Modiʿin Illit

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Modiʿin Illit
מוֹדִיעִין עִלִּית
موديعين عيليت
Wappen
Wappen

Modiʿin Illit 2008
Gebiet: Westjordanland
(Judäa und Samaria)
Gemeindeart: Stadtverwaltung
Gegründet: 1994
Koordinaten: 31° 56′ N, 35° 3′ OKoordinaten: 31° 55′ 50″ N, 35° 2′ 30″ O
Höhe: 319 m
Fläche: 4,746 km²
 
Einwohner: 81.216 (31. Jan. 2022[1])
Bevölkerungsdichte: 17.113 Einwohner je km²
 
Bürgermeister: Jaakov Gutterman
Website:
Modiʿin Illit (Palästinensische Autonomiegebiete)
Modiʿin Illit (Palästinensische Autonomiegebiete)
Modiʿin Illit

Modiʿin Illit (hebräisch מודיעין עילית), auch Kirjat Sefer (hebräisch קריית ספר) genannt, ist eine Stadt und israelische Siedlung im Westjordanland. Sie wurde 1994 gegründet und liegt etwa auf halbem Weg zwischen Tel Aviv und Jerusalem rund 6 Kilometer von der israelischen Stadt Modi’in entfernt.

Modiʿin Illit ist mit 81.216 Einwohnern (Stand: Januar 2022), größtenteils ultraorthodoxe Juden, die größte israelische Siedlung im Westjordanland.[2] 2015 betrug die Einwohnerzahl 64.179.[3] Sie liegt östlich der Grünen Linie. Die von Israel errichtete Sperranlage hat nahe Modi’in Illit die Form einer Mauer und trennt das Westjordanland von Modi’in Illit ab.[4]

Modiʿin Illit, deutsch Ober-Modiʿin wurde nach der gut 6 Kilometer entfernten Stadt Modiʿin in Israel benannt. Von den meisten Haredim wird sie Kirjat Sefer genannt, wenngleich die Regierungskommission für die Vergabe von Namen diese Bezeichnung aus zweierlei Gründen für ungültig erklärt hat: Zum einen war Kirjat Sefer der Name der Baugesellschaft, welche die Siedlung errichtete, zum anderen liegt das biblische Kirjat Sefer weit entfernt von der heutigen gleichnamigen Siedlung. Daher wurde der Name offiziell geändert, und Kirjat Sefer wird zusammen mit den nahe gelegenen Achusat Brachfeld und Gane Modiʿin als Modiʿin Illit bezeichnet, analog zum Namen des Lokalverbandes.

Die Siedlung wurde als eigenständige Ansiedlung von vier ultraorthodoxen Kommunalpolitikern gegründet. Ziel war eine Erleichterung der beengten Wohnsituation in den ultraorthodoxen Ballungsgebieten Bnei Berak und Jerusalem.

Modiʿin Illit liegt etwa auf halbem Weg zwischen Tel Aviv und Jerusalem in der Nähe der Stadt Modi’in auf der Israel zugewandten westlichen Seite der Israelischen Sperranlagen, die den Ort so weiträumig umgeben bzw. nach Fertigstellung umgeben werden, dass er sich noch beträchtlich ausdehnen kann. Der Flächennutzungsplan des Bauministeriums von 1998 sieht den Bau von weiteren 1200 Häusern für die Region von Modiʿin Illit bis zum Jahr 2020 vor.

Rechtlicher Status

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Nach israelischer Auffassung gehört Modi'in Illit zu den Siedlungen, die innerhalb Israels verbleiben müssen, sollte es im Israelisch-Palästinensischen Konflikt zu einer Friedenslösung kommen. Die entsprechende Forderung der israelischen Regierungen in den Verhandlungen über eine Zwei-Staaten-Lösung wurde von mehreren US-amerikanischen Präsidenten unterstützt, so auch von Bill Clinton im Jahr 2000.[5]

Nach einem Bericht der israelischen Organisation Schalom Achschaw befinden sich 44,57 Prozent des Landes, auf dem die Stadt errichtet wurde, in palästinensischem Privatbesitz,[6] was gegen israelisches Recht verstößt.[7] Seit einem Urteil des Obersten Israelischen Gerichts aus dem Jahr 1979 dürfen keine israelischen Siedlungen auf Land gebaut werden, das sich in palästinensischem Privatbesitz befindet.[8] Die israelische Militärverwaltung in den besetzten Gebieten, auf deren Statistiken sich der Bericht stützt, bestreitet, dass der Bericht die Realität korrekt wiedergibt, reagierte jedoch nicht auf den Vorwurf, dass der Staat Israel weiterhin jüdische Siedlungen auf Land in palästinensischem Privatbesitz errichten lässt, was einen Verstoß gegen ein Urteil des israelischen Höchstgerichtes aus dem Jahr 1979 darstellt.[9]

2006 erreichte die Stadt eine Geburtenziffer von acht Kindern je Frau, den höchsten Wert in ganz Israel. Er liegt weit über dem Schnitt Deutschlands (1,37), Israels (2,9), überschreitet sogar übliche Werte in Afrika und stellt einen der höchsten Werte der Industriestaaten dar.

Jahr Einwohner Steigerung
1994 2.400
1995 5.500 129 %
1996 6.150 11,8 %
1997 8.090 31,5 %
1998 10.500 29,7 %
1999 13.000 23,8 %
2000 16.400 26,1 %
2001 19.200 17,0 %
2002 22.000 14,5 %
2003 24.290 10,4 %
2004 27.386 12,7 %
2005 28.500 4,0 %
2006 34.500 13,1 %
2007 38.100 10,4 %
2008 41.900 10,0 %
2009 46.200 13,2 %
Commons: Modi'in Illit – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. POPULATION IN LOCALITIES WITH 2,000 RESIDENTS OR MORE/REGIONAL COUNCILS - PRELIMINARY ESTIMATES FOR THE END OF January 2022. In: אוכלוסייה2020 (Excel--Datei). Central Bureau of Statistics, The State of Israel, Januar 2022, abgerufen am 12. März 2022 (englisch, hebräisch).
  2. Settlements in the West Bank. Foundation for Middle East Peace, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. September 2014; abgerufen am 25. Juni 2012 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/fmep.org
  3. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 17. Mai 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cbs.gov.il abgerufen am 3. März 2017
  4. http://www.haaretz.com/print-edition/news/documents-reveal-w-bank-settlement-modi-in-illit-built-illegally-1.61686
  5. Martin Klingst: Der Kampf um Palästina. 2000 - Clinton. In: Die Zeit. 22. April 2004, abgerufen am 28. Juni 2012.
  6. Peace Now’s Settlement Watch Team: Breaking the Law in the West Bank. One Violation Leads to Another: Israeli Settlement Building on Private Palestinian Property. (PDF; 388 kB) Peace Now, Oktober 2006, S. 24, abgerufen am 25. Juni 2012 (englisch).
  7. Rory McCarthy: 39% of Israeli settlements 'on private land'. In: The Guardian. 22. November 2006, abgerufen am 9. Mai 2012 (englisch).
  8. Nadav Shragai: Blow to settlement movement. In: Haaretz. 21. November 2006, abgerufen am 9. Mai 2012 (englisch).
  9. Nadav Shragai: Peace Now: 40 percent of settlements' land is owned by private Palestinians. In: Haaretz. 22. November 2006, abgerufen am 9. Mai 2012 (englisch).