Mars Incorporated

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Masterfoods)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Mars Incorporated

Logo
Rechtsform Corporation
Gründung 1911 in Tacoma, Washington,
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Sitz McLean, Virginia,
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Leitung Poul Weihrauch (President und CEO)[1]
Mitarbeiterzahl 150.000 (2024)[2]
Umsatz 50 Mrd. US-Dollar (2023)[3]
Branche Lebensmittelindustrie
Website mars.com

Mars Inc. ist ein US-amerikanischer Nahrungsmittelkonzern mit Sitz in McLean (Virginia), der Schokoriegel, Lebensmittel, Getränke, Tierfutter und Pflanzenpflegeprodukte produziert.

1911 gründeten Frank und Ethel Mars in Tacoma, Washington das Unternehmen. 1923 änderte ihr Sohn Forrest die Rezeptur eines Milchshakes und erfand Milky Way. 1930 folgte Snickers, benannt nach dem Lieblingspferd der Familie, und 1932 entstand durch Forrest Mars der Mars-Schokoriegel.[4] 1941 erfand dieser auch M&M’s, welche anfangs für das Militär entwickelt wurden.

1935 übernahm Mars den britischen Hundefutter-Hersteller Chappi und in den folgenden Jahrzehnten sämtliche bekannte Tierfuttermarken wie Kitekat, Sheba, Whiskas, Frolic, Cesar und Pedigree.

1942 erwarb Mars die Rechte für den einfach zu kochenden Parboiled-Reis. Mit diesem Unternehmen stieg man 1947 mit der Marke Uncle Ben’s in das Reisgeschäft ein.

Bis zum 1. September 2007 firmierten die europäischen Tochtergesellschaften unter dem Namen Masterfoods. Der Bereich für Tiernahrung hieß Effem (nach den Initialen „F. M.“ des Firmengründers). 2007 wurden die Namen der Tochterunternehmen von Mars Incorporated weltweit vereinheitlicht. Am 6. Oktober 2008 übernahm Mars The Wrigley Company für 23 Milliarden Dollar,[5] im Jahre 2012 die Marke Mirácoli vom Nahrungsmittelkonzern Kraft Foods.

Im Februar 2016 startete Mars in 59 Ländern eine Rückrufaktion der Marken Mars und Snickers, nachdem in einem Mars-Produkt Kunststoffteilchen gefunden worden waren.[6]

Im Januar 2017 unterbreitete das Unternehmen ein Übernahmeangebot an den Tierklinikbetreiber VCA Inc. (Veterinary Centres of America). Inklusive Schulden will Mars 9,1 Milliarden US-Dollar (8,6 Milliarden Euro) ausgeben. Das entspricht 93 Dollar je Aktie.[7] Im Juni 2018 erwarb Mars die auf dem europäischen Markt tätige Tierarztkette Anicura und baut damit das Geschäftsfeld Tiergesundheit weiter aus.[8]

Anfang 2021 wurde in der Schweiz eine Rückrufaktion von einzelnen Produktionschargen der Marke Pedigree gestartet, weil nicht ausgeschlossen werden konnte, dass die betroffenen Produkte zu viel Vitamin D enthielten – was bei mehrwöchigem Verzehr für das Tier gesundheitsschädliche Folgen haben konnte.[9]

Mitte 2021 wurde in ganz Europa Speiseeis der Marken Snickers, Bounty, Twix und M&M’s aufgrund von Verunreinigungen mit dem krebserregenden Stoff Ethylenoxid (ETO) zurückgerufen.[10]

Im April 2023 übernahm Mars die Firma Heska, einem Anbieter von veterinärmedizinischer Diagnostika und Spezialprodukte, für 1,3 Milliarden Dollar.[11][12]

Im August 2024 vereinbarte Mars die Übernahme von Kellanova für rund 36 Milliarden US-Dollar, sie soll in der ersten Jahreshälfte 2025 vollzogen sein.[13][14]

Laut Handelsblatt vom 8. September 2022 sind die Nachfahren von Franklin Clarence Mars, die derzeit Besitzer des Konzerns sind, mit einem Vermögen von 141,9 Milliarden US-Dollar die zweitreichste Familie der Welt.[15]

Tochterunternehmen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unternehmenszweige und Marken von Mars:

Mars Inc. hielt ab 1995 ein (inzwischen abgelaufenes) Patent zum Einsatz von umstrittenen Nanoteilchen in der Lebensmittelverarbeitung (United States Patent 5741505, 1995). Die beschriebene Technologie ermöglicht es, mittels einer Beschichtung aus Titandioxid zu verhindern, dass Schokolade nach längerer Aufbewahrung Reif entwickelt. Die Beschichtungen können auch auf Keksen, Kartoffelchips und Frühstücksmüsli verwendet werden. Das Unternehmen erklärte, es setze die Technologie nicht ein.[17]

2007 beschuldigte die Tierrechtsorganisation PETA die Mars Inc., entgegen anderslautenden Aussagen des Konzerns, Tierversuche an Ratten finanziert zu haben, um die Wirkung von Schokolade auf die Blutgefäße zu ermitteln.[18]

Im Schwarzbuch Markenfirmen werden den Kakao-Zulieferern der Elfenbeinküste schwere Menschenrechtsverletzungen wie Ausbeutung und Kindersklaverei vorgeworfen.[19] Reportagen der ARD aus den Jahren 2010 und 2012 kamen zu dem Schluss, dass große Firmen wie Mars Inc., Kraft Foods oder Nestlé Kindersklaverei „zumindest dulden“.[20][21]

Laut der 2017 veröffentlichten Studie Chocolate's Dark Secret der globalen Umweltschutzorganisation Mighty Earth stammt ein Großteil des von Mars und anderen großen Schokoladenproduzenten verarbeiteten Kakaos aus illegalen Kakaoplantagen in Nationalparks und anderen eigentlich unter Schutz stehenden Gebieten in der Elfenbeinküste und in Ghana. Mighty Earth wirft den Schokoladenproduzenten vor, durch Nachlässigkeit bei ihrer Rohstoffbeschaffung für das Verschwinden großer Waldflächen in diesen Ländern und somit für schwindende Bestände von Tierarten wie Schimpansen und Elefanten mitverantwortlich zu sein.[22][23]

Im Februar 2024 wurde durch Zufall bekannt, dass Verkaufsautomaten mit Mars-Produkten der global operierenden schweizer Invenda Group AG in ihren Verkaufskiosken Algorithmen zur Gesichtserkennung der Kunden einsetzen, ohne darauf aufmerksam zu machen.[24][25]

Commons: Mars, Incorporated – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikinews: Mars Incorporated – in den Nachrichten

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. CEO Poul Weihrauch talks to TIME about growing responsibly. Abgerufen am 26. Dezember 2023.
  2. All About Mars. Abgerufen am 15. August 2024.
  3. Mars’ Strategy Aims to Double Snacking Revenue. 4. Januar 2024, abgerufen am 15. August 2024 (amerikanisches Englisch).
  4. The story of Mars. Abgerufen am 15. August 2024.
  5. Mars Pressemitteilung: Mars announces merger agreement with Wm. Wrigley, abgerufen am 25. November 2013 (englisch).
  6. Mars, Snickers, Milky Way: US-Konzern startet riesigen Schoko-Rückruf, Handelsblatt, 23. Februar 2016.
  7. Mars-Konzern kauft amerikanischen Tierklinikbetreiber. In: Kurier.at, Online-Ausgabe vom 9. Januar 2017, abgerufen am 9. Januar 2017.
  8. Mars Petcare übernimmt AniCura zur strategischen Erschließung des europäischen Markts für Veterinärmedizin. Abgerufen am 26. Dezember 2023.
  9. Agroscope – Mars Schweiz ruft spezifische Produktionschargen von Pedigree Trockenfutter zurück. Eidgenössisches Büro für Konsumentenfragen, 2. Februar 2021, abgerufen am 2. Februar 2021.
  10. RedaktionsNetzwerk Deutschland: Mars ruf Eis zurück: Diese Produkte von Snickers, Bounty, Twix und M&M's sind betroffen. 11. August 2021, abgerufen am 15. August 2024.
  11. Bundeskartellamt - Laufende Verfahren. Abgerufen am 30. Mai 2023.
  12. Reuters: Mars to buy veterinary diagnostics firm Heska for $1.3 bln. In: Reuters. 3. April 2023 (reuters.com [abgerufen am 30. Mai 2023]).
  13. Mars to Acquire Kellanova. Abgerufen am 2. September 2024.
  14. Roland Lindner, Felix Schwarz: Mars zahlt 30 Milliarden Dollar für Pringles-Hersteller Kellanova. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 14. August 2024, abgerufen am 14. August 2024.
  15. Das sind die reichsten Familien der Welt. handelsblatt.com, 8. September 2022, abgerufen am 17. September 2022.
  16. Karrieresprung: Bernhard Rehrl ist neuer CEO von Mars Schweiz - HORIZONT. In: horizont.net. Abgerufen am 2. Juni 2023.
  17. Aus dem Labor auf den Teller – Die Nutzung der Nanotechnologie im Lebensmittelsektor, Seite 20, online unter Nanotechnologie_lebensmittel_studie.pdf, dort bund.net (Memento vom 24. November 2009 im Internet Archive).
  18. Tödliche Tierversuche bei MARS. Die grausame Wahrheit über den Schokoriegel-Hersteller. In: PETA.de. Dezember 2007, archiviert vom Original am 24. März 2015; abgerufen am 4. April 2016.
  19. Klaus Werner Lobo, Hans Weiss: Das neue Schwarzbuch Markenfirmen – Die Machenschaften der Weltkonzerne. Ullstein, Berlin 2010, ISBN 978-3-548-37314-0, S. 162.
  20. Schmutzige Schokolade. Reportage/Dokumentation von Miki Mistrati im Auftrag des NDR, 43:23 Minuten, deutsche Erstausstrahlung am 6. Oktober 2010 in Das Erste, abrufbar unter Schmutzige Schokolade (Memento vom 5. März 2016 im Internet Archive), Stelle: 40:02-41:30.
  21. Schmutzige Schokolade II (2012) von Miki Mistrati (Memento vom 11. Januar 2013 im Internet Archive)
  22. Mighty Earth: Investigation Links Chocolate to Destruction of National Parks (Memento vom 15. September 2017 im Internet Archive)
  23. CHOCOLATE’SDARK SECRET. (PDF) Mighty Earth, abgerufen am 6. September 2019 (englisch).
  24. heise online: Fehlermeldung offenbart: Mars-Verkaufsautomat scannt Gesichter von Kunden. 24. Februar 2024, abgerufen am 25. Februar 2024.
  25. Ashley Belanger, Ars Technica: A Vending Machine Error Revealed Secret Face Recognition Tech. In: Wired. ISSN 1059-1028 (arstechnica.com [abgerufen am 25. Februar 2024]).