Mechthild Großmann

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Mechthild Großmann (* 23. Dezember 1948 in Münster) ist eine deutsche Schauspielerin, Synchronsprecherin, Hörbuch- sowie Hörspielsprecherin und Tänzerin. Einem breiteren Publikum wurde sie vor allem als Tatort-Staatsanwältin Wilhelmine Klemm, die sie seit 2002 spielt, bekannt.

Herkunft und Ausbildung

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Mechthild Großmann wurde nach drei Brüdern als viertes Kind einer Übersetzerin und eines Kaufmanns geboren.[1] Sie wuchs in Münster im Kreuzviertel nahe dem Coerdehof auf.[2] Als Kind nahm sie Ballettunterricht.[1] Später begann sie professionell zu tanzen.[2] Danach absolvierte sie in Hamburg eine Schauspielausbildung.

1969 wurde Großmann von Kurt Hübner engagiert, dem Intendanten des Bremer Theaters am Goetheplatz, des damals führenden Theaters in der Bundesrepublik Deutschland.[1] Nach Hübners Weggang 1973 ging sie zum Staatstheater Stuttgart unter Leitung von Claus Peymann und ab 1977 zum Schauspielhaus Bochum unter Leitung von Peter Zadek. Großmann war von 1976 bis 2017 Mitglied des Tanztheaters Pina Bausch und gehörte zu den Stützen dieses Tanzensembles.[2][3] Pina Bausch wählte sie 1975 als Sängerin für ihre Inszenierung des Brecht-Weill-Stücks Die sieben Todsünden (1976) aus.[4] Ihr Tanz-Debüt gab Großmann in dem Stück Er nimmt sie an der Hand und führt sie in sein Schloss, die anderen folgen.[5]

Für ihre Darstellung der Martha in dem Stück Wer hat Angst vor Virginia Woolf? am Staatstheater Kassel wurde sie 2007 mit dem Darstellerpreis der Hessischen Theatertage ausgezeichnet. Am Schauspiel Frankfurt gastierte sie in der Spielzeit 2008/09 als Gerichtsdiener Frosch in einer Inszenierung von Johann Strauss’ Operette Die Fledermaus, übernahm als Königin Margaret, Herzogin von York, Bürger und Geist insgesamt vier verschiedene Rollen in dem Shakespeare-Drama Richard III.[6] und spielte in der Spielzeit 2020/21 den Tod in Jedermann (stirbt)[7]. Am Schauspielhaus Bochum war sie 2015 in Friedrich Dürrenmatts Tragikomödie Der Besuch der alten Dame unter der Regie von Anselm Weber die Multimillionärin Claire Zachanassian.

Film, Fernsehen und Hörspiel

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Ihr Debüt als Film- und Fernsehschauspielerin gab Großmann 1980 in der Rolle der Hure Paula in Rainer Werner Fassbinders vierzehnteiliger Miniserie Berlin Alexanderplatz, wo sie in der Auftaktfolge Die Strafe beginnt zu sehen war. 1985 spielte sie die Hauptrolle (eine Geschäftsfrau und Domina) in dem Avantgarde-Film Verführung: Die grausame Frau. Danach folgten viele weitere Film- und Fernsehproduktionen. Bundesweit bekannt wurde sie unter anderem durch ihre Rolle als kettenrauchende Staatsanwältin Wilhelmine Klemm im Tatort Münster, die sie seit 2002 spielt. In der Wilhelm-Hauff-Märchenverfilmung Zwerg Nase (2008) übernahm sie unter der Regie von Felicitas Darschin die Rolle der Fee Kräuterweis. Eine weitere Rolle hatte sie 2016 in dem Märchenfilm Prinz Himmelblau und Fee Lupine nach einem Feenmärchen aus Christoph Martin Wielands Dschinnistan, wo sie an der Seite von ihrer Münsteraner Tatort-Kollegin Friederike Kempter die Königin und Mutter von Prinz Himmelblau spielte.

Seit den 2000er Jahren spricht sie zahlreiche Hörbuch- und Hörspielproduktionen ein. 2015 und 2016 bekam sie für ihre Interpretation der Kinderhörbücher Der Yark und Aus dem Tagebuch einer Killerkatze den Deutschen Kinderhörbuchpreis BEO verliehen.[8]

Mechthild Großmann lebte mit dem Regisseur Stephan Meyer zusammen, der u. a. im Jahr 2000 den Kriminalfilm Die achte Todsünde: Gespensterjagd und 2004 die Tatort-Folge Mörderspiele mit ihr produzierte und hat mit ihm eine 1992 geborene Tochter.[1][2] Sie wohnt in Hamburg.

Zu Großmanns Markenzeichen wurde ihre tiefe, rauchige Stimme mit hohem Wiedererkennungswert. Nach eigener Aussage war ihre Stimme bereits so tief, als sie ein Kind war; zudem habe sie fast keine Stirn- und Kieferhöhlen.[9]

Filmografie (Auswahl)

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Als Darstellerin

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Als Synchronsprecherin

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Theatrografie (Auswahl)

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Hörbücher / Hörspiele (Auswahl)

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  • Mechthild Großmann. Eine Schauspielerin. Fernsehportrait, Deutschland, 1991, Regie: Claus Strobel, Produktion: WDR
  • Rasputin-Mord am Zarenhof Dokumentarfilm, Deutschland, 2016, Regie: Eva Gerberding, Produktion: arte

Einzelnachweise

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  1. a b c d Bettina Trouwborst: Mechthild Großmann: Das Verwegene liegt ihr. In: Westdeutsche Zeitung. 28. März 2008, archiviert vom Original am 12. Februar 2013; abgerufen am 26. Januar 2019.
  2. a b c d Karin Völker: Mechthild Großmann stammt aus Münster: Kindheit im Kreuzviertel. In: Westfälische Nachrichten. 12. April 2014, abgerufen am 26. Januar 2019.
  3. Katharina Rüth: Schauspielerin Mechthild Großmann: Letzter Auftritt auf der Tanzbühne. In: Westdeutsche Zeitung. 16. August 2017, abgerufen am 4. Mai 2019.
  4. Mechthild Großmann: Ich hatte den Namen Pina Bausch noch nie gehört. (mp3-Audio, 3,4 MB, 1:29 Minuten) In: EMMA. Winter 2010, archiviert vom Original am 16. März 2010; abgerufen am 26. Januar 2019.
  5. Jochen Schmidt: Pina Bausch. „Tanzen gegen die Angst“. Ullstein, Berlin 2002, ISBN 3-548-60259-2, S. 63f.
  6. Richard III von William Shakespeare. Schauspiel Frankfurt, 7. Oktober 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Juni 2019; abgerufen am 7. Oktober 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schauspielfrankfurt.de
  7. Judith v. Sternburg: „Jedermann (stirbt)“ in Frankfurt: Mitten im Leben ... Frankfurter Rundschau, 3. Februar 2020, abgerufen am 4. Februar 2020.
  8. Biographien: Mechthild Großmann. Bayerische Staatsoper, abgerufen am 9. November 2019.
  9. Joachim Schmitz: „Meine Stimme ist ein Fehler der Natur“. Neue Osnabrücker Zeitung, abgerufen am 9. Juni 2012.
  10. Für unsere Neuinszenierung „Die Bremer Stadtmusikanten“ … Meldung auf dem Facebook-Account der Augsburger Puppenkiste, 1. Oktober 2017, abgerufen am 3. Oktober 2017.
  11. Der Sandmann Staatstheater Augsburg. Abgerufen am 15. August 2024.
  12. Die BEO-Kids der Freien Montessori Schule Berlin: Preisträger 2016: Preis der Kinderjury: Freie Montessori Schule Berlin. BEO – Deutscher Kinderhörbuchpreis, abgerufen am 26. Januar 2019.