Nabopolassar

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Nabupolassar)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Nabupolassar oder Nabopolassar (babylonisch Nabû-apla-uṣur; altgriechisch Ναβοπαλάσ(σ)αρος Nabopalás(s)aros[1] oder Ναβουπολάσσαρος Nabupolássaros[2]; * um 658 v. Chr.; † 9. August 605 v. Chr.) war der Begründer und erste König des neubabylonischen Reiches. Er starb im Alter von ca. 53 Jahren.[3]

Er übernahm in seinem Akzessionsjahr (626 bis 625 v. Chr.) am 23. November (26. Araḫsamna) 626 v. Chr.[4][5] den Thron. Im Jahr 625 v. Chr. begann sein erstes Regierungsjahr und er herrschte 21 Jahre. Er bezeichnete sich als Sohn eines Niemand.

Nabopolassar war ein Feldherr des assyrischen Königs Sîn-šarru-iškun, den er verriet. Er ging ein Bündnis mit den Medern gegen die Assyrer ein, die Babylon seit 200 Jahren beherrschten. Das Bündnis besiegte die Assyrer, die ihrerseits ein ägyptisches Truppenkontingent unter Necho II. angefordert hatten, und Nabopolassar ließ 609 v. Chr. alle Hinterlassenschaften der Regentschaft der Assyrer vernichten.

Mindestens drei Söhne sind bekannt: Nabu-šum-lisir, Nabu-zer-ušabši und Nabū-kudurrī-uṣur II. (Nebukadnezar II.), der bereits ab 620 v. Chr. im Alter von 20 Jahren als Heerführer eingesetzt wurde und 15 Jahre später nach dessen Tod den Thron übernahm.

Nabopolassar in der Bibel

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Bibel wird Nabopolassar nicht namentlich genannt. Bei der Erwähnung der Schlacht bei Karkemiš, die Nebukadnezar II. in dem Jahr führte, als sein Vater Nabopolassar starb, wird Nebukadnezar in Jer 27,6 EU bereits als „König von Babel“ bezeichnet.

  • Dietz Otto Edzard: Geschichte Mesopotamiens. C. H. Beck, München 2003, ISBN 3-406-51664-5.
  • Ira Maurice Price: The Nabopolassar Chronicle. In: Journal of the American Oriental Society. Band 44, 1924, Seiten 122 ff.
  • Flavius Josephus: Contra Apionem (alias Über das hohe Alter des jüdischen Volkes). Kapitel „Die chaldäischen Zeugnisse“, Abschn. 132–135(19)ff. Verlag Kohlhammer, ISBN 3-17-018791-0.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. So bei Berossos nach Josephus, Über die Ursprünglichkeit des Judentums 1,131.135–136 (Niese).
  2. So die Schreibweise bei Joachim Oelsner: Nabupolassar(os). In: Der Neue Pauly (DNP). Band 8, Metzler, Stuttgart 2000, ISBN 3-476-01478-9, Sp. 662.
  3. Mark B. Garrison: Antiquarianism, Copying, Collecting. In: A Companion to the Archaeology of the Ancient Near East. 1. Auflage. Wiley, 2012, ISBN 978-1-4051-8988-0, S. 43, doi:10.1002/9781444360790.ch2 (wiley.com [abgerufen am 24. Juni 2024]).
  4. Oded Lipschitz: The Fall and Rise of Jerusalem: Judah Under Babylonian Rule. Eisenbrauns, 2005, ISBN 978-1-57506-095-8, S. 14 (google.de [abgerufen am 24. Juni 2024]).
  5. ABC 2 (Early Years of Nabopolassar) – Livius. Abgerufen am 24. Juni 2024.
VorgängerAmtNachfolger
Sîn-šarru-iškunKönig von Babylonien
626–605 v. Chr.
Nabū-kudurrī-uṣur II.
(Nebukadnezar II.)