anmelder: Maschinenfabrik Deydelmann K. G., Erfinder: Ludwig Seydelmann.
  3. Patent DE2344284C2: Schneidsatz für Fleischwölfe und ähnliche Schneidmaschinen. Angemeldet am 3. September 1973, veröffentlicht am 26. September 1985, Erfinder: Ludwig Seydelmann.
  4. Patentanmeldung DE2155647A1: Vakuumkutter. Angemeldet am 9. November 1971, veröffentlicht am 24. Mai 1973, Erfinder: Horst Seydelmann.
  5. Patentanmeldung DE2226045A1: Kutter mit Erwärmungs- und/oder Abkühleinrichtung. Angemeldet am 29. Mai 1972, veröffentlicht am 13. Dezember 1973, Erfinder: Ludwig Seydelmann.
  6. Patentanmeldung WO2012095083A1: Lochscheibensystem. Angemeldet am 22. Dezember 2011, veröffentlicht am 19. Juli 2012, Anmelder: Seydelmann KG Maschinenfabrik, Erfinder: Peter Seydelmann.
  7. Patentanmeldung WO2012095082A1: Konti Kutter Vakuum. Angemeldet am 22. Dezember 2011, veröffentlicht am 19. Juli 2012, Anmelder: Seydelmann KG Maschinenfabrik, Erfinder: Peter Seydelmann, Andreas Gässler.