Mattauch-Herzog-Förderpreis

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Mit dem Mattauch-Herzog-Förderpreis werden herausragende Arbeiten der Massenspektrometrie gewürdigt. Er wird seit 1988 jährlich verliehen und ist mit 12.500 Euro dotiert.[1] Benannt wurde der Preis nach Josef Mattauch und Richard Herzog, zwei Pionieren der Massenspektrometrie und Entwicklern des Mattauch-Herzog-Systems, das sie 1934 vorgestellt hatten und was bis heute Anwendung findet.

Gestiftet wurde der Preis von Thermo Fisher Scientific, einem Hersteller von Massenspektrometern. Verliehen wird der Preis durch die Deutsche Gesellschaft für Massenspektrometrie (DGMS) und wird auf deren jährlich stattfindenden Konferenz vergeben. In Ausnahmefällen kann der Preis und das Preisgeld zu gleichen Teilen an zwei Preisträger vergeben werden. Eine unabhängige Jury entscheidet über die Preisträger. Die Firma Thermo Fisher Scientific wird vertraulich über die Entscheidung informiert, stellt aber kein Jurymitglied. Im Rahmen der Preisverleihung wird von dieser Person ein wissenschaftlicher Vortrag über die ausgezeichnete Leistung gehalten.

Ausgezeichnet werden Forschungsarbeiten aus allen Bereichen der Massenspektrometrie, die einen signifikanten Fortschritt in der Methodenentwicklung, der Instrumentenentwicklung oder einer Anwendung darstellen, insbesondere in der organischen / biochemischen Analytik und der Element- und Isotopenanalytik. Bewerben können sich Forschende, die ihre Arbeiten in einem europäischen Land durchgeführt haben. Bewerbungen sollen in Deutsch oder Englisch eingereicht werden. Zum Zeitpunkt der Bewerbung soll das 40. Lebensjahr nicht überschritten sein. In Ausnahmefällen können auch mögliche Kandidaten vorgeschlagen werden.

Die Jury besteht aus sechs Experten aus verschiedenen Teilgebieten der Massenspektrometrie. Alle drei Jahre werden jeweils drei Mitglieder neu gewählt. Eine Juryvorsitzende wird unter den sechs Mitgliedern gewählt und entscheidet im Falle eines Stimmengleichstandes. Aktuelle Juryvorsitzende ist Andrea Sinz von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Eine ausführlichere Übersicht über die Preisträger ist auf der Website der DGMS verzeichnet.[2]

Jahr Preisträger Institut Begründung
2024 Fan Liu Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie, Berlin für ihre Arbeiten zur Entwicklung von Hochdurchsatz-Protein-Crosslinking-Massenspektrometrie
Jonas Warneke Wilhelm-Ostwald-Institut, Universität Leipzig für die Entwicklung von Wegen zur Synthese makroskopischer Mengen von neuen Substanzen durch Reaktion von massenspektrometrisch deponierten Ionen auf Oberflächen
2023 Sven Heiles Universität Duisburg-Essen und ISAS für seine Arbeiten zur strukturellen und lokalen Differenzierung von Lipiden mittels massenspektrometrischer Methoden unter Verwendung von Licht-induzierten Derivatisierungs- und Fragmentierungsreaktionen
2022 Charlotte Uetrecht Universität Siegen mit Sitz am CSSB sowie Assoziation an HPI und DESY für ihre Entwicklung massenspektrometrischer Methoden und Technologien und wichtige Fortschritte im Bereich der Weiterentwicklung der nativen Massenspektrometrie sowie der Kopplung von Massenspektrometrie und Röntgenbeugung
2021 Jens Soltwisch Universität Münster für die Anerkennung wegweisender Arbeit zur Entwicklung und Anwendung der MALDI-2 Nachionisationsmethode
2020 Yulin Qi Tianjin University, China

(ausgeführt wurde die ausgezeichnete an der HU Berlin)

für herausragende Errungenschaften bei der Entwicklung und Anwendung der FT-ICR-Massenspektrometrie
2019 Jürgen Hartler Technische Universität Graz für seine Arbeit in der Bioinformatik angesiedelte Arbeit, mit einem Schwerpunkt der Softwareentwicklung auf der Dekonvolution von überlappenden Peaks in der LC-MS und die eindeutige Zuordnung von Doppelbindungspositionen aller Fettsäuren in Tandem-Massenspektren von Lipiden
2018 Carsten Engelhardt Universität Siegen für Arbeiten zur ICP-MS einzelner Nanopartikel
2017 Stephan Rauschenbach MPI Stuttgart für Arbeiten zum Thema Elektrospray-Ionenstrahlabscheidung – Präparative Massenspektrometrie für molekulare Oberflächenforschung
2016 Kevin Pagel Freie Universität Berlin und Fritz-Haber Institut Berlin für Arbeiten zum Thema Charakterisierung von Oligosaccharid und Glykopeptid-Isomeren mittels Ionenmobilitäts-Massenspektrometrie
2015 Konrad Koszinowski Universität Göttingen für Arbeiten zum Einsatz der ESI-MS zur Charakterisierung kurzlebiger Organo-Metall-Verbindungen
2014 Yuri A. Litvinov GSI Darmstadt für Arbeiten zur zeitaufgelösten Schottky-Massenspektrometrie, mit der die Masse von exotischen Kernen ermittelt werden können
2013 Nicht verliehen
2012 Andreas Römpp Universität Gießen für seine umfassenden Beiträge zur Entwicklung des MALDI-Imagings
2011 Wolfgang R. Plaß Universität Gießen und GSI Darmstadt für seine Arbeiten zur Präzisionsmassenspektrometrie an sehr kurzlebigen exotischen Atomkernen und der Entwicklung eines Vielfach-Reflexions Flugzeitmassenspektrometers
2010 Nicht verliehen
2009 Zoltán Takáts Universität Gießen für seine Arbeiten zu Oberflächenionisationsmethoden
2008 Herbert Oberacher Institut für Gerichtliche Medizin der Universität Innsbruck für Arbeiten auf dem Gebiet der massenspektrometrischen Nuleinsäure-Analytik
2007 Jörg Bettmer Johannes-Gutenberg-Universität Mainz für seine massenspektrometrische Methodenentwicklung an der Schnittstelle Element-/Bioanalytik: Moderne Kopplungstechnik in den Life Sciences
Dirk Schaumlöffel CNRS, Centre Technologique Hélioparc, Pau/Frankreich für seine instrumentelle und methodische Entwicklungen zur massenspektrometrischen element- und molekülspezifischen Analytik von Peptiden
2006 Christoph Schalley Freie Universität Berlin

(Arbeit größtenteils an der Universität Bonn durchgeführt)

für seine umfassenden Arbeiten mit dem Titel massenspektrometrische Untersuchungen supramolekularer Systeme
2005 Klaus Baum Universität Mainz

(Arbeit größtenteils am CERN in Genf durchgeführt)

für seine Entwicklungsarbeiten zur Präzisionsmassenspektrometrie für fundamentale Studien, die die Erkennung und Unterscheidung kurzlebiger und isomerer Nuklide erlauben
2004 Andrea Sinz Universität Leipzig für ihre Arbeiten über die Tertiärstrukturaufklärung von Proteinen mittels Cross-Linking und FT-ICR-MS
1999 bis 2003 Nicht vergeben
1998 Ralf Falter ESWE-Institut für Wasserforschung und Wassertechnologie GmbH, Wiesbaden

(Arbeit größtenteils an der Universität Bayreuth durchgeführt)

für seine Untersuchungen über die Massenspektrometrische Elementspeciesanalyse, insbesondere zur Artefaktbildung bei der Bestimmung von Methylquecksilber
1997 Detlef Schröder Institut für Organische Chemie der Technischen Universität Berlin für seine massenspektrometrischen Arbeiten zur Gasphasen-Oxidation von Kohlenwasserstoffen mit Übergangsmetalloxid-Ionen
1996 Matthias Mann European Molecular Biology Laboratory, Heidelberg für seine methodisch richtungsweisenden Entwicklungsarbeiten, u. a. über hochempfindliches Sequenzieren von Proteinen mittels Tandem-MS (NanoElectrospray)
1995 Lutz Schweikhard Institut für Physik der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz für seine Arbeiten auf den Gebieten FT-ICR und Metallclusterionen
1994 Nicht vergeben
1993 Gerhard Gebauer Universität Bayreuth für seine Arbeiten über neue Anwendungen der 15N/14N-Isotopenmassenspektrometrie in der Ökophysiologie der Pflanzen
1992 Ulrich Boesl Institut für Physikalische und Theoretische Chemie der Universität München für seine Arbeiten zur Resonanten Laser-Massenspektromtrie
1991 Manfred Peter Irion Institut für Physikalische Chemie der Technischen Universität Darmstadt für seine Arbeiten zur Chemie von Clusterionen
1990 Nicht vergeben
1989 Jürgen Grotemeyer Institut für Physikalische und Theoretische Chemie der Technischen Universität München für seine Untersuchungen auf dem Gebiet der Multiphotonenionisation
Michael Karas Institut für Medizinische Physik und Biophysik der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster für seine Arbeiten zur Laserdesorption/Ionisation von Proteinen
1988 Dietmar Kuck Universität Bielefeld für seine Arbeiten über Struktur und Reaktionsweise protonierter Aromaten in der Gasphase
Thomas Drewello Technische Universität Berlin für seine mechanistischen Untersuchungen neutraler und ionischer organischer Metallverbindungen in der Gasphase

Mattauch-Herzog-Promotionspreis

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Von 1991 bis 1998 wurde außerdem der Mattauch-Herzog-Promotionspreis vergeben.

Jahr Preisträgerin / Preisträger Institut Begründung
1998 Bernhard Küster Glycobiology Institute der University of Oxford, United Kingdom für seine Dissertation (1997) “Studies towards the sequencing of oligosaccharides by mass spectrometry”
1997 Wolfgang Kleinekofort Institut für Physikalische und Theoretische Chemie der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt für seine Dissertation (1996) zur “Laserdesorption von biologischen Makromolekülen aus Flüssigkeitsstrahlen”
1996 Bernd Stahl Institut für Medizinische Physik und Biophysik der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster für seine Dissertation (1995) über die “Charakterisierung von biologisch relevanten Kohlenhydraten und Glucokonjugaten mittels MS in Verbindung mit anderen Analysemethoden”
1995 Barbara Remberg Institut für Organische Chemie der Universität Wien für ihre Dissertation (1993) über “Untersuchungen zum Geruch von Opium”
1994 Martin Foltin Institut für Ionenphysik der Universität Innsbruck für seine Dissertation (1993) über “Investigations on the Structure and Stability of Positively and Negatively Charged Cluster Ions”
Reinhold Maeck Institut for Reference Materials and Measurements der Europäischen Union in Geel/Belgien für seine Dissertation (1992) über “Atomic Weight and Absolute Isotopic Composition of a Natural Iron Isotopic Reference Material”
1993 Yang Wang Institut für Anorganische Chemie der Universität Bremen für seine Dissertation (1992) über “A Fundamental Study of Magnetic and Electric Ion Traps”
1992 Detlev Suckau Institut für Analytische Chemie der Universität Konstanz für seine Dissertation (1991) über “Massenspektrometrische Methoden zur molekularen Charakterisierung von Oberflächentopographie und antigenen Determinanten in Proteinen”
1991 Georg Bollen Institut für Physik der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz für seine Dissertation (1989) über “Erste Messungen an instabilen Isotopen mit Hilfe einer Penningfalle”

Einzelnachweise

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  1. Mattauch-Herzog Förderpreis. In: Deutsche Gesellschaft für Massenspektrometrie. Abgerufen am 13. April 2024.
  2. Preisträger Mattauch-Herzog-Förderpreis. In: Deutsche Gesellschaft für Massenspektrometrie. Abgerufen am 13. April 2024.